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Online:Die Belagerung von Vastyr

Die Belagerung von Vastyr
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Diese Seite enthält den Text von Die Belagerung von Vastyr (engl. Siege of Vastyr) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Aus dem Tagebuch des Rilos Moret. Datiert auf 2Ä 365. Eine Beschreibung einer der letzten Nächte der Belagerung Vastyrs durch den Aufziehenden Sturm.

  • * *

Feuer regnete auf die Zinnen herab, während die Böen letzte Nacht nach Kräften versuchten, die Flammen von den Mauern auf unsere Dächer zu wehen. Wir arbeiteten die ganze finstere Nacht hindurch und schöpften Eimer aus dem Brunnen, die wir von Hand zu wartender Hand weiterreichten. Die unglücklichen Häuser, deren Dächer nur Zunder waren für die Flotte des Aufziehenden Sturms, die Krieg gegen uns führten. Meinem eigenen Haus wurde die Schande erspart, in Flammen aufzugehen, da ich mich viele Stunden geplagt und dafür gesorgt hatte, dass mein strohgedecktes Dach ausreichend mit Wasser getränkt war. Dennoch nahm ich mir jedes Mal, wenn Funken von den Zinnen in Richtung der Straße flogen, einen Augenblick Zeit, um zu den Acht zu beten. Ich betete, dass sie meine Atoine behüteten und das Waisenkind, das wir pflegten, Nomu-Ta.

Ich hörte die Rufe der Wachen. Wie die Meereselfen des Aufziehenden Sturms ihre Schiffe an unserer Küste verteilten. Ich spürte, als ihre Meereszauberer den Zauber versiegen ließen, der den Wind zum Heulen brachte. Die Böen ließen nach. Die brennenden Häuser brüllten einen Augenblick lang mit neuer Wut, die Eimerkette hielt kurz inne. Alles war still.

Dann rief eine der Wachen mit einem erstaunlichen Donnerknall: „Das Meer zieht sich zurück!“

Einige verließen ihren Posten in der Kette, um auf die Zinnen zu laufen und sich dieses merkwürdige Verhalten anzusehen. Andere ließen ihre Eimer auf die Pflastersteine fallen und rannten in Richtung der verschlossenen Tore, die aus Vastyr hinausführten.

Der Ritter, der die Eimerkette befehligt hatte, bellte gegen den Tumult an: „Zurück auf Eure Posten, bevor wir diese Stadt an das Feuer verlieren!“ Das hatte dahingehend Erfolg, dass einige auf ihre Posten zurückkehrten, aber viele mehr entschlossen sich, vom zentralen Platz wegzulaufen. Die Dümmsten liefen in die Dunkelheit der alten Druidentunnel. Ich sah ihre Schatten, als sie an mir vorbeieilten und in die lichtlose Finsternis des Untergrunds verschwanden.

Die Eimer wurden wieder aufgestellt und mit Wasser gefüllt, doch nun mit weniger Leuten. Unsere Ketten waren gebrochen. Es war anstrengender, die Eimer die weite Strecke bis zum nächsten Kameraden weiterzureichen, und mir riss es schier die Haut von den Händen. Aber wir blieben hartnäckig und konnten verhindern, dass die Flammen die Stände des östlichen Marktes verschlangen.

Von oben hörte man die Schreckensschreie von Zivilisten und Wachmännern. Ein gestaltloses, schleichendes Wehklagen, das lauter und höher wurde, als das, was es ausgelöst hatte, kein Ende fand. Ich schaute nach oben, als das Geräusch laufender Füße die Schreie mit sich herunterbrachte von den Zinnen. „Lauft“, schrie die Flut der Leiber, „lauft, sonst werdet auch Ihr von der großen Welle verschlungen.“ Das ergab für mich keinen Sinn, da ich keine Ahnung davon hatte, was uns ereilen würde, aber die nahende Bedrohung durch all die Leute in Panik war Gefahr genug.

„Große Welle. Lauft. Sucht erhöhtes Gelände.“ Der Lärm trieb mich voran, Treppen hinauf und über steile Hänge. Als wir rannten, wurde das Geräusch einer Welle immer lauter. Es war unverkennbar, ein in die Länge gezogenes Brüllen, das physisch unmöglich hoch erschien. Ich hörte und spürte den Augenblick, an dem die Welle über die Zinnen brach, auf denen gerade noch so viele gestanden hatten. Sie schmetterte gegen die hohe Mauer Vastyrs und fiel als zerstörerische Wasserwand nach unten. Häuser zerbarsten unter ihrem Gewicht. Steine brachen aus ihren Verankerungen. Selbst Schiffe im Hafen wurden durch die atemberaubende Macht gegen die Hafenwände geschmettert, wo sie ihr Ende fanden.

Ich weiß nicht, wie es der Menge hinter mir erging, aber meine Füße hörten nicht auf zu laufen, bis das Geräusch von Wasser hinter mir verstummt war. Erst dann, auf dem Gipfel des höchsten Bergs, hielt ich inne, meine Brust schmerzend vor Anstrengung, und ich drehte mich um und blickte auf den Schrecken, den der Aufziehende Sturm beschworen hatte.

Unser Vastyr war teilweise überschwemmt. Trümmer schwammen und versanken im dunklen Wasser. Merkwürdigerweise waren meine ersten Gedanken weder Wut noch Trauer, sondern einfach nur stumpfe Resignation. Mit dem Sonnenaufgang würden wir Leichen aus den alten Druidentunnel fischen müssen.