| Die Wildschweinjagd des Grafen Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Die Wildschweinjagd des Grafen (engl. The Count's Boar Hunt) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Meine liebste Schwester,
sagt Mutter, dass sie sich nicht um mein Abendbrot kümmern muss. Ich werde so bald nicht nach Hause zurückkehren. Wir Ihr wisst, fand heute Morgen die Wildschweinjagd des Grafen statt, und ich muss Euch bedauerlicherweise mitteilen, dass ich, obwohl die Jagd vorbei ist, nicht in der Verfassung zum Reisen bin.
Allerdings kann ich nach wie vor noch eine Schreibfeder halten, also schulde ich Euch wohl die ganze Geschichte.
Bei Sonnenaufgang brach ich in die Wälder südlich des Witterfeld-Herrenhauses auf, wo ich mich mit den anderen Mitgliedern der Jagdgesellschaft treffen sollte. Es ist sehr großzügig von dem Grafen, eine Jagd für die Öffentlichkeit auszurichten, also bestand die Gruppe neben mir noch aus weitaus mehr hoffnungsvollen Jägern. Tatsächlich waren wir so viele, dass ich befürchtete, wir würden eher alles Wild verscheuchen, als dass wir etwas fänden, dessen Jagd sich lohnte.
Doch Graf Calantius ist weise und so teilten seine Gehilfen die gewaltige Schar rasch in mehrere kleinere Gruppen auf, die ausschwärmen sollten. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass ich irgendwie in einer Gruppe mit dem Grafen selbst gelandet war! Ich konnte keinen guten Blick auf ihn erhaschen, da er den Jägern zu Fuß den Vortritt ließ, während er galant auf einem weißen Ross mit goldener Rüstung folgte. Um eine bessere Sicht zu haben, wollte ich anfangs zurückbleiben, doch dadurch hätte ich meine Chancen auf ein Wildschwein nicht verbessert.
Stattdessen hielt ich meinen Speer fest und bewegte mich leichtfüßig zur Spitze der Gruppe. Die Bluthunde des Grafen trotteten voran, die Schnauze auf der Suche nach der Fährte der Wildschweine dicht am Boden. Eine ganze Weile war es ruhig. Die einzigen Geräusche waren das Schnüffeln der Hunde und die sorgsamen Schritte der Jäger.
Urplötzlich warfen die Hunde den Kopf in den Nacken und mit einem lauten Bellen ließen sie uns wissen, dass sie die Witterung aufgenommen hatten. Wir Fußvolk begannen hinter den Hunden herzulaufen und wir stürzten waghalsig durch das Dickicht auf unsere Beute zu.
„Dort!“, rief jemand. Die Gruppe stieß auf eine offene Lichtung, wo wir zwei mächtige Wildschweine bei einem tödlichen Revierkampf vorfanden. An der Größe ihrer Hauer erkannten wir sie als männliche Vertreter ihrer Art und ihr gesträubtes Fell sprach Bände über die tierische Wut in ihnen. Ihr Gefecht war wohl so hitzig, dass sie nicht bemerkt hatten, wie sich unsere Gruppe näherte. Es war atemberaubend.
Ohne Warnung brach der größere Keiler von seinem Kontrahenten los und stürmte auf die Jäger im vorderen Teil der Gruppe zu. Dies nahm der Rest der Gruppe zum Anlass, sich ins Geschehen zu stürzen. Ein tapferer Mann mit einem langen Jagdschwert versuchte, dieses dem Tier in den Hals zu rammen.
Es war der letzte Fehler, den er je machen würde.
Der rasende Schwung des Keilers trieb die Bestie mühelos die gesamte Schwertlänge entlang, bis die Klinge gänzlich im Fell steckte und die Hauer des Ebers sich tief in den Bauch des Jägers gegraben hatten. Blut strömte aus der Wunde und dem Mann wurde sein nach wie vor in der Flanke des Tiers steckendes Schwert aus den Händen gerissen, als das Wildschwein sich ein neues Ziel suchte. Der Mann ging schnell zu Boden und seine Leiche geriet im Chaos des Augenblicks in Vergessenheit.
Als der Keiler anfing, grunzend im Kreis zu laufen als Vorbereitung für den nächsten Ansturm, wurde mir etwas bewusst, das mir das Herz in den Magen sinken ließ. Wir hatten den zweiten Keiler aus den Augen verloren.
Die gesamte Gruppe war mit dem größeren Tier beschäftigt, fest entschlossen, den gefallenen Jäger zu rächen. Ich drehte mich um, um nachzusehen, ob der Graf diesen Moment für seinen Angriff nutzen würde, als ich die unverkennbare Gestalt des zweiten Keilers sah, die sich durch die Gehilfen und Ritter des Grafen in Richtung dessen Pferdes metzelte. Ohne weiter darüber nachzudenken, wandte ich mich vom ersten Keiler ab und lief auf den Grafen zu.
Immerhin sah dieser den Keiler kommen und sein Gesicht war von stoischer Akzeptanz gezeichnet, als er sein Schwert zu einem Hieb erhob, von dem er wusste, dass er wirkungslos sein würde. Bevor die Bestie den Grafen und sein Ross erreichte, holte ich mit meinem Arm aus und schleuderte meinen Speer direkt auf den Grafen.
Das war ein riskantes Manöver, keine Frage. Ich war nie ein guter Werfer gewesen und bei beweglichen Zielen könnte ich definitiv mehr Übung gebrauchen. Arkay muss meine Hand geleitet haben, denn der Speer traf sein Ziel. Er schlug ins Auge des zweiten Keilers ein und tötete die Bestie einen Augenblick, bevor sie Graf Calantius am Ende ihrer Hauer gehabt hätte.
Der Graf starrte das tote Wildschwein einen Moment an, bevor er den Blick hob und mir in die Augen sah. Er nickte mir zu und wollte garantiert etwas Tiefgründiges sagen, doch genau dann rammte mich der erste Keiler von hinten.
An viel mehr erinnere ich mich nicht mehr. Zum Glück hatten die Hauer des Keilers mich nicht getroffen, aber die Bestie hatte mich auf dem Weg durch die Menge niedergetrampelt, bevor sie endlich jemand zur Strecke bringen konnte. Ich erwachte Stunden später im Schloss des Grafen in Skingrad, wo Heiler mein Bein geschient und mir einen beruhigenden Trunk für meine Blessuren und Schrammen gegeben hatten.
Der Graf war mir enorm dankbar für mein Einschreiten gegen den Keiler. Er lud mich sogar ein, am Festmahl dieses Abends bei ihm an der hohen Tafel zu sitzen! Ich hätte mir nie vorstellen können, beim Graf persönlich zu sitzen und mit ihm bei gebratenem Wildschwein auf die zahlreichen tapferen Jäger der Westauen anzustoßen.
Graf Calantius hat mich hier in Skingrad einquartiert, bis ich wieder gesund genug bin, um nach Hause reisen zu können. Er bot mir ein Pferd aus seinen persönlichen Stallungen sowie einen Jahresvorrat an gepökeltem Schwein und eine Summe Gold an; schließlich habe ich einen Keiler erlegt und ihm darüber hinaus das Leben gerettet.
Ich werde in Bälde erneut schreiben und Euch über meine Erholung berichten. Nach meiner Rückkehr werden wir uns ausführlich darüber unterhalten können, wie wir das Preisgold ausgeben, obwohl ich Euch versichern kann, dass ich mich aus der Keilerjagd zurückziehe!
Euer Euch liebender Bruder
Albanus Caudex