| Die Klingenlieder von Boethra, Band II Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Klingenlieder von Boethra, Band II (engl. The Bladesongs of Boethra, Volume II) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Modun-Ra, der verborgenen Stimme
Dann sah sie die Flammen, die an den Mondbanden leckten, blutrotes und tosendes Feuer. Boethra war es, die sie als erste sah.
Ein Stern schoss aus dem Himmel und wurde während seines Falls zu jeder Farbe der Sonne, und eine kristalline Gestalt flog auf prismatischen Schwingen an Boethra vorbei.
Boethra schlug hinunter nach ihm, aber selbst ihre geübte Hand fand nicht ihr Ziel. Die Zeit schien langsamer zu laufen, und der gefallene Engel, der hinter ihr stand, grinste wissend. Merid-Nunda.
Eine Feuersäule sprang zu ihrer Rechten empor. Dort sah sie zum ersten Mal in der Ewigkeit ihren Bruder Merrunz. Das Blut eines Gottes tropfte von seiner Axt, und sein reißzahnbewehrtes Lächeln widersprach der Erzählung von einem Geschwistermörder. Er schlug seine Axt gegen die Mondbande, und obwohl dies nichts zuvor je geschafft hatte, erzitterte die Mondbande, und sie zerbrach unter ihrem Gewicht.
Boethra überlegte in diesem Moment, ob sie auf ihren Bruder losstürmen sollte, aber die Zeit bewegte sich so langsam. Bevor sie sich bewegen konnte, sah sie blaue Flammen am Horizont tanzen. Ihr plötzliches Licht machte Merrunz zu einem bloßen Schatten, und so erblickte Boethra erstmals Dagon.
Aber hinter ihn trat ein Dämonenkönig, der durch die blauen Flammen schritt mit dem abgetrennten Kopf eines Gottes in Händen, angebracht auf einer Knochenrute. Es war Lorkhaj, der ihnen die Geheimnisse des dunklen Feuers gezeigt hatte, und Boethra wusste, dass Molagh es nun nutzte, um sie zu verhöhnen.
Wie es in ihrer Natur lag, konnte sie nicht umhin, die Herausforderung anzunehmen. Boethra vergaß ihre Rolle als Wächterin der Mondbande. Sie sah, wie Dagon hindurchbrach. Sie sah sogar, wie der Regenbogenengel hinter ihm hindurchschlüpfte. Aber Molagh war hier, spottend und lachend, und er sagte ihr, dass Lorkhaj für sie gestorben sei.
Boethra zog ihr Schwert, und mit ihrer freien Hand machte sie ein Zeichen, das zahlreiche andere Waffen beschwor, die an ihrer Seite schwebten. Sie wog ihre Myriaden Möglichkeiten ab, entschied sich jedoch für nur eine einzige. Für Molagh sah es aus, als wäre sie vor seinen Augen verschwunden.
Boethra erschien über dem Dämonenkönig und ließ ihre vergänglichen Klingen wie Regen auf ihn herabprasseln, dann stürzte sie sich wie die Falkin fliegt auf Molagh hinab, den sie mit ihrem Schwert durchbohrte. Der Kopf des toten Gottes verschlang die meisten Klingen, aber die in ihren Händen war die einzige, die Boethra brauchte, und diese hatte bereits das Fleisch ihres Feindes gefunden.
Molagh schlug um sich und brüllte, aber die Klinge steckte so tief in seinem Leib, dass er Boethra nicht abschütteln konnte, nicht einmal nachdem er seine Knochenrute fallengelassen hatte.
Dann sammelte Boethra all ihre Kraft, und sie schleuderte den Dämonenkönig gegen die Mondbande, deren Mondlichtfeuer sein Antlitz versengte. Als sie ihn dort hielt, ignorierte Boethra seine Schreie, und sie schaute auf das Schlachtfeld unter sich. Von hier oben aus sah der Übergang so klein aus.
Dagons viele neue Arme waren gefesselt von einem Geschwister mit vielen mehr. Mafala hatte Merrunz in ein Netz gesponnen, aus dem es kein Entkommen gab, und nun verschlang sie das Wissen, das er während seiner Zeit in der Großen Dunkelheit gewonnen hatte.
Merid-Nunda wandte sich gegen Azurah, augenscheinlich ein Wesen der Mannigfaltigkeit, Glasscherben, die einen Leib so schnell formen, wie sich wieder trennen konnten. Der Regenbogenengel griff seine Schwester nicht an wie einen gewöhnlichen Feind, sondern wirbelte um sie als schneidendes Licht und blendender Eifer. Die meisten hätten klein beigegeben, aber Azurah war selbst Meisterin des Lichts, sogar der Lichter, die niemand sieht, und sie konnte die Leuchtende abwehren.
Dann sah Boethra Noctra. Und zum ersten Mal in der Ewigkeit spürte die Kriegerin Besorgnis. Es war ihr zuvor nicht klar gewesen, aber die Schlacht gegen Noctra hatte eine Wahrheit in den Geist der Kriegerin eingebrannt. Boethra bedachte das Wesen von Namiira, und sie fragte sich, ob Noctra ohne ihren Konflikt geboren worden wäre. Sie blickte auf etwas, das man nur eine Tochter nennen konnte, und sie fühlte Beschützerinstinkte hinsichtlich eines Geistes, den sie einst hatte zerstören wollen.
Dann erwies auch Azurah sich als Meisterin der Dunkelheit, und bald schon ward Merid-Nunda in ihrer Gesamtheit in einen Leerenkäfig geschleudert, der sie all ihrer Farben beraubte. Nur angesichts der Auflösung dieser Fragmente wurde Azurah klar, dass Merid-Nunda sich gezweiteilt hatte.
Wieder eins auf dem Übergang hinter ihr formten die verbleibenden Fragmente Merids eine engelsgleiche Gestalt, die das Ätherprisma berührten.