| Druidische Begräbnisse: ein Stück von Y'ffre Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Druidische Begräbnisse: ein Stück von Y'ffre (engl. Druid Funerals: A Piece of Y'ffre) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Alleneth in Eldenwurz
Als ich zum ersten Mal von den Druiden auf den Systren hörte, hatte ich das Bedürfnis, sie kennenzulernen. Ich weiß, dass viele andere Völker Tamriels genau wie wir inmitten der Bäume leben möchten. Aber etwas an den Geschichten über die Lebensweise der Druiden sprach mich an. Zu dieser Zeit hatte ich mich nicht mehr im Einklang mit Y'ffre gefühlt. So dachte ich bei mir, dass mich eine neue Perspektive vielleicht zurück in seine Umarmung führen könnte.
Die Reise nach Galen war kein großes Ding gewesen. Die Schwierigkeit hatte darin gelegen, die Druiden zu finden. Zum Glück half mir ein Gastwirt dabei, Tyla zu ausfindig zu machen, ein Mitglied des Steinlehrezirkels. Sie war von Anfang an so gut zu mir. Vielleicht spürte sie, dass ich weit weg von zu Hause war und ich mich sehr unwohl fühlte.
Ich bot ihr die wenigen Taler an, die ich hatte, in der Hoffnung, dass sie sich bereit erklären würde, mich herumzuführen und mir vielleicht von ihrer Gemeinschaft zu erzählen. Darauf lachte sie freundlich. Mit Gold konnte sie nichts anfangen. Aber sie erklärte sich bereit, mich anderen Mitgliedern ihres Zirkels vorzustellen.
Als wir Tylas Dorf betraten, fiel mir eine große Versammlung auf. Die Leute standen in mehreren Ringen um etwas herum, das ich nicht sehen konnte. Der innerste Ring bestand aus lediglich fünf Personen. Der nächste Ring aus ungefähr elf. Der äußerste Ring enthielt deutlich mehr. Ein Ritual fand gerade statt, und ich äußerte Tyla gegenüber Bedenken, dass ich möglicherweise zu einem schlechten Zeitpunkt gekommen war.
Sie lächelte gütig und schüttelte den Kopf. Ein Ältester war gestorben, und dies sei sein Begräbnis, erklärte Tyla. Natürliche Ursachen, nichts Tragisches. Obwohl sie den Mann vermissen würde, ginge das Leben doch Hand in Hand mit dem Tod. Eine vertraute Einstellung.
Ich fragte, ob ich am Begräbnis teilnehmen könne. Tyla schien besorgt, vielleicht sogar nervös. Sie kannte das Leben abseits von Galen gut genug um zu wissen, dass einige druidische Rituale Außenseitern Unbehagen bereiten können. Mag sein, dass ich aus Reflex süffisant gegrinst habe. Waldelfen kennen sich bestens aus mit Traditionen, die andere abstoßend finden, erklärte ich. Ich würde definitiv nicht über sie richten.
Als wir uns der Versammlung näherten, hörte ich ein leises, wortloses Summen. Mehrere Töne überschnitten sich und flossen durch die Ringe der Teilnehmer. Es klang wie der Wind, der auf seinem Weg durch den Wald stärker und schwächer wird.
In ihrer Mitte lag der tote Druide auf einer Steinplatte, nackt, aber mit frisch geschnittenen Zweigen und Blütenblättern bedeckt. Es ist mir peinlich, dass ich anfangs Anstoß genommen hatte. Sie hatten lebendiges Grünzeug von seinem Ursprung geschnitten. Aber ich tadelte mich selbst; ich war gekommen, um die Lebensweise anderer kennenzulernen, nicht um ihnen meinen Glauben aufzuzwängen. Außerdem hatte ich Tyla versprochen, nicht über die Leute zu richten.
