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Online:Die Währung der Geheimnisse

Die Währung der Geheimnisse
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Diese Seite enthält den Text von Die Währung der Geheimnisse (engl. The Currency of Secrets) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Chiffre Plautis

Als ich zum ersten Mal Apocrypha betrat, dachte ich, ich könnte endlich meiner Leidenschaft folgen und obskures Wissen erforschen. Nie mehr wollte ich mich damit herumschlagen müssen, wie ich mir seltene Folianten leisten oder meine Studien finanzieren sollte, ohne zu verhungern. Ich dachte, Hermaeus Mora hätte ein Paradies erschaffen für Gelehrte wie mich.

Dann lernte ich, was wahre Freiheit bedeutet. Auf der Ebene des Großen Auges steht es Euch frei, jedes Geheimnis zu untersuchen, das Ihr studieren wollt, ja. Aber es steht Euch auch frei zu verhungern, Euren Geist mit Büchern zu verderben, die Ihr nicht lesen solltet, und im Griff von Daedra dahinzusiechen, die Sterbliche als Spielsteine in grauenhaften Plänen verwenden. Auch in Apocrypha muss man sich überlegen, wie man überlebt.

Ich habe endlich meinen Weg zur Chiffrenhalde gefunden. Verhungert und verzweifelt hatte ich nichts mehr als die Lumpen an meinem Leib und ein zerfleddertes Tagebuch voll mit Gekritzel über Dinge, die ich in meinen ersten Tagen in Apocrypha gelernt hatte. Und das reichte auch. Denn in Apocrypha sind Geheimnisse die Währung der Ebene.

Ich tauschte ein paar abstruse Notizen, die ich im Arbeitsbuch eines Ayleïdenmagiers gefunden hatte, gegen eine Mahlzeit und einen Schlafplatz ein. Nachdem ich aufgewacht war, tauschte ich eine Abhandlung über Form und Funktion von Echaterezähnen gegen neue Kleidung ein. Und so lernte ich, wie die Chiffren des Auges an einem Ort gedeihen, an dem es keine Gesetze gibt, keine Herrscher und keine Münzen.

Reichtum und Ansehen einer Chiffre werden gemessen an den Geheimnissen, die sie kennt. Der Wert eines Geheimnisses besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: Exklusivität und Macht. Dinge, die nur wenigen bekannt sind, sind in Apocrypha wertvoller als Dinge, die viele kennen. Geheimnisse mit großen oder grauenhaften Konsequenzen sind wertvoller als Geheimnisse trivialer Bedeutung. Und wie zu erwarten, haben Geheimnisse, die merkwürdig oder skandalös sind oder mit berühmten Personen zu tun haben, ihren ganz eigenen Mehrwert.

In der Chiffrenhalde schafft der Austausch von Geheimnissen ein verborgenes Netz aus Gefälligkeiten und Verpflichtungen. Mittels dieser kann eine Chiffre dafür sorgen, dass Waren nach Apocrypha gebracht werden, und diese an andere Chiffren vermitteln. (Diverse Kulte von Hermaeus Mora auf Nirn sind hilfreiche Lieferanten, ebenso die Kaufleute der Saraathu Tong und die Händler von Ferngrab.) Eine neue Chiffre kann sich die Gunst einer älteren Chiffre erkaufen, indem sie verspricht, ihre späteren Erkenntnisse zu teilen. Ebenso kann eine ältere Chiffre Gehilfen anheuern, indem sie winzige Portionen von Wissen an jene verteilt, deren Studien gerade erst beginnen.

Selbstredend verändert sich der Wert eines Geheimnisses, wenn es gehandelt wird. Wenn ich Euch etwas erzähle, habe ich schließlich keinerlei Kontrolle darüber, ob Ihr es jemand anderem erzählt. Ein wirklich seltenes Geheimnis kann durch sorglose Wiederholung ruiniert werden. Mitunter geraten skrupellose Neuankömmlinge in Versuchung, ein kürzlich erworbenes Geheimnis sofort weiter zu tauschen, um etwas dafür zu bekommen, bevor sein Wert auf Null sinkt. Aber das ist ein Fehler.

Das Lieblingsgeheimnis einer jeden Chiffre ist nämlich, wer genau sorglos mit einem wertvollen Geheimnis umgegangen ist.