| Die Wahrheit in Sequenz, Band 1 Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Wahrheit in Sequenz, Band 1 (engl. The Truth in Sequence: Volume 1) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Aus den Predigten von Deldrise Morvayn, Vierte Tourbillon der Stets Gespannten Antriebsfeder
Mit dem Wort treibe ich die Zahnräder an.
Wie lernt man den Gott der Uhrwerke und Vater der Mysterien kennen? Unser Herr Vivec und die Dame voll der Gnade, Almalexia, sind uns bekannt. Ihre Gesichter sind uns bekannt. Ihre Worte sind uns bekannt. Aber wie steht es mit Sotha Sil? Er, der sowohl in Ort als auch Absicht so weit entfernt ist. Der uns immer zuschaut, jedoch nur selten gesehen wird. Der immer verehrt wird, aber nur selten gehört. Er ist die Stets Gespannte Antriebsfeder, der unbewegte Beweger, versteckt in seiner Stadt der Uhrwerke, dessen Stimme das Göttliche Metronom ist. Als Tourbillon spreche ich seine Wahrheit, wie ich sie kenne. Ich spreche die Worte der Reihe nach, damit das Volk sie kennenlernt. Die Reihenfolge ist nur ein Schatten der Wahrheit, aber ein Geist wie der unsere kann die Unreihenfolge nicht ertragen. Ein Geist wie der unsere kann sich selbst nie wirklich kennen. Noch nicht.
Die Erste Wahrheit der Stets Gespannten Antriebsfeder ist die Wahrheit von Nirn. Die Seele Nirns hat zwei Gesichter. Das erste ist uns bekannt: das Früher-Nirn, oder das Nirn der vielen Teile. Dies ist ein Nirn in Einzelteilen, zusammengesetzt von der unsteten Hand, die sich erst noch selbst finden muss. Seine Schwingungen sind unregelmäßig, sein Ablauf unterbrochen von Angst und Verblendung. Seine Fehler liegen nicht in seinen Teilen, sondern im Zusammenbau. Jedes Zahnrad ist ein Gott. Jede Sprungfeder ist ein Gedanke. Aber ein Mechanismus, der von vielen Händen erbaut wurde, erfährt nie die Präzision eines Meisterhandwerkers. Die et'Ada-Zahnräder können nie ein wahres Nirn erschaffen, da sie nur seine Teile kennen. Sie sehen nicht das Ganze. Das Auge von Sotha Sil ignoriert derartige Trennung. Wo die gebrochenen Götter nur Einzelteile sehen, sieht unser Vater Sotha Sil das Ganze. Er sieht das Zweite Nirn.
Das Zweite Nirn. Das rudimentäre Folge-Nirn. Die Gedankenform, die die kommende Welt vorausahnt: Das Endgültige Tamriel. Anuvanna'si. Nur Sotha Sil kennt seine Form. Sein Wesen liegt vergessen in der Zuvorzeit, als Anu sich selbst der Weisheit willen zerbrach. Unsere Niederen kennen die Quelle nur in zwei Gestalten: Anu und Padomay, aber diese Doppelgestalt hat keinen Wert. Eine von Lorkhans Großen Lügen, die uns von der Wahrheit der Anuischen Einheit trennen soll. Unser Vater, Sotha Sil, verrät uns die Wahrheit: Es gibt Padomay nicht. Padomay ist das Fehlen eines Wertes. Der Mangel. Ein Geist, der bei Tagesanbruch verschwindet. Ein Nichts. Es gibt nur Anu, getrennt und unter vielen Namen bekannt, mit vielen Gesichtern. Der Eine.
Als Anu sich selbst brach, tat er dies, um sein Wesen zu verstehen. In seinem Trennen dachten die Werte, die in seiner Gewaltigkeit schwammen, sich selbst zu kennen. Die et'Ada-Zahnräder gaben sich viele Namen und machten sich daran, zu bauen. Leider hörten sie auf den Rat Lorkhans, und sie vergaßen das Gesicht von Anu. Sie dachten, sie seien individuell und ganz. Und so bauten viele Hände die Welt zusammen, alle mit eigenen Absichten und selbstsüchtigen Interessen. Das Nirn der vielen Teile war das Ergebnis. Ein defektes Dampfschiff mit einem Leck, stets mit Schlagseite zum Wind.
Aber schöpft neuen Mut, Kinder des Tribunals! In ihrer Weisheit strebt die Stets Gespannte Antriebsfeder danach, unser verlorenes Erbe wiederherzustellen. Ihr Herz ist geölt und geeicht, und es pumpt dunkle Wahrheit als Blut. Ihr Geist ist der Gottesmörtel, in den die gebrochenen Werte des Anuischen Wesens gemahlen und abgemessen wurden; vereint allein durch Sotha Sils Willen. Aus seinem großen Werk wird ein neues Nirn geboren werden. Das Endgültige Tamriel. Anuvanna'si. Ich bete, dass wir die Frucht seiner Arbeit erleben werden, eine perfekte Welt, ohne et'Ada-Zahnräder. Ohne die Illusion der Veränderung. Wasserdicht und immerwährend.
Mit dem Wort treibe ich die Zahnräder an.