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Online:Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 3

Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 3
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Diese Seite enthält den Text von Die schlaue Kail-Perwa und die große Prahlerei, Band 3 (engl. Clever Kail-Perwa and the Great Boast, Volume 3) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Nacherzählt von Nalae-Polek, Hofdichter des Potentaten Versidue-Shaie

Kail-Perwa aalte sich in ihrem Sieg wie eine Echse in der Mittagssonne. Warum hatte sie sich solche Sorgen gemacht? Schließlich gab es ja niemanden, der so schlau war wie sie! Warum sollte sie Angst vor einer Strafe haben, die ja doch nie eintreten würde?

Es waren nur noch zwei weitere Prüfungen. Wenn Kail-Perwa beide bestand, und sie war sich sicher, dass sie das tun würde, dann wäre ihre Prahlerei bewiesenermaßen wahr! Vielleicht würden ihre Ahnen sie für einen solchen Sieg ja sogar belohnen.

An diesem Abend schlief Kail-Perwa problemlos ein.

Wie zuvor fand sie sich in einem Traum wieder. Erneut war das Land um sie herum bedeckt mit einer dünnen Wasserschicht, die sich kalt an ihren Füßen anfühlte. Erneut war der Himmel über ihr endloses Weiß. Aber dieses Mal war da kein schwarzer Baum und auch keine Frau in Rot. Stattdessen stand da ein schwarzer Tisch mit zwei schwarzen Stühlen. Auf einem der Stühle saß ein älterer Mann in blauen Gewändern.

Kail-Perwa verbeugte sich vor dem Ahnengeist und sprach höflich: „Grüße, Großvater.“

„Ah, Kail-Perwa. Kommt Ihr diesen alten Mann also endlich besuchen“, begrüßte der Großvater in Blau sie. „Setzt Euch doch bitte, damit wir Eure Prüfung beginnen können.“

Kail-Perwa zögerte nur kurz und tat dann, wie Ihr gesagt wurde. Dieses Mal taten ihre Schritte ihren Zweck, und sie fand problemlos ihren Weg zum Tisch, wo sie sich setzte.

„Was Eure Prüfung anbelangt …“, fuhr der Großvater fort, „diese ist ganz einfach. Wir spielen eine einfache Partie Tihasae. Eure einzige Aufgabe ist es, meinen Sieg zu verhindern. Habt Ihr das verstanden?“

Kail-Perwa nickte, obwohl ihr Magen sich verkrampfte. Sie hatte Tihasae schon viele Male gespielt, das stimmte. Dieses Spiel erforderte erhebliche Gerissenheit, wenn man gewinnen wollte, und Kail-Perwa gewann nicht selten. Aber konnte sie gegen diesen alten Geist gewinnen, der sowohl Weisheit als auch Gerissenheit auf seiner Seite hatte?

Mit einer Bewegung seiner Hand zauberte der Großvater in Blau ein Tihasae-Brett herbei. Die Spielsteine waren knochenweiß und stachen hervor vor den dunklen Brauntönen des Spielbretts. Mit einem Fingerzeig forderte er Kail-Perwa auf, den ersten Zug zu machen. Und so begann das Spiel.

Es war kein einfacher Kampf. Kail-Perwas Hände zitterten, während sie ihre Spielsteine über das Brett bewegte. Jedes Mal, wenn sie angreifen wollte, hatte der Großvater in Blau eine undurchdringliche Verteidigung parat. Und wenn er ihre Steine attackierte, dann absolut gnadenlos. Schnell, schneller als Kail-Perwa für möglich gehalten hätte, stand sie am Rand der Niederlage.

Schließlich stand Kail-Perwa einen Zug vor ihrem Untergang. Sie hatte keine Möglichkeit mehr, zu gewinnen, keine Möglichkeit mehr, auch nur der Niederlage zu entrinnen. Sie war schlau genug, das einzusehen.

Aber musste sie denn gewinnen? Plötzlich öffneten Kail-Perwas Augen sich weit. Der Großvater in Blau hatte gesagt, sie müsste seinen Sieg verhindern. Wenn das wirklich eine leichte Aufgabe war, musste sie dann wirklich gegen ihn gewinnen?

Ohne weiter darüber nachzudenken, fegte Kail-Perwa mit ihrer Hand über das Spielbrett. Die Tihasae-Steine fielen mit einem leisen Platschen ins Wasser und sanken tiefer und immer tiefer, mehr, als es hätte möglich sein sollen. Nach dieser einfachen Tat gab es keine Möglichkeit, das Spiel fortzusetzen. Keiner der Spieler konnte mehr gewinnen.

Der Großvater in Blau kicherte und sprach: „Sehr gut, Kail-Perwa. Mit einem Zug habt Ihr meinen Sieg verhindert. War doch ganz einfach, nicht wahr?“

Kail-Perwa keuchte, ihr Atem kam nur schwer. Sie hätte beinahe versagt, und es war sehr gut möglich, dass ein solches Versagen zu ihrem Tod führen konnte.

„Und nun eine Lektion für Euch“, fuhr der Großvater in Blau mit einem Kopfnicken fort. „Sucht nach dem, was wahr ist, nicht nach dem Offensichtlichen. Lasst Euch diese Lektion eine Lehre sein, denn Euch erwartet noch eine Prüfung.“

Da erwachte Kail-Perwa im Licht der Morgensonne.