Eine Frau namens Rhedyn trat vor und wandte sich an die Gruppe. Ich verstand ihre Sprache nicht, also war Tyla so nett, für mich zu dolmetschen. Ich wollte nicht unhöflich sein und die Wörter in meinem Tagebuch niederschreiben, also halte ich hier die Worte Rhedyns fest, so gut ich mich an sie erinnern kann:
„Zu sterben ist etwas Gutes. Zu sterben heißt, dass wir einst lebten. Das Ende erinnert uns daran, dass es immer einen Anfang gibt.“
„Der Sänger segnete uns mit demselben Atem, der durch die Welt strömt. Wenn er uns diesen Atem nimmt, ist dies nur ein weiterer Segen.“
„Wir alle kennen den Lauf dieser Welt. Leben erzeugt Leben erzeugt Leben. Und so ehren wir Emyr, indem wir seinen Tod nehmen und ihn ins Leben zurückbringen.“
Oder etwas in der Art. Rhedyns Stimme klang so sicher. Sie wusste, dass die Dinge eben so laufen.
Ich sah zu, wie die Mitglieder des inneren Rings Messer aus ihren Roben zückten. Einer nach dem anderen schnitten sie ein Stück des Leichnams ab. Die erste Frau nahm sich ein Auge. Der nächste Mann ein Ohr. Nach ihm kam ein kleines Mädchen, das einen Zehn abtrennte. Sie grinste verlegen einem Erwachsenen zu, der ihr Lächeln erwiderte. Es war eindeutig, dass sie beide bestimmte Erinnerungen an den Toten teilten.
Das Ritual ging weiter, bis der innere Kreis fertig war. Dann fing der nächste Kreis an, sich Stücke auszusuchen, die sie dem Toten abschnitten. Es war mir unangenehm, ihnen dabei zuzusehen, da sich das Ritual so unglaublich intim anfühlte. Jeder Person lag die Entscheidung offenbar sehr am Herzen, was sie vom Körper des Toten abtrennen wollte. Ich schaute ungebeten bei höchst privaten Entscheidungen zu.
Erneut war Tyla um mich besorgt. Sie nahm mich am Arm und führte mich weg, damit wir reden konnten.
Nach einer kurzen Pause fragte sie mich, ob ich wusste, warum man Setzlinge von Gartenpflanzen abschneidet. Ich erklärte ihr, warum ich damit nicht vertraut war. Sie erklärte mir, dass man eine Pflanze so über viele Gärten verteilen kann. Man trennt ein Stück einer Pflanze ab und pflanzt sie dann in neuen Boden. Wenn man dies richtig macht, schlägt der Setzling Wurzeln, und neues Leben entsteht.
Und mit dem Toten im Kreis verhielt es sich ähnlich, sagte sie. Angefangen mit der Person, die dem Toten am nächsten stand, wählt jeder ein Körperteil aus, der ihr etwas Persönliches bedeutete. Sie schneiden ihn ab und können dann damit tun, was sie möchten. Manche legen ihn auf einen Teller, damit die wilden Tiere es fressen. Andere begraben den ihren unter einem Baum. Sie vermutete, dass das Kind den Zeh trocknen und als Anhänger tragen würde.
Was auch immer damit geschah, der Teil kehrte zu den Lebenden zurück. Das Tier wird gefüttert, der Baum wird genährt, und das Mädchen wird lachen und im Wald spielen, während es die Erinnerung an seinen Großvater bei sich trägt. Die letzte Option ist weniger verbreitet, gab sie zu.
Dennoch entschied jedes Mitglied des Kreises für sich, wie es den Toten wieder in den natürlichen Kreislauf zurückbringen möchte. Jede Person kennt in ihrem Herzen den Weg zum Sänger.
Seitdem habe ich viel über diese Weisheit nachgedacht. Welches Stück von mir würde ich Y'ffre geben? Vielleicht ist es ja mein Lebensziel, dass jedes Körperteil ihm einst würdig sein wird.