| Die Stämme von Dunkelforst: Flussrücken Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Stämme von Dunkelforst: Flussrücken (engl. Tribes of Blackwood: Riverbacks) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
von Emmanubeth Hurrent, Mitglied des Bundes der Reisenden von Wegesruh
Wenn ich Euch einer Illusion berauben darf, dann soll es diese sein: Nicht alle Argonier sehen gleich aus und verhalten sich gleich! Die Bewohner der Länder jenseits von Schwarzmarsch nehmen häufig an, dass die argonische Physiologie in Stein gemeißelt ist und es nur wenige subtile Unterschiede zwischen den Stämmen gibt. Obgleich es stimmt, dass die meisten Argonier ein grundlegendes morphologisches Muster teilen, gibt es doch große und kleine Variationen. Die Sarpa, Naga, Hapsleet und Paatru sind nur einige Beispiele. Soweit ich das einschätzen kann, entsprechen die Unterschiede den Lebensräumen, die den Hist des jeweiligen Stammes umgeben. Die meisten Naheesh-Ältesten stimmen zu, dass die Hist „die richtige Haut zur richtigen Zeit“ geben. Wenn dem so ist, dann hat der Hist des Flussrückenstammes hervorragende Arbeit geleistet.
Meine Ortskundige, Benennt-die-Orchideen, führte mich tief in den Sumpf, wo ich einen kaum bekannten Stamm namens Naka-Desh kennenlernte, die sogenannten Flussrücken. Wenige Kaiserliche wagen sich so weit nach Schwarzmarsch, dass sie dem Volk des Flusses begegnen, und die Naka-Desh sehen nur wenig Nutzen darin, jenseits der Grenzen der Wurzeln ihres Hist zu reisen. Aus diesem Grund betrachten die meisten sie als verschlossenen und geheimnisvollen Stamm. Diese Fehleinschätzung ist noch amüsanter angesichts der grenzenlosen Gastfreundschaft der Flussrücken.
Wir näherten uns dem Territorium der Flussrücken mit Fährbooten. Beinahe unverzüglich begegnete unsere Expedition Wachposten des Stammes. Sie trieben an die Oberfläche wie Schildkröten oder Krokodile. Ich war überrascht ob der Breite ihrer Gesichter, der Größe ihrer Augen und der großen Netzhäute an ihren Vorderarmen und Hälsen. Der Hist hat ihnen eindeutig die „richtige Haut“ für diese Region geschenkt. Das Territorium der Flussrücken ist mehr Wasser als Land; ein versunkenes Moor, das man nur mit kleinen Flößen und Kanus durchqueren kann.
Benennt-die-Orchideen begrüßte sie mit einer Reihe leiser Quakgeräusche. Sie wiederholten ihren Gruß freudig, bevor sie sich in unser Boot hievten. Offenbar sprach keiner der Wachposten Cyrodiilisch, also musste unsere Ortskundige dolmetschen. Sie teilte uns mit, dass die Flussrücken ein Tribut in Form eines Rätsels verlangten, bevor sie uns passieren ließen. Ich konnte keinerlei Drohung in der Forderung erkennen. Das Ganze schien mir mehr eine Einladung als ein Befehl zu sein. Mir fehlt das Talent für Wortspiele, aber ich kannte ein Kinderrätsel über Türknäufe, das so gut wie jeder Kaiserliche kennt. Kaum dass Benennt-die-Orchideen es übersetzt hatte, klatschten die beiden Wachposten in die Hände. Einer von ihnen drückte seine Stirn gegen die meine und krächzte zweimal; anschließend verschwanden beide so plötzlich im Wasser, wie sie aufgetaucht waren.
Wir verbrachten vier Tage unter den Flussrücken, und drei davon beim Angeln auf Flößen. Das Angeln, wie es die Flussrücken betreiben, gleicht dem herkömmlichen Fischen nur im Namen. Statt Haken und Schnur verwenden die Naka-Dash große Flusswasserfische namens Osheeja Gars. Die Osheeja werden mit einem seltsamen Harnisch samt Zaumzeug gesichert. Sobald die Argonier eine geeignete Angelstelle gefunden haben, lassen sie die räuberischen Gars los, die für sie die Fische fangen. Sobald ein Osheeja einen Fisch im Maul hat, ziehen die Argonier ihr Angeltier an die Seite des Bootes und nehmen ihm das Tier weg. Ich fragte Benennt-die-Orchideen, wie das funktioniert. Offenbar verhindert das Zaumzeug, dass der Gar den Fisch schluckt. Sie versicherte mir jedoch, dass die Argonier sich gut um die Osheejas kümmern. Zumindest bis sie zu alt sind. Dann werden sie nämlich verspeist.
Unsere Zeit bei den Flussrücken hatte auch ihre frustrierenden Momente. Von allen Argoniern, die ich bisher kennenlernte, waren die Naka-Desh die am wenigsten neugierigen. Außer Rätseln interessierte sie nichts von dem, was wir ihnen brachten. Sie lehnten unser Essen hab, scherten sich nicht sonderlich um unsere Geschichten, ja sie fragten uns noch nicht einmal nach unseren Namen. Dieses Desinteresse in Kombination mit ihrer grenzenlosen Gastfreundschaft machte den Großteil der Expedition recht unbehaglich. Benennt-die-Orchideen tadelte uns dafür, dass wir davon ausgingen, dass Güte immer erwidert werden muss. Wie so oft tragen sogar diese kleinen Enttäuschungen wertvolle Lektionen in sich.