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Online:Druidische Fabeln: Der stolze Faun

Druidische Fabeln: Der stolze Faun
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Diese Seite enthält den Text von Druidische Fabeln: Der stolze Faun (engl. Druid Fables: The Proud Faun) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Nach der Erzählung von Erzdruide Ilyes.

Faun war das schlauste aller Wesen im Wald. Seine Hufe waren flink und geschickt, und er konnte von einem Felsen zum nächsten springen, ohne je auszurutschen oder den Boden zu berühren. Sein Fell war geschmeidig und glänzend. Seine Hörner waren zart gebogen und symmetrisch. All dies wusste der Faun. Aber er wusste auch, wie schlau er war. Wie einfach er die anderen Wesen des Waldes dazu bringen konnte, ihm zu Diensten zu sein. Wie seine Gedanken schäumten wie die Gischt auf einer Welle.

Eines Tages hüpfte Faun durch das Unterholz und trat in eine Schlinge, die sich mit einem lauten Schnappen um seinen Huf spannte! Überrascht trat er mit seinem freien Huf aus und die Schlinge hob ihn hoch in die Luft, sodass er hoch über dem Waldboden baumelte.

Er versuchte sich zu befreien und strampelte mit seinen starken Beinen, aber die Schlinge hielt. Er wand sich und trat um sich, aber das Seil zog an dem wunderschönen lockigen Fell, auf das Faun so stolz war, und riss es von ihm herunter. Faun hing in der Luft und konnte seine Tränen gerade noch so im Zaum halten.

Schlange, das kleinste und ruhigste Wesen des Waldes, wachte auf von Fauns Schluchzen. „Mein lieber Faun, was ist denn los?“, fragte sie.

Faun, der nicht gewusst hatte, dass Schlange in der Nähe ist, riss sich schnell zusammen. „Nichts, liebe Schlange.“ Denn sein Stolz ließ nicht zu, dass er Schwäche zeigte vor einem Wesen ohne Fell oder Hufe.

„Ihr scheint mir in der Luft zu hängen.“

„Und genau das war auch meine Absicht, gute Schlange. Denn ich wollte unbedingt ein Nickerchen machen und konnte auf dem Boden nicht bequem ruhen.“

„Da ist ein Seil um Euren Knöchel.“

„Aber natürlich, liebe Schlange. Wie hätte ich mich denn sonst so hochheben sollen? Euer schwacher Verstand kann eine solche Leistung wohl nicht verstehen.“

Schlange versuchte es ein letztes Mal. „Soll ich Euch dabei helfen herunterzukommen?“

„Warum sollte ich Eure Hilfe brauchen? Hilfe von einem Wesen wie Euch, ohne Hände oder Hufe? Nein, Ihr könntet mir nicht einmal dann helfen, wenn ich das wollte.“

„Na gut. Dann lasse ich Euch nun ruhen.“

Faun sah Schlange wegkriechen und kämpfte verzweifelt gegen seinen Stolz an. Er sah kein anderes Wesen weit und breit, und ihm wurde schwindelig und übel, weil er kopfüber hing. Faun konnte kaum noch klar denken, aber er musste etwas tun.

„Schlange!“, rief Faun.

„Ja, Faun?“, antwortete Schlange.

„Wenn Ihr zufällig einen Seilknoten am Boden seht und den Drang verspürt, ihn zu lösen, dann tut Euch keinen Zwang an.“

Schlange lächelte gemein und dachte daran, wie überheblich Faun jedes Mal gewesen war, wenn sie sich getroffen hatten. „Warum genau sollte ich das tun, lieber Faun? Einen Knoten öffnen? Ich möchte doch nicht Eure Ruhe stören.“

Und so wandte Schlange Faun den Rücken zu, der immer noch über dem Waldboden hing, zu stolz und selbstsicher, um auch nur anständig um Hilfe zu bitten.