| Dremora-Erzählungen über Sterbliche Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Dremora-Erzählungen über Sterbliche (engl. Dremora Stories About Mortals) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Zusammengetragen von Skaldin Helgnea
Dremora sehen Sterbliche in einem recht abschätzigen Licht. Das sollte niemanden sonderlich überraschen. Die meisten verachten uns mehr oder weniger. Wenn wir Glück haben, wird dieser Hass von Neugier überschattet, aber das ist nicht immer der Fall. Allerdings finde ich ihre Ansichten, die so abwechslungsreich und breit aufgestellt sind wie die Dremora selbst, recht faszinierend. Während meiner Zeit in Ferngrab habe ich mich mit verschiedenen Dremora unterhalten, um herauszufinden, was genau sie über uns Bewohner Nirns denken. Merkwürdigerweise lernte ich dabei zahlreiche weithergeholte Ansichten und Geschichten kennen. Geschichten, die von vielen Mündern wiederholt wurden, eine lächerlicher als die andere. Das Ganze ist eine Art Folklore. Ich habe die häufigsten (und zugegeben mir liebsten) für diese Anthologie gesammelt.
DER GEFRÄßIGE REISENDE
Gewiss die mit Abstand beliebteste Geschichte handelte von einem Sterblichen unbekannter Herkunft, der in Ferngrab ankam, um die seltsamen Delikatessen des Reichs des Vergessens zu kosten. Daedra müssen nicht essen. Man rümpft offenbar die Nase darüber, dass ein solcher Akt nötig sein kann. Manche sind natürlich neugierig. Es gibt in Orten wie Ferngrab mehr als genug Speisen, die den neugierigen Sterblichen entzücken.
Allerdings war dieser Sterbliche unersättlich. Der Geschichte nach arbeitete er sich Mahlzeit für Mahlzeit durch Ferngrab. Er kaute nicht. Er renkte lediglich seinen Kiefer aus, sodass er seinen Mund so weit öffnen könnte wie das Maul eines Clannbann, und dann schaufelte er das Essen in sich hinein. Die Anwesenden (leider konnte ich mich mit keinem von ihnen persönlich unterhalten) berichteten, dass er jedes Lokal ratzeputz kahlgefressen hat. Die Regale und Läden, die er hinterließ, waren völlig leer. Sobald er die Speisekammer des einen Lokals erschöpft hatte, zog er weiter zum nächsten, um sich dort den Wanst vollzuschlagen.
Bald schon folgte ihm eine erkleckliche Schar. Daedra und Sterbliche gleichermaßen kamen, um den Sterblichen mit dem endlosen Hunger zu sehen. Bald begann dieser, zu schwitzen und zu stöhnen. Seine Hose platzte auf. Seine Tunika riss, als sich sein Bauch aufblähte. Er hatte alles in seiner Umgebung gegessen, aber eindeutig einen hohen Preis dafür bezahlt. Der Sterbliche lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schlief prompt ein. Tagelang konnte ihn nichts und niemand wecken, und sein Schnarchen hörte man noch Straßen entfernt.
DIE ZERBRECHLICHE KHAJIIT
Eine weitere Geschichte, die man sich in daedrischen Kreisen erzählt, handelt von einem unglückseligen Khajiit namens J'zaru. Ob es diese Khajiit wirklich gibt, spielt keine Rolle. Angesichts der zahlreichen Varianten dieser Geschichte bezweifle ich, dass J'zaru real war. Und falls doch, war sie vermutlich nur ein Aspekt der Geschichte, der seitdem ausgeschmückt wurde. Vielleicht ist J'zaru auch mehrere Personen, die zu einem Charakter zusammengefasst wurden.
Der Erzählung nach kam J'zaru aus Nirn, und sie war auf der Suche nach einem großen Abenteuer. Als sie jedoch ankam, wurde sie von einem besonders rauflustigen Skampen angegriffen. Der Skamp riss J'zarus Umhang in Fetzen, und er stahl ihr die Rationen, die sie mitgebracht hatte. Eine Verletzung, die sie sich bei dem Handgemenge zugezogen hatte, entzündete sich schließlich, und sie wurde blind. Danach zog sie sich die Aufzehrung zu, und ihr Gehirn wurde zu Brei.
Recht viel mehr passiert dann auch nicht mehr in der Geschichte. Ich bin nicht sicher, warum die Daedra darauf bestehen, sie so häufig zu erzählen.
DIE GÜTE DER STERBLICHEN
Güte ist eine Eigenschaft, die von den meisten Daedra verachtet wird. Einige halten schon das Konzept für eine Beleidigung, und solche Daedra betrachten jede gütige Person als schwach. Daher gibt es einige Geschichten in daedrischen Kreisen, die sich über die Güte der Sterblichen lustig machen. Am liebsten mag ich die über eine namenlose Argonierin, die in das Karg ging, um die Gewitter dort zu untersuchen. Sie begegnete auf ihren Reisen zahlreichen Daedra, und sie war jedem einzelnen von ihnen gegenüber gütig.
Traurigerweise wurde sie ein ums andere Mal verachtet. Manche spuckten ihr buchstäblich ins Gesicht, als sie ihnen Güte erwies. Andere lachten. Ein besonders übel gelaunter Dremora drohte ihr, eine Halskette aus ihrem Schwanz zu machen. Dennoch ließ sich diese Argonierin nicht abschrecken. Schließlich verbreitete sich die Kunde über die ahnungslose Närrin, und schon bald warteten Scharen von Daedra darauf, ihr freundliches Wesen auszunutzen.
Jemand bat sie um all ihr Gold, nur um zu sehen, ob sie es ihm geben würde. Das tat die Argonierin tatsächlich, und sie war nicht einmal wütend, als der Daedra damit wortlos davonlief. Ein anderer bösartiger Passant tat so, als würde er von einem Rudel Fiendroths angegriffen. Die Argonierin eilte tapfer herbei, um ihn zu retten, nur um bei ihrer Ankunft gnadenlos vom angeblichen Opfer verspottet zu werden. Es gibt zahlreiche weitere Geschichten über die Ungerechtigkeiten, die sie einfach nur deswegen erlitt, weil sie gütig war, aber sie ließ sich nach wie vor nicht unterkriegen.
Wenn dies jetzt eine Geschichte aus Nirn wäre, würde man mit einem glücklichen Ende rechnen. Die Worte würden eine Lehre enthalten. Etwas darüber, dass Güte immer siegt, und Durchhaltevermögen eine Tugend ist. Allerdings interessieren sich die meisten Daedra nicht für solche Geschichten. Für Daedra birgt Güte keine geheimen Vorteile.
Die gütige Argonierin traf schließlich auf einen Skaafin, von dem sie annahm, dass er Hilfe brauchte. Sie rief: „Heda! Geht es Euch gut?“ Der Skaafin, der sofort ein verwundbares Ziel witterte, heulte erbärmlich und jammerte, dass er sich sein Bein verletzt habe. Aber als die Argonierin sich ihm näherte, sprang der Skaafin auf und stürzte sich auf sie.
Das Ende der Geschichte hat vielerlei Varianten. Die meisten sind recht grauenhaft. Das Schicksal der gütigen Argonierin ist durch und durch tragisch, und vielleicht sollte ich es dabei belassen. Ich glaube, die Moral ist hier recht eindeutig. Wenn man sich in den Totenländern wiederfindet, sollte man niemandem gegenüber gütig sein.