Online:Die Pforten ins Reich des Vergessens, Teil 2

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Inhalt

Die Pforten ins Reich des Vergessens, Teil 2

Es war nicht einfach, Divayth Fyr zu erreichen, und er teilte das Geheimnis der Tür ins Reich des Vergessens nur zögerlich mit Morian Zenas. Glücklicherweise beeindruckte ihn, wie gut sich mein Meister in den Überlieferungen auskannte, und so lehrte er ihn den Weg. Ich würde mein Versprechen an Zenas und Fyr brechen, wenn ich das Verfahren hier erklären würde, und ich würde es auch selbst dann nicht verraten, wenn ich könnte. Mir ist kein Wissen bekannt, das gefährlicher wäre, aber ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass Fyrs Plan darauf beruhte, eine Reihe von Portalen zu verschiedenen Reichen zu benutzen, die ein Telvanni-Zauberer erschaffen hatte, der seit langem vermisst ist und für tot gehalten wird. Gegen den Nachteil dieser begrenzten Anzahl von Zugangspunkten wogen wir die relative Zuverlässigkeit und Sicherheit des Weges ab und kamen zu dem Schluss, mit unserem Informanten Glück gehabt zu haben.

Anschließend verließ Morian Zenas diese Welt, um seine Erkundung zu beginnen. Ich blieb in der Bibliothek zurück, um seine Informationen aufzuzeichnen und ihm bei allen Recherchen zu helfen, die er brauchte.

„Staub“, flüsterte er mir am ersten Tag seiner Reise zu. Trotz der Trübsal, die diesem Wort innewohnt, konnte ich in seiner Stimme die Aufregung hören, die in meinem Verstand widerhallte. „Ich kann von einem Ende der Welt zum anderen in einer Million Schattierungen von Grau sehen. Es gibt keinen Himmel, keinen Boden, keine Luft, nur Partikel um mich herum, schwebend, fallend, wirbelnd. Ich muss auf magische Weise schweben und atmen …“

Zenas erforschte das nebulöse Land eine Weile, wobei er auf dunstige Kreaturen und Paläste aus Rauch stieß. Obwohl er den Daedrafürsten nie traf, kamen wir zu dem Schluss, dass er sich in Aschengrube befand, in der Ebene, die die Heimat von Malacath sein soll … Wo Qual, Betrug und gebrochene Versprechen die bittere Luft wie Asche füllen.

„Der Himmel steht in Flammen“, hörte ich ihn sagen, als er in das nächste Reich weiterzog. „Der Boden ist schlammig, doch begehbar. Ich sehe geschwärzte Ruinen überall um mich herum, als ob hier in längst vergangener Zeit ein Krieg gefochten wurde. Die Luft ist eisig kalt. Ich beschwöre Wärme um mich herum, doch ich habe immer noch das Gefühl, als ob von allen Seiten Eisdolche auf mich einstechen.“

Dies war Kalthafen, wo Molag Bal regierte. Es erschien Zenas wie ein Nirn der Zukunft, unter der Herrschaft des Herrn der Gewalt, verwüstet und öde, erfüllt von Leiden. Ich konnte Morian Zenas angesichts der Bilder, die er sah, weinen hören, und sein Zittern beim Anblick des Kaiserpalasts fühlen, der mit Blut und Exkrementen beschmiert war.

„Zu viel Schönheit“, keuchte Zenas, als er in das nächste Reich kam. „Ich bin schier geblendet. Ich sehe Blumen und Wasserfälle, majestätische Bäume, eine Stadt aus Silber, doch alles ist verschwommen. Die Farben verlaufen wie Wasser. Nun regnet es, und der Wind duftet wie Parfüm. Dies muss Mondschatten sein, wo Azura herrscht.“

Zenas hatte Recht, und überraschenderweise erhielt er sogar eine Audienz bei der Königin von Sonnenauf- und Sonnenuntergang in ihrem Rosenpalast. Sie lauschte lächelnd seiner Erzählung und prophezeite ihm vom Kommen des Nerevarine. Mein Meister fand Mondschatten so wunderschön, dass er am liebsten, wenn auch schier blind, für immer dort geblieben wäre, doch er wusste, dass er weiterziehen und seine Entdeckungsreise abschließen musste.

„Ich befinde mich in einem Sturm“, sagte er zu mir, als er das nächste Reich betrat. Er beschrieb eine Landschaft mit dunklen, gekrümmten Bäumen, heulenden Geistern und wogenden Nebeln, und ich glaubte, er sei vielleicht in den Totenländern von Mehrunes Dagon angekommen. Doch dann sagte er rasch: „Nein, ich bin nicht mehr in einem Wald. Es blitzte, und nun bin ich auf einem Schiff. Der Mast ist zerschmettert. Die Mannschaft ist niedergemetzelt. Da kommt etwas durch die Welle … Oh, Ihr Götter! Moment, jetzt bin ich in einem feuchten Kerker, in einer Zelle …“

Er war nicht in den Totenländern, sondern in Modderfenn, dem Albtraumreich von Vaermina. Alle paar Minuten gab es einen Blitzschlag, und die Realität veränderte sich, wurde jedes Mal noch grauenvoller und erschreckender. Im einen Augenblick ein dunkles Schloss, eine Höhle voll geifernder Bestien im nächsten, dann ein Sumpf im Mondeslicht, ein Sarg, in dem er lebendig begraben war. Die Furcht gewann die Oberhand über meinen Meister, und er begab sich rasch in das nächste Reich.

Ich hörte ihn lachen: „Hier fühle ich mich wie zu Hause“.

Morian Zenas beschrieb mir eine endlose Bibliothek, Regale, die sich in jede Richtung erstreckten, Stapel auf Stapel. Buchseiten schwebten auf einem mysteriösen Wind daher, den er nicht fühlen konnte. Jedes Buch hatte einen schwarzen Einband ohne Titel. Er konnte niemanden sehen, spürte jedoch die Präsenz von Geistern, die sich durch die Stapel bewegten, Bücher durchblätterten, immer auf der Suche.

Es war Apocrypha, die Heimat von Hermaeus Mora, wo man alles verbotene Wissen finden kann. Ich fühlte ein Schaudern in meinem Geist, doch ich konnte nicht sagen, ob es von mir selbst oder von meinem Meister kam.

Morian Zenas reiste niemals mehr in ein anderes Reich, so weit ich weiß.

Bei seinen Besuchen in den ersten vier Reichen hatte mein Meister ständig mit mir gesprochen. Nach seiner Ankunft in Apocrypha wurde er stiller, als er in die Welt der Forschungen und Studien gelockt wurde, der Leidenschaften, die sein Herz auf Nirn beherrscht hatten. Egal, wie verzweifelt ich versuchte, ihn zu rufen, er hatte seinen Geist vor mir verschlossen.

Hin und wieder flüsterte er: „Das kann doch nicht sein …“

„Darauf käme wohl nie jemand …“

„Ich muss mehr darüber erfahren …“

„Ich sehe die Welt, den Schimmer einer letzten Illusion, sie zerbröckelt um uns herum …“

Ich rief nach ihm, flehte ihn an, mir zu sagen, was geschah, was er sah, was er erfuhr. Ich versuchte sogar, Beschwörung zu benutzen, um ihn zu rufen, als sei er selbst ein Daedra, doch er weigerte sich, diesen Ort zu verlassen. Morian Zenas war verloren.

Zuletzt hörte ich vor sechs Monaten ein Flüstern von ihm. Davor waren es fünf Jahre, und davor drei. Seine Gedanken ergeben in keiner Sprache mehr einen Sinn. Vielleicht ist er immer noch in Apocrypha, verloren, aber glücklich, in einer Falle, der zu entfliehen er sich weigert.

Ich würde ihn retten, wenn ich könnte.

Ich würde sein Flüstern zum Erstummen bringen, wenn ich könnte.
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