| Die Wahrheit über den Grünen Pakt Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Wahrheit über den Grünen Pakt (engl. The Truth About the Green Pact) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von der Gelehrten Schlotzgubb von Skingrad
Der Grüne Pakt fasziniert lange schon jene außerhalb der bosmerischen Kultur. Er ist ein mysteriöser Schwur, der die Waldelfen an Y'ffre bindet, ihren Gott des Liedes und des Waldes. Durch seine Erlasse haben sich die Bosmer an die Wälder angepasst, in denen sie leben, sie sind ein Teil von ihnen geworden und sind eine beiderseitig vorteilhafte Beziehung zwischen „dem Grün“ und sich selbst eingegangen.
Trotz seiner wohlwollenden Einflüsse wird der Grüne Pakt von kulturell Außenstehenden schlechtgeredet, von Bettgeschichten über Waldelfen, die unartige Kinder fressen, bis zu grundlosen Gerüchten über Kannibalismus, die in akademischen Kreisen kursieren. Nachdem diese bescheidene Orkgelehrte eine Menge Zeit mit Waldelfenklans verbrachte, ist sie nun der Ansicht, die Komplexität des Grünen Pakts verstanden zu haben. Dieser Text soll einige der obszönen Mythen entzaubern und dem Leser Fakten bieten, mit denen er den Grünen Pakt besser verstehen kann.
Fangen wir mit dem Grün selbst an. Der Begriff umschließt alle lebenden Pflanzen in Valenwald und darüber hinaus, von uralten Bäumen bis zum weichsten Moos. Die Bosmer glauben, dass das Grün ein Geschenk ihrer Hauptgottheit Y'ffre ist.
Laut der waldelfischen Legende atmete Y'ffre ihnen Leben ein, kurz nachdem er das Grün erschaffen hatte. Die Bosmer gingen den Grünen Pakt ein und schworen, dem Grün niemals zu schaden, egal auf welche Weise; als Gegenleistung durften sie den Wald nach ihren Bedürfnissen formen. Ob die Gottheit Y'ffre nun buchstäblich existierte und den Waldelfen eine solche Macht verlieh oder nicht, soll nicht Thema dieses Textes sein. Aber es stimmt, dass ihre Siedlungen aus lebenden Bäumen wachsen und die Bosmer eine unheimliche Verbindung mit dem Wald aufweisen. Sie arbeiten nicht mit Holz und ihre Dörfer werden nie aus Nutzholz geschlagen. Stattdessen formen sie ihre Behausungen aus dem Grün selbst als lebenden Teil des Waldes.
Waldelfen sehen grundsätzlich von Holz-, Schreiner- und Schnitzarbeiten jeder Art ab. Sie betrachten diese Gewerke als Schändung des Grün. Allerdings wird in einigen fortschrittlichen Bosmer-Klans mittlerweile Totholz verwendet, beispielsweise kleine und große Äste, die natürlich von einer lebenden Pflanze abgefallen sind. Da dieses Material bereits ein toter Teil der Vegetation ist, wird dieser durch ihre Verwendung kein Schaden zugefügt. Dies ist eine laufende Entwicklung der Kultur und eine, die selbst die fortschrittlichsten Gemeinschaften spaltet. Hier sind weitere Studien sicherlich angebracht.
Obwohl die bosmerische Kultur Pflanzenleben zutiefst respektiert, zertritt selbst der vorsichtigste Waldelf irgendwann eine Blume oder steigt versehentlich auf einen frischen Spross. Mit so etwas ist schlichtweg zu rechnen, wenn man in dicht bewaldeten Gegenden wohnt. Gerüchte unter Außenstehenden besagen, dass auf solcherlei Verstöße eine schnelle und brutale Strafe folgt, die häufig tödlich endet. Dem ist schlicht und ergreifend nicht so. Die Verfasserin dieses Textes hat als übliche Reaktion leichte Betretenheit seitens des Übeltäters und ein sanftes Schelten durch einen Ältesten beobachtet, der ihn ermahnte, besser aufzupassen, wohin er geht. Lediglich Wiederholungstäter werden härter bestraft, und dann lautet die Strafe oft gemeinnützige Dienste für den Klan und betreute Meditation, um eine neue Verbindung zum Grün zu finden.
Der aufmerksame Leser vermutet sicher schon, dass die Bosmer, die geschworen haben, dem Grün kein Leid zuzufügen, auch keine Pflanzen als Nahrung verwenden können. Und dem ist so. Waldelfen sind dafür bekannt, dass sie keine Landwirtschaft betreiben. Dazu zählt das Sähen, das Ernten und das Sammeln von Obst oder Gemüse. Stattdessen folgen sie dem „Fleischgebot“; ihre Ernährung besteht fast vollständig aus tierischen Produkten wie Fleisch, Milchprodukten, Honig, Eiern und Insekten.
Daher sind Waldelfen hervorragende Jäger. Mit diesen Ressourcen können sie problemlos die Bedürfnisse des Klans decken und sie haben schlaue Rezepte, die von fleischbasierten alkoholischen Getränken bis zu „Törtchen“ aus Knochenmehl und gegorener Schweinemilch alles abdecken.
Was Leser möglicherweise überrascht, ist, dass viele Waldelfen tatsächlich schon Obst und Gemüse verzehrt haben. Obwohl sie nie lebende Früchte von einem Baum pflücken würden, werden gefallene Früchte als akzeptable Mahlzeit betrachtet. Ähnlich wie beim Totholz gelten gefallene Früchte nicht mehr als Teil der lebenden Pflanze, also verstößt ihr Verzehr auch nicht gegen den Grünen Pakt. (Es sollte erwähnt werden, dass die Verwendung von Totholz umstrittener ist als der Verzehr gefallener Früchte.) Nur einige wenige konservative Bosmer-Klans würden dies als Tabu betrachten.
Dies führt uns direkt zum befremdlichsten Gerücht von allen, nämlich dem über kannibalistische Praktiken.
Es ist wahr, dass in der frühen Geschichte des Grünen Pakts ritueller Kannibalismus praktiziert wurde. Der Grüne Pakt lehnt die Verschwendung von Fleisch ab, wozu auch die Leichen gefallener Feinde zählen. In der Vergangenheit verzehrten kriegsführende Klans ihre besiegten Feinde, um sicherzustellen, dass kein Fleisch verschwendet wird. Diese Praktik war zwar erschreckend, aber pragmatisch. So konnte der Klan überleben und die verlorenen Leben optimal nutzen.
Allerdings wird diese Tradition mittlerweile kaum mehr praktiziert. Diese Gelehrte hat schon mit vielen Waldelfen gesprochen, zu deren Lebzeiten kein Klan an diesem Ritual teilgenommen hat. Allerdings ist es nicht auszuschließen. Möglicherweise halten noch immer einige extrem isolierte oder traditionelle Klans an der Praxis fest, aber allgemein ist dies ein Erlass der Vergangenheit, über den nur noch gesprochen wird, um Kinder zu erschrecken oder faden Vorlesungen Würze zu verleihen.
Alles in allem ist der Grüne Pakt ein faszinierender Verhaltenskodex, der auf einzigartige Weise alle Waldelfen verbindet. Wenn man nicht gerade bosmerischer Abstammung ist oder erhebliche Zeit unter den Bosmer verbracht hat, kann man durch Beobachtungen von außen nur ein gewisses Maß an Verständnis davon erlangen. Die Verfasserin dieser Zeilen hofft, dass der Leser Nutzen aus diesem Text gezogen hat und ihn als Beginn weiteren Interesses in diese reichhaltige Kultur nutzen wird.