| Die Geschichte von Nekrom: Die Stadt der Toten Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Geschichte von Nekrom: Die Stadt der Toten (engl. History of Necrom: The City of the Dead) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Meralyn Randas
Hoffentlich zeigt Euch dieser Leitfaden, wie Ihr mehr sehen könnt als die Gegenwart, und wie Ihr aus der Vergangenheit lernen könnt.
JENE, DIE VOR UNS KAMEN
Wusstet Ihr, dass niemand wirklich weiß, wer die große Stadt Nekrom gegründet hat? Dem ist wirklich so. Nekrom war schon vor tausend Jahren eine Stadt hier an der Mündung des Flusses. Lange vor Azuras Fluch. Ich werde Euch nicht mit einer der endlosen Lektionen über das Tribunal langweilen, aber die alte Stadt war ein majestätischer Anblick, selbst in diesen längst vergangenen Tagen.
Die Chimer kamen in diese Gegend, um ihren eigenen Weg in der Welt zu gehen, um ihre eigenen Götter zu verehren, die wir heute die Daedrafürsten nennen. Es gab Trinkwasser, und die gut zu verteidigende Landspitze war der perfekte Ort für eine ihrer frühen Siedlungen. Sie errichteten Schreine, die Boethiah geweiht waren, und Mephala, und Azura, und sie setzten die zahlreichen Lehren ihrer Schutzherren in die Tat um. Beispielsweise folgten sie Boethiahs Lehren und errichteten große Holzrampen über dem Abgrund, deren Nachhall man heute noch immer in unseren marmornen Gehbrücken erkennt.
Die Kultur der Chimer hat so wenig hinterlassen, was man heute noch deutlich sieht. In den Jahrhunderten nach dem Fluch wollten so viele unserer Ahnen sich abwenden von einer Vergangenheit, die sie als nicht länger relevant betrachteten. Aber hier in der alten Stadt, die später Nekrom wurde, wissen wir, dass die ersten Ansätze dessen, was später zur Ahnenverehrung der Dunmer wurde, sich abspaltete von dem, was die Altmer schon vor Anbeginn der niedergeschriebenen Geschichte praktizierten. Wenn Boethiah die Gottesahnin unserer Vorfahren war, dann war es in Nekrom, dass unsere eigenen Ahnen in den Vordergrund traten.
DER TOD UND NEKROM
Etwas an dieser Stadt sprach schon immer zu den Toten. Sogar die Schriften aus den Zeiten der Chimer berichten, wie viel einfacher es dort war, über die Schwelle hinweg mit jenen zu sprechen, die schon gegangen waren. Wenn Leben und Tod lediglich zwei Teile desselben Weges sind, betrachteten die Alten Nekrom nach und nach als Wegstation auf dieser langen und kurvenreichen Straße.
Die Fähigkeit, nach innen zu schauen, die Vorteile der Ahnen einer Familie oder eines Klans zu erkennen und sie auch nach dem Tod für ihre Triumphe zu ehren, war ein fundamentaler Wendepunkt für unser Volk. Dies geschah zweifellos überall in der Kultur der Chimer. Schließlich war Boethiah ein überzeugendes Vorbild. Aber es war hier in Nekrom, dass die Verehrung des getöteten Verwandten einer bestimmten Familie zu einem Teil des Alltags wurde. Ich habe einmal eine alte Geschichte gelesen über eine Familie, die einen Folianten verlegt hatte, an dem ein toter Verwandter zu Lebzeiten sehr gehangen hatte. Sie zogen los und sprachen mit seinem Schatten, nur um herauszufinden, wo er das Buch hingelegt hatte!
Eine drollige Geschichte, aber sie hat durchaus ihren Sinn. Sowohl die Toten als auch die Lebenden nennen Nekrom ihr Zuhause.
DIE STADT UND DIE STADT
Nach Azuras Fluch und dem Verschwinden der verhassten Dwemer wurde Nekrom ein Angelpunkt in der Kultur der Dunmer, die sich bis an den Rand der Aschlande ausweitete. Obgleich man Städte der Toten von Ebenherz bis Vvardenfell findet, ist Nekrom nun schon seit Jahrhunderten „die“ Stadt der Toten für unser Volk als Ganzes. Ob Ihr aus einem großen Haus stammt oder aus einem kleinen Klan, ob Ihr arm seid oder reich, berühmt oder unbesungen: Alle Büßer werden in Nekrom mit offenen Armen empfangen.
Ihr müsst die Stadt unbedingt an einem Festtag besuchen. Die Reihen der Trauernden strömen über sämtliche Fußwege und verstopfen mitunter sogar die Straße von hier nach Bal Foyen. Räucherwerk erfüllt die Luft in großen Wolken, die hinauf in den Himmel steigen, und die Toten säumen die Straßen in großer Zahl, um den Lebenden Ehre zu erbieten, wie die Lebenden sie ehren. Welch ein Anblick.
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, entsteht eine recht eigene Lebensanschauung inmitten unserer geliebten weißen Mauern, wenn man zwischen den Toten lebt. Erweist selbstredend jedem Verstorbenen großen Respekt, dem Ihr auf den Straßen der Stadt begegnet. Beachtet die Marktschreier und Lügner nicht, die die Innenhöfe heimsuchen mit ihren Lügen darüber, dass sie die tiefsten Geheimnisse jener kennen, die vor uns kamen. Und wenn Ihr einen Straßenkünstler von Nekrom einen etwas morbiden Witz erzählen hört, dann verzeiht ihm. Der Tod umgibt uns, und das verändert eine Person. Vielleicht wird er ja sogar Euch verändern!
JENSEITS DES PAKTES
Und damit wären wir dann in der Gegenwart angelangt. Als der Ebenherz-Pakt gegründet wurde und die Telvanni-Magister sich weigerten, der großen Allianz beizutreten, schritten die Drei in ihrer Weisheit zur Tat, um den Frieden und die Sicherheit der Stadt der Toten zu gewährleisten.
Indem sie die Stadt freistellten und uns erlaubten, uns hier auf „neutralem“ Boden selbst zu verwalten, stellten sie sicher, dass unser Volk weiter die große Pilgerreise antreten konnte. Dass kein hochelfisches Misstrauen oder bretonischer Imperialismus unsere Tore schließen oder unsere Tempel niederbrennen würde.
Nekrom steht allein und ist doch für uns alle da.
Und wie wir allen sagen, die die Stadt betreten: Seid nicht überrascht, wenn Ihr einen Teil von Euch in der Stadt lasst, während Ihr bei Eurer Abreise etwas aus der Stadt mit Euch nehmt.