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Online:Ein Jahr mit dem Adlerseher-Klan

Ein Jahr mit dem Adlerseher-Klan
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Diese Seite enthält den Text von Ein Jahr mit dem Adlerseher-Klan (engl. A Year Among the Eagleseer Clan) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Glabrian Tuliel, Universität von Gwylim

(Verfasst während der Herrschaft von Kaiser Leovic, 2Ä 564)

Seit Jahrhunderten sind das Reik und seine Bewohner für den Rest Tamriels ein Mysterium. Allerdings sitzt nun ein kaiserlicher Gouverneur in Markarth; dies läutet eine neue Ära für das Reik und die Reikmannen ein. Die Gelehrten und Reisenden Tamriels können sich nun endlich in das Reik wagen und so vielleicht die Reikmannen und ihre Sitten verstehen.

Mit diesem Ziel vor Augen begann ich im Frühjahr 2Ä 560 meine Reise nach Markarth, in meiner Tasche ein Vorstellungsschreiben von Kaiser Moricar persönlich. Gouverneur Caddach half mir (wenngleich widerwillig) dabei, einen Ortskundigen zu finden, einen jungen Krieger namens Duinal, der mich den Adlersehern vorstellen sollte, einem der freundlicheren Reikklans. Es dauerte fünf Tage, bis wir das Dhun (ein befestigtes Dorf auf einem Hügel, wie man es in den Hinterlanden häufig findet) der Adlerseher erreichten. Duinal erklärte meine Mission, und ich wurde von Häuptling Darragh und seiner engsten Beraterin empfangen, der Hexe Aislin. Zuerst schien Darragh verwirrt ob meiner Absichten, und Aislin betrachtete mich ganz offen mit Verachtung. Meiner Meinung nach haben sie mir nur erlaubt zu bleiben, weil Darragh es wohl für nützlich hielt, dass Caddach ihm einen kleinen Gefallen schuldete.

Wir erreichten das Dhun zu Beginn des Frühlings, und gerade wurden Vorbereitungen für eine zeremonielle Jagd getroffen Offenbar für die erste der Saison. Die Nahrungsvorräte des Klans gingen nach einem langen Winter zur Neige, aber endlich schmolz der Schnee, und eine große Gruppe Jäger brach auf. In der Nacht, bevor die Jäger aufbrechen sollten, versammelte sich der Klan zu einer Zeremonie, die die Gunst Hircines sichern sollte. Mit wilden Tänzen wurden die Hetzjagd und das Erlegen dargestellt; ich persönlich fand dieses doch recht gewalttätige Spektakel ein wenig beunruhigend. Einen Daedrafürsten zu rufen, zu welchem Zweck auch immer, scheint mir waghalsig. Aislin und ihre Schwestern leiteten die ganze Angelegenheit. Auf dem Höhepunkt der Zeremonie befehl sie Klankriegern, mich wegzuschaffen. Die geheimen Riten, die folgten, waren offenbar nicht für die Augen eines Außenseiters bestimmt. Ich konnte nie mehr über sie in Erfahrung bringen.

Die Zeremonie, wie auch immer sie ausgesehen hatte, fand offenbar Hircines Zustimmung, denn die Jagd verlief gut. Nach der Rückkehr der Jäger blieb ich noch zwei Wochen bei den Adlersehern, um ihre Lebensweise zu studieren. Sie sind ein derbes, direktes Volk. Einige von ihnen versuchten mit allen Mitteln herauszufinden, ob sie mich einschüchtern oder schockieren konnten. Allerdings bewahrte mich der Schutz von Häuptling Darragh offenbar vor den schlimmsten Auswüchsen. Da mir meine Vorräte an Papier und Tinte ausgingen, und da ich mir bewusst war, dass ich die Gastfreundschaft der Adlerseher nicht überstrapazieren sollte, bot ich einige Kleinigkeiten, die ich mitgebracht hatte, als Geschenke an, verabschiedete mich und trat meinen Rückweg nach Markarth an.

Als ich Mitte des Sommers zu den Adlersehern zurückkehrte, fand ich zu meiner Überraschung das Dhun des Klans halb leer vor. Ich erfuhr, dass man seine Herden in die höchsten Wiesen geführt hatte, und dass viele der Mitglieder temporäre Lager errichtet hatten, um über das wertvolle Vieh zu wachen. Reikmannen bestehlen andere Reikmannen nicht, sofern die Klans nicht miteinander verfehdet sind, aber in den Bergen hausen Oger, Trolle und andere gefährliche Tiere, sodass die Herden ständig bewacht werden müssen. Andere Adlerseher hatten das Dhun verlassen, um sich zum Fischen an Flüssen in der Nähe niederzulassen, oder waren nach Markarth gezogen, um dort Handel zu treiben. Es war eine geschäftige Zeit, doch ganz anders als meine vorangegangenen Besuche.

Mein dritter Besuch im Herbst zeigte mir abermals eine ganz neue Seite des Klanlebens. Wie die meisten Reikklans bestellen die Adlerseher keine Felder und auf sie wartet keine Herbsternte. Allerdings sammeln sie wilde Wurzeln und Beeren als Vorbereitung auf den nahenden Winter. Die Räucherhütten waren voll mit Fleisch, das haltbar gemacht wurde. In dieser Jahreszeit selektieren die Adlerseher ihre Herden, und sie schlachten so viel Vieh, wie nötig ist, um die kalten Monate zu überleben. Dieses Mal brachte ich zahlreiche nützliche Geschenke aus Markarth, Messer, Pfeilspitzen, Decken und so weiter, und beteiligte mich betont bei jeder Gelegenheit an der Arbeit des Klans. Offenbar gewöhnten sich die Adlerseher langsam an meine Gegenwart.

Vier Monate später kehrte ich in der Mitte des Winters wieder; die Reise durch den Schnee war schwierig und gefährlich. Ich war gespannt darauf, wie sich meine Freunde unter den Adlersehern, denn mittlerweile hatte ich einige, sich schlugen. Wie ich gelernt hatte, ist der Winter die Jahreszeit, in der Werkzeuge, Kleidung und Spielsachen hergestellt werden. Jäger versuchen ihr Glück, sofern das Wetter und die Wildbestände es zulassen, aber die meisten überleben mit der Nahrung, die sie im Sommer und Herbst bevorraten konnten. Zu meinem Entsetzen fand ich die Adlerseher in Trauer und Wut vor.

Drei Tage vor meiner Rückkehr hatten Krieger des Sechsfurten-Klans einen Jagdtrupp der Adlerseher überfallen und Häuptling Darragh getötet. Offenbar herrschte seit Jahren eine Fehde zwischen den Sechsfurten und den Adlersehern aufgrund irgendeiner alten Beleidigung. Die beiden Klans setzen diesen Zwist das Jahr über mehr oder minder motiviert fort, aber der Winter ist die Zeit für Fehden und Überfälle. Aislin gab mir offen die Schuld an Darraghs Tod: Dass der alte Häuptling einen Schwächling aus der Fremde bei sich aufgenommen hat, habe die starken Götter des Reik erzürnt, und sie hatten ihr Missfallen zum Ausdruck gebracht. Kurz darauf reiste ich ab, da ich mich im Kreise des Klans nicht mehr sicher fühlte.

Nichtsdestotrotz habe ich während meines Jahres an der Seite des Adlerseher-Klans viel gelernt.