Online:Ein Paradies für Plünderer

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Inhalt

Ein Paradies für Plünderer

Vom Silberhaarigen Schatten

Ihr müsst meinen wirklichen Namen nicht kennen; bin mir nicht sicher, ob ich mich überhaupt noch an ihn erinnere. Mein Tantchen hat mir eine Bruchbude auf einem Hügel südlich der Grenze vermacht. Ich hatte nie viel darüber nachgedacht, bis ich Hrols Goldenen Gürtel aus dem Tempel des Einen gestohlen habe. Plötzlich wurde das Leben wirklich kompliziert, und ich entschied, dass es an der Zeit war, mein Erbe anzutreten.

Mein Tantchen, nennen wir sie Tante Alias, es bringt nichts, Euch zu viel zu verraten, war Mitglied der Kaiserlichen Grenzkundschafter und Teil der Kohorte, die in der Feste Sphinxfalter in den Hügeln zwischen Elsweyr und dem nördlichen Valenwald stationiert war. Gegen Ende des Zweiten Kaiserreichs war es die Aufgabe der Grenzkundschafter, die aufmüpfigen Einheimischen in Schach zu halten, damit diese den Handel nicht gefährdeten. „Freier Handel, bei Aless“, sagte Tantchen immer; dabei öffnete sie die nächste Flasche von den Surilie-Höfen und zwinkerte mir zu. „Der Lebenssaft des Kaiserreichs!“

Natürlich konnten die Kundschafter nicht jede kleine grenzüberschreitende Fehde verhindern, aber immerhin konnten sie die Katzen und die mickrigen Elfen davon abhalten, sich gegenseitig abzumetzeln, und sie hielten die Straße von Düne nach Arenthia banditenfrei. Tantchen mochte das Klima, also kaufte sie dieses kleine Stück Land, als sie sich zur Ruhe setzte und errichtete darauf ihre Hütte. Die ist übrigens größer, als sie aussieht; geht noch ein Stück in den Hügel hinein, und Ihr könnt darauf wetten, dass Tantchen für den Fall der Fälle auch eine Hintertür ausgegraben hat.

Als ich hier ankam, eines finsteren Nachts in Abenddämmerung, mit einer Wunde im Oberschenkel, die nach dem wilden Ritt auf dem gestohlenen Pferd wieder Blut verlor, waren die Grenzkundschafter längst Geschichte, und die Morgenau-Grenzlande waren wieder zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückgekehrt: genau ein Gesetz oberhalb der Anarchie. Und dieses eine Gesetz war das Gesetz der Rache.

Der Waldelfenstamm der Dämmerranken bekriegte sich mit dem Khajiitklan der Dakarner, und bei diesem fast pausenlos geführten Konflikt waren grenzübergreifende Raubzüge und mitternächtliche Morde an der Tagesordnung. Sie wechselten sich ab bei der Besatzung der Feste Sphinxfalter und entsandten Banden, die Handelskarawanen überfielen, Dörfer und Städte brandschatzen und alte Rechnungen beglichen. Keine Seite bemerkte, dass ich mich tagsüber in der alten Bude versteckte und mich nach Einbruch der Nacht von Schatten zu Schatten stahl. Die Gegend war ein Schlachthaus; ich konnte kaum fünfhundert Meter weit gehen, ohne einen toten Krieger, einen halbleeren Wagen oder einen erschlagenen Händler zu sehen.

Es war ein Paradies für Plünderer.

Ah, das waren die guten Zeiten. Wohl zu gut, als dass sie lange andauern konnten; irgendwann übertrieben es die Dämmerranken-Banditen und griffen Arenthia selbst an, ungefähr zu der Zeit, als die Dakarn-Katzen versuchten, die Kontrolle über das organisierte Verbrechen in Düne und in der Arena von Thizzrini zu übernehmen. Die anständigen Bürger beiderseits der Grenze bildeten Bürgerwehren oder heuerten Söldner an und säuberten die Hügel, und das war der Ende des Banditentums in den Grenzgebieten. Aus dem Stamm der Dämmerranken wurde tatsächlich eine Freischärlereinheit der Bosmer, die „Dämmerranken-Waldläufer“ (ha!), die überlebenden Dakarner bildeten den Kern der Dünenwacht-Wüstenkrallen. Die Grenze wurde wieder ruhiger, und der Lebenssaft des Kaiserreichs floss von Neuem.

Zum Glück war ich vor Ort, um die Gelegenheit zu erkennen, als sie die Straße von Düne herunterkam, schwer beladen mit Handelswaren. Beim nächsten Fredas war ich in Bravil, wo ich einige meiner alten Kontakte aufsuchte. Eine halbe Zeit später waren es ich und die neu benannte Trübwasserbande, die die gute alte Feste Sphinxfalter besetzten und dort die Kaserne ausgruben, unsere Klingen wetzten und die alten Fallen wieder auf Vordermann brachten.

Die guten Zeiten sind zurück.
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