| Die Stämme von Trübmoor: Der Totwasserstamm Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Stämme von Trübmoor: Der Totwasserstamm (engl. Tribes of Murkmire: The Dead-Water Tribe) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Emmanubeth Hurrent, Mitglied des Bundes der Reisenden von Wegesruh
Ich hätte wissen sollen, dass unser Glück nicht von Dauer sein wird. Nach unserer angenehmen Rast in der Gesellschaft der Moortänzer entschieden wir uns, weiter nach Norden zu reisen. Reelus, unsere Ortskundige, bat uns, dies zu überdenken. „Das tiefe Moor verschlingt Außenseiter“, sagte sie. Sie erinnerte uns an den Vorfall bei der Brücke von Keel-Sakka und erklärte, dass die Bewohner des Nordens noch weniger dem Handel gewogen sind als die Tum-Taleel. Viele von uns waren dafür, die Expedition vorzeitig zu beenden, aber am Ende wurden wir überstimmt.
Es dauerte nicht lange, bis wir unseren Fehler einsahen. Auf unserem Weg nach Norden wurde die Vegetation stündlich dichter. Die kleinen Schwärme Fleischfliegen, denen wir bisher begegnet waren, schwollen an zu gewaltigen, tosenden Wolken summenden Schmerzes. Immer wieder drängte Reelus uns umzukehren, aber wir stapften weiter in die Finsternis hinein.
Am frühen Morndasmorgen stellten wir fest, dass Percius fehlte. Wir schwärmten aus, um ihn zu suchen, und stolperten mehr als eine Stunde lang laut rufend durch den dicken Schlamm. Als wir uns wieder bei den Wagen sammelten, stellten wir fest, dass auch Valentina und Morten verschwunden waren. Ich gebe gern zu, dass unsere fehlgeleitete Tapferkeit schnell dahin war. Wir wendeten unverzüglich die Wagen und fuhren so schnell gen Süden, wie der Sumpf uns ließ. Da hörten wir erstmals das Quaken.
Anfangs war es ruhig, wie eine kleine Versammlung von Fröschen. Nach und nach wurde es lauter. Nachdem wir eine Stunde lang voller Panik marschiert waren, war das Geräusch zu einer beinahe ohrenbetäubenden Kakophonie angewachsen. Dann kamen die Schreie. Ich weiß nicht, wessen Stimme es war. Ich kann nur mit Sicherheit sagen, dass sie von einem Ort der absoluten Höllenqualen kam. In den Bäumen um uns herum sah ich Schatten herumeilen, aber nie mehr als einen Augenblick lang. Nur auf einen von ihnen konnte ich einen guten Blick werfen. Reels sagt, dass das höchstwahrscheinlich eine Naga war, ein Mitglied der schreckenerregenden Naga-Kur. Offenbar herrscht dieser Totwasserstamm über enorme Teile des nördlichen Trübmoor, und er ist bei den Saxhleel der umliegenden Dörfer sehr gefürchtet.
Zumindest die Naga, die ich gesehen hatte, werde ich nie vergessen. Ihr Gesicht ähnelte dem einer Schlange, und ihr gesamter Körper war von Schlamm bedeckt. Am auffälligsten jedoch war ihr Schild. Er hatte ein Gesicht! Reelus erzählte mir, dass die Naga-Kur ihre Waffen und Rüstungsteile oft mit Körperteilen gefallener Kameraden verzierten. Gesichter, Krallen, Beinknochen und so weiter. Mir wurde unwohl beim Gedanken daran, einen gefallenen Freund zu zerlegen, aber Reelus zuckte nur mit den Schultern. „Naga-Kur kämpfen ihr ganzes Leben lang, jeden einzelnen Tag. So können sie auch im Tod weiterkämpfen.“ Das klingt logisch. Irgendwie.
Zum Glück konnten wir ohne weitere Verluste entkommen. Aber so schnell werden wir die Naga-Kur nicht vergessen. Da bin ich mir sicher.