Online:Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 1 | ElderScrollsPortal.de

Online:Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 1

Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 1
Zur Schrift

Diese Seite enthält den Text von Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 1 (engl. Clever Kail-Perwa and the Great Boast, Volume 1) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Nacherzählt von Nalae-Polek, Hofdichter des Potentaten Versidue-Shaie

Es war einmal im Land der Akaviri eine schlaue Frau namens Kail-Perwa. Sie war dafür bekannt, dass sie Worte spann wie eine Spinne ihr Netz, verlockend und wunderschön. Aber diese schlaue Zunge wohnte in einem prahlerischen Mund.

„Lebend oder tot, in Akavir gibt es niemandem, der schlauer ist als ich!“, verkündete Kail-Perwa eines Tages.

Obgleich ihre Eltern versuchten, sie zum Schweigen zu bringen, nahm Kail-Perwa ihre Worte nicht zurück. Sie wiederholte sie einmal, zweimal, dreimal. Beim dritten Mal waren ihre Worte so sicher und laut, dass sie bis ins Jenseits widerhallten.

„Es gibt niemanden, der so schlau ist wie ich!“

Obwohl diese Worte allen Vorfahren von Kail-Perwa missfielen, war ein Geist besonders erzürnt darüber. Er war der Geist von General Haro-Banar; dieser Mann hatte mit seiner Schlauheit viele große Siege errungen. Der General war trotz seiner Erfolge immer bescheiden geblieben, und es gefiel ihm gar nicht, dass seine Nachkommin nicht seinem Beispiel folgte.

„Kail-Perwa behauptet, schlauer zu sein als jeder andere, lebend oder tot“, sprach der General. „Ich werde in die Welt der Lebenden reisen und nachsehen, was an diesen prahlerischen Worten dran ist.“

General Haro-Banar wurde von den Lebenden verehrt, und so war sein Geist stark genug, das Jenseits zu verlassen und das Reich der Sterblichen zu betreten. Und das tat er. Seine geisterhafte Erscheinung legte er ab, und er trat auf als Krieger in goldener Rüstung. Schnell wie der Wind reiste er zu Kail-Perwas Dorf, wo er sie aufsuchte.

Der General fand Kail-Perwa am Rand des Dorfes vor, wo sie Kräuter für ihr Haus sammelte. Einen Moment lang hielt er inne, denn der General erkannte, dass seine Nachkommin so pflichtbewusst wie schlau war. Und so entschied er sich, ihr eine letzte Gelegenheit zu geben, ihre Prahlereien zurückzunehmen und bescheiden weiterzuleben.

„Ich suche nach Kail-Perwa“, sprach General Haro-Banar, als er zu ihr trat. „Seid Ihr das wohl?“

Kail-Perwa schaute auf und nickte, während sie sich den Schmutz von ihren Handflächen putzte. „Ja, das bin ich.“

„Angeblich behauptet Ihr, schlauer zu sein als alle Anderen, lebend oder tot. Ist dem so?“

Kail-Perwa richtet sich zu ihrer ganzen Größe auf und lächelte den General selbstbewusst an. „Ja, das ist wahr. Es gibt niemanden, der so schlau ist wie ich.“

„Das ist eine hehre Behauptung“, antwortete der General mit zunehmend kalter Stimme. „Wie wollt Ihr Euch schließlich gegen die Toten beweisen?“

Kail-Perwa zuckte mit den Schultern. „Sollten einem der Toten meine Worte nicht gefallen, kann er sich mir gegenüber gerne beweisen! Können Geister denn nicht die Lande der Toten besuchen?“

„Nun denn“, sprach der General mit einem ernsten Nicken. „In den nächsten drei Nächten werdet Ihr von den schlausten Eurer Vorfahren besucht werden. Beweist Euch gegen sie, dann habt Ihr gezeigt, dass Eure Prahlerei wahr ist.“

Plötzlich bekam Kail-Perwa es mit der Angst zu tun. Wie konnte dieser Fremde so etwas behaupten?

„Wer seid Ihr“, fragte sie mit zitternder Stimme.

„Ich bin der, der Euch in der dritten Nacht heimsuchen wird“, antwortete General Haro-Banar mit mächtiger Stimme und stechendem Blick. „Ich bin der, der Euch als die Schlauste von allen anerkennen wird, solltet Ihr Euch als diese beweisen. Und ich bin der, der Euch bestrafen wird, sollten sich Eure Prahlereien als schlaue Lügen entpuppen.“

Und mit diesen Worten war er verschwunden.