Online:Druidische Sündenböcke | ElderScrollsPortal.de

Online:Druidische Sündenböcke

Druidische Sündenböcke
Zur Schrift

Diese Seite enthält den Text von Druidische Sündenböcke (engl. Druid Scapegoats) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Eine Untersuchung der Vorurteile Druiden gegenüber in „Der Sturm und die Sonnenblume“

Von Druidin Nivienne vom Ahngezeitenzirkel

Phoebe Pajaud hat eine historische Romanze „basierend auf wahren Begebenheiten“ verfasst, die die Herzen romantischer Leser ansprechen soll, die Urlaub auf dem Systren-Archipel machen. Sie ist sogar inspiriert von dem gleichnamigen Lied. Der stille und doch nicht zu leugnende Erfolg der Geschichte hat eine Reaktion von Jacquois Dufort provoziert, der Anspruch erhebt auf die „wahre Geschichte“ seiner Ahnen, obwohl die FANTASIEGESCHICHTE ihre echten Namen kein einziges Mal erwähnt. Interessanterweise erwähnen beide Versionen jedoch den sehr realen Ahngezeitenzirkel, für den ich nun Wort ergreife.

Untersuchen wir zuerst einmal die Fakten. Lisette Mornard und Arnoit Dufort wurden zu Beginn der Zweiten Ära auf den Systren geboren. Aus den Stammbäumen ihrer Familien und den Turnierdaten von Kastell Navire können mühelos Schlüsse gezogen werden. Den Turnieraufzeichnungen von Kastell Navire entnehmen wir, dass Lisette Mornard tatsächlich eine Ritterin war, und dass sie im Jahr 2Ä 42 das Turnier gewann. Ein entscheidendes Beweismittel dieser Geschichten fehlt jedoch, nämlich die Briefe! Warum sollte ein solcher Beleg dieser Romanze für immer versteckt werden, oder gar zerstört? Darauf komme ich später zurück.

Ich kenne die Mornard-Variante dieser Geschichte, die dieser ersten Version nur darin ähnelt, dass sie ebenfalls in der Familie weitergereicht wurde. In dieser Fassung waren es nicht die Druiden gewesen, die Arnoits Klinge vergifteten, sondern der jüngere Dufort-Bruder Andair. Für ihn war es die perfekte Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. So hätte er die edle Lisette und seinen halbherzigen älteren Bruder auf einen Streich loswerden können, um die verfehdete Familie zu schwächen und sich seinen eigenen Platz im Vermächtnis seiner Familie zu sichern. Arnoit wird nach Amenos geschickt, wo er sich schon alsbald von der höchsten Klippe stürzte. Die verschlagenen Duforts werden als hinterhältige Schurken dargestellt, die eine einst geliebte Tochter Galens verdarben und töteten.

Aber in der Tat besteht sogar die Mornard-Version darauf, dass die Liebenden nur durch den Einfluss von Druiden so weit getrieben wurden. Bisher wird darüber kaum gesprochen, auch nicht über die an den Haaren herbeigezogene Behauptung von Jacquois Dufort, dass Lisette Mornard insgeheim … eine Druidin war? Eine Hexe? Er kann sich bei dieser Sache wohl nicht so recht entscheiden. Dennoch enthalten beide Versionen der Geschichte Elemente, die Druiden als gesichtslose Monster darstellen, die verlangen, dass die Bretonen des Festlands die Systren verlassen.

Dazu kann ich nur sagen: Warum nicht? Ist das wirklich so viel verlangt angesichts der Tatsache, dass die Druiden zuerst auf diesen Inseln waren? Das mag zugegeben eine weithergeholte Vorstellung sein, aber aus druidischer Sicht ist sie nicht gänzlich unsinnig.

Darüber hinaus sollte man mit dem, was man aus nicht-druidischen Kulturen weiß, Löcher in der Logik der Geschichte dieser beiden tragischen Geliebten aufzeigen.

Lisette und Arnoit waren Erstgeborene und Erben; sollen wir WIRKLICH glauben, dass der vorzeitige Tod des einen Protagonisten durch die Hand des anderen nicht zu einem offenen Krieg zwischen den beiden Häusern geführt hätte?

Und weiter zu diesem Punkt: Wenn die beiden tatsächlich zu dem Zeitpunkt starben, der in ihren Stammbäumen vermerkt ist, WO sind sie dann begraben?

Und abschließend sei noch eine Frage erlaubt: WARUM genau sind sich zwei Häuser, die einander verachten, dennoch darüber einig, dass die Druiden irgendwie verantwortlich waren am Schicksal von Lisette und Arnoit?

Ah. Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich ganz einfach, nicht wahr? Sie steht im Titel dieser Zeilen. Wir Druiden geben hervorragende Sündenböcke ab!

Versucht Euch den Blickwinkel der Liebenden vorzustellen: Zusammensein ist keine Option. Eine gemeinsame Flucht von den Systren ist unmöglich, und da die Bretonen dazu neigen, profitable Ehen zu arrangieren, müssen sie sich schnell etwas überlegen, bevor sie wie Vieh an den Münzbaron mit der Geldbörse verkauft werden, die am lautesten klimpert.

An diesem Punkt muss ich gestehen, dass wir in der mündlichen Überlieferung meines Ahngezeitenzirkels tatsächlich mit Stolz behaupten, Briefe zwischen den beiden Geliebten transportiert und noch mehr für sie getan zu haben. Vielleicht haben wir sie auch miteinander vermählt und sie insgeheim von Galen und Hochinsel weggebracht. Schließlich gibt es eine Insel auf den Systren, von der es angeblich kein Entrinnen gibt.

Ja, ich spreche von Amenos. Überlegt doch nur: Sie haben einen Pakt geschlossen, ihre Häuser zu vereinen, bei dem ihre Trennung wahrscheinlich zu ihrem Tod führen würde. Sie hatten sich selbst zu politischen Gefangenen gemacht, versteht Ihr? Das war ein guter Plan, mit dem sie ihren Familien ein starkes Signal schicken konnten.

Genau genommen jedoch ein zu starkes Signal.

Erstgeborene Erben, die den Namen ihrer Familien ablehnen und mehr oder minder verhinderten, von der einen Insel geholt zu werden, auf der sie zusammen sein konnten? Anhand dessen, was ich von der nicht-druidischen bretonischen Kultur weiß, ist mir klar, dass dies ein katastrophaler Skandal gewesen wäre, dessen Wellen sogar das Ufer des Festlands erreicht hätten. Ein solcher Skandal wäre so verheerend gewesen, dass sich lebenslange Feinde auf eine gemeinsame Geschichte einigen konnten, nämlich dass ihre Kinder einander getötet hätten. Und mehr noch, dass Druiden sie dazu gebracht hätten.

Was das Leben von Lisette und Arnoit anbelangt, ist es wirklich so unvorstellbar, dass sie ihre Namen sowie ihre festländischen Sitten abgelegt und von den Druiden von Amenos akzeptiert wurden, bei denen sie ein langes und glückliches Leben führten?

Für mich nicht. Aber das sehen wohl nur wenige wie ich.