| Einsamkeit: ein verkohltes Tagebuch Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Einsamkeit: ein verkohltes Tagebuch (engl. Solitude: A Charred Journal) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Übertragen und kommentiert von Ysogar
[Anmerkung des Kommentators: Ich habe dieses verbrannte Tagebuch ganz unten in der Erinnerungstruhe meiner Großmutter gefunden. Es ist nicht ihre Handschrift, also muss es einer anderen Verwandten gehört haben. Ihrer Mutter vielleicht? Ich übertrug es mit Kommentaren in ein neues Tagebuch, damit es der Nachwelt besser erhalten bleibt.]
Seit Kurzem habe ich seltsame Träume; sie begannen in meiner ersten Nacht in Einsamkeit. Mein ganzes Leben lang hatte ich noch nie einen Traum. Ich wusste gar nicht, was Träume waren, obwohl andere mir ihre Träume beschrieben. Kam mir vor wie ein Haufen Unfug.
Aber hier? Ich kann sie nur Träume nennen, weil sie keinerlei Ähnlichkeit mit dem haben, was um mich herum vorgeht, wenn ich wach bin. Ich schreibe sie nieder, um sie besser verstehen zu können.
Meine ersten spielten in Einsamkeit, aber ich sah keine Gebäude. Nur das natürliche Gelände. Und der Wind. Wie stark er doch wahr! Ich erinnere mich daran, dass ich vom Bogen aus losging, dann die Küste hinunter, bis zu einem Lager. Da waren improvisierte Unterkünfte aus Fellen und Holz, aber ich sah niemanden. Wo waren sie hin? Sie hatten brennende Kochfeuer und halb gegessene Speisen hinterlassen.
[Klingt nach den Tagen vor Einsamkeit, als die Nord ein improvisiertes Lager am Fluss Karth errichteten und den Bogen als Windbrecher nutzten. Dank den Geschichten, die mir Oma immer erzählte, hatte ich selbst auch solche Träume.]
Als ich danach an dem Ort auftauchte, wo heute Einsamkeit steht (den Göttern sei Dank für Orientierungspunkte wie den Bogen), schossen ein paar Gebäude aus dem Boden. Erneut sah ich niemanden, aber ich hörte in der Nähe Unterhaltungen über Großkönig Erling, der den Bau eines Tempels für die Götter befahl und mit der Planung der Mauern beginnen wollte. Eine Frau namens Thryrahilde setzte sich für einen bestimmten Stil der Mauern ein, da diese dadurch nicht nur einen besonderen Charakter erhielten, sondern auch besseren Schutz böten als die Alternativen. Ihre Gegenüber nannten sie beim Namen, aber deren Namen hörte ich nie. Für immer verloren?
Denn es ist eindeutig, dass meine Träume mich irgendwie zurück in die Vergangenheit brachten. Nur eben nicht vollständig. Ich sehe niemanden. Es … Es ist so einsam in meinen Träumen, abgesehen von den Stimmen.
[Eine Reise in die Vergangenheit in Träumen? Unfug. Und keiner der Namen der ursprünglichen Baumeister von Einsamkeit hat in den Geschichten meiner Familie die Generationen überdauert. Davon abgesehen kann ich nichts darüber sagen, ob es Thryrahilde tatsächlich gegeben hat, aber es stimmt, dass die Außenmauern von Einsamkeit Charakter haben und der Tempel in Kastell Trutz weiterhin einen festen Platz im Herzen der Leute innehat.]
In meinem nächsten Traum sehe ich Priester, die Steine segnen, bevor Steinmetze sie in die Mauer einfügen. Das war nur ein Traum, aber ich hatte den Eindruck, dass jeder einzelne Stein einen Segen der Priester erhielt. Erlings Stimme war immer mal wieder zu hören, als würde er diesem Vorgang persönlich vorstehen.
[Oma erzählt davon, dass jeder Stein von den Göttern gesegnet wurde. Soweit ich weiß, ist diese Überlieferung nur meiner Familie bekannt. Weiß Oma davon aus Familiengeschichten oder aus diesem Tagebuch? Ich vertraue ihr mehr als diesem Verfasser, also gehe ich davon aus, dass diese Information wahr ist.]
Die Nacht darauf beobachtete ich, wie der Blaue Palast Gestalt annahm. Als ich inmitten der halbfertigen Gänge stand, hörte ich ein Kreischen und ein Gepolter von Werkzeug.
„Da ist ein Geist! Ich habe ihn gesehen!“
Es dauerte eine Weile, aber da die Stimme so nah gewesen war, konnte ich mich nur fragen: Meint dieser Mann mich? Kann er mich sehen? Warum kann ich ihn nicht sehen?
Dann wachte ich abrupt auf und konnte in dieser Nacht nicht mehr einschlafen.
[Seltsam. Vielleicht wird hier gar nicht versucht, ein Tagebuch zu führen, sondern vielmehr eine Geschichte zu erzählen?]
Wie als wollte man mich vor den Leuten schützen, die mich sehen konnten, sprangen wir abermals vor in der Zeit. Ich sage „wir“, weil hier doch eindeutig noch andere Mächte im Spiel sind. Dieses Mal und während der nächsten Nächte sah ich, wie die Bardenakademie Gestalt annahm. Der allererste Barde trat als schemenhafter Schatten über die fertiggestellte Schwelle, begleitet von Gesang. Ich konnte die Worte nicht ausmachen.
Aber ich sah den Schatten.
Und der Schatten sah mich.
Dieses Mal erwachte ich mit einem Schrei.
[Ich verliere langsam die Geduld mit diesem Märchen, das als Geschichte feilgeboten wird.]
Der nächste Traum war eine Krönung. Wenn ich raten müsste? Olaf Einauge. Warum? Weil ich im selben Traum sah, wie ein Abbild dieses Mannes verbrannt wurde. Genau wie das, das morgen bei der alljährlichen Verbrennung von König Olaf verbrannt wird, einem lokalen Fest.
Seine Augen, und die des Abbildes, brannten sich in meine. Jetzt habe ich Verbrennungen am ganzen Körper. Sie heilen, aber ich wage es nicht mehr einzuschlafen. Nie wieder.
[Ich bin mir nicht sicher, warum Oma dieses Tagebuch aufbewahrt hat. Es ist Unsinn, Fetzen der bekannten Geschichte, die in Träume verwoben sind. Pah. Aber um sicherzugehen habe ich mir die Zeit genommen, es zu übertragen.]
[Es sind einige Wochen vergangen, und ich träume von Welten, die in Flammen stehen und sich um den einäugigen Großkönig drehen. Als ich heute Morgen aufwachte, roch ich, wie mein Bart brennt. Er war versengt. Morgen verbrennen wir das Abbild von König Olaf. