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Online:Eidgebunden: Der Aufstieg eines Fremdländers, Band 1

Eidgebunden: Der Aufstieg eines Fremdländers, Band 1
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Diese Seite enthält den Text von Eidgebunden: Der Aufstieg eines Fremdländers, Band 1 (engl. Oath-Bound: An Outlander's Rise Vol. 1) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Hassayd dem Roten

Ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Schwertarm das erste Mal auf die Probe gestellt wurde. Ich war acht, und die Klinge war mir nicht vertraut. Ein finsteres, gezacktes Ding, das ich aus der aschfahlen Hand eines sterbenden Dunkelelfen zu meinen Füßen genommen hatte, während dieser versuchte, seine Augen offen und seine Faust geschlossen zu halten. Ich verstand den Fluch nicht, den er ausspuckte, während ihm das Schwert entglitt. Es war fast so lang, wie ich groß war; es machte mir mehr Mühe, das Ding zu heben, als es dem Sklavenmeister zu entreißen, der es mir noch Augenblicke vorher an die Kehle gehalten hatte.

Unser Widerstand hatte ihn überrascht. Er hatte sie alle überrascht. Wir waren drei unauffällige Seelen auf einer einfachen Barke voller Waren. Einfache Beute für das Dutzend bewaffneter Schläger, die unser winziges Schiff überholten. Zumindest dachten sie das. Meine Mutter und mein Vater waren keine ausgebildeten Krieger, aber sie trugen die Schwertkunst unserer Ahnen in sich. Eine stolze Tradition, die ich einst weiterführen sollte, aber noch nicht so früh in meiner Jugend. Vor diesem Tag hatte ich lediglich stumpfe Treibholzstäbe mit meinen Eltern gekreuzt. Ob es der Eifer war, mich selbst auf die Probe zu stellen, oder die Angst um das Leben meiner Eltern: Ich nahm das Schwert auf und ließ mich auch von meinem unsicheren Griff nicht davon abhalten, mich mit dem unsterblichen Selbstbewusstsein der Unwissenden ins Gefecht zu stürzen. Wie ein Baumstamm in den Fluten wurde ich vom Kampfgeschehen mitgerissen, unsichtbar und unter den Wellen.

Als ich meinen ersten Gegner verwundete, war das mehr ein Stolpern als ein Hieb. Ich ließ die hässliche Dunkelelfenklinge auf den nächsten Sklavenhalter niedersausen, traf ihn voll in den Rücken und spaltete sein Rückgrat wie ein Stück Holz. Sein Körper sackte sofort in sich zusammen, und er zog mich fast mit über Bord, als er über die Reling unserer Barke fiel. Mir kam es vor, als würde die Zeit stillstehen, als die Klinge sich löste, nass vom Blut meines Feindes und glitzernd wie der Giftzahn einer großen Spinne; das dunkle Metall stahl dem Blut all seine Farbe. Als ich den Blick von der grauenhaften Waffe losriss, schaute ich meiner Mutter in die Augen, die am anderen Ende des Decks stand. Ihr Blick war eine Mischung aus Stolz und Reue. Ich hätte eine Ewigkeit in diesem Augenblick verbringen können, aber als die Leiche meines Opfers ins Meer krachte, erwachte ich aus meinem düsteren Tagtraum und stellte gerade noch rechtzeitig fest, dass mein Angriff nicht unbemerkt geblieben war.

Ich hatte mich für tapfer gehalten, aber als ich mich zwei wütenden Sklaventreibern gegenübersah, ohne das Überraschungsmoment zu haben, verließ mich meine Entschlossenheit. Schnell kletterte ich über Kisten und Waren, um ihren stochernden Klingen zu entkommen; ich schlug sie mit plumpen Hieben meines Schwerts weg, was sie äußerst amüsant fanden, und ich schrie nach meinen Eltern wie ein blökendes Kalb. Am meisten bedauere ich nicht, dass ich ein Kind war, das von der Angst übermannt wurde, sondern dass ich dumm genug gewesen war, mich für einen Krieger zu halten. Am Ende war es nicht ich, der für mein ungestümes Verhalten bezahlen musste.

Meine Mutter und mein Vater gaben alles, als sie sich zu mir durchkämpften. Weniger als die Hälfte der Häscher, die uns geentert hatten, standen noch, als meine Eltern ihren Wunden und ihrer Erschöpfung erlagen. Meine Peiniger dachten wohl, dass dieser Verlust mich meines Kampfgeistes beraubt hatte; sie verwechselten meine Tränen der Wut mit denen der Angst. Als eine der beiden, die mich bedrängt hatten, nach meinem Bein griff, schlug ich mit unerwarteter Wildheit nach ihr, und ich spaltete ihr Gesicht entlang ihres Nasenrückens. Ich schrie und tobte wie ein unheiliges Monster und hielt die drei übrigen Sklaventreiber mit unvorhersehbaren Hieben und zügelloser Wut in Schach.

So fanden uns dann die redoranischen Soldaten, deren Streife ankam und die Ungeheuer abschlachtete, die mir meinen Frieden und meine Unschuld geraubt hatten. Ich war so benebelt von Wut und Erschöpfung, dass ich keinen Unterschied zwischen den aschgesichtigen Sklavenmeistern und meinen dunkelhäutigen Rettern erkannte. Der Kapitän der Redoraner fing meinen ungestümen Hieb problemlos mit seinem Panzerhandschuh ab, mit dem er mich anschließend zu Boden zog.

„Steh auf, Junge“, bellte er ohne Boshaftigkeit oder Mitgefühl. „Versuch das nochmal.“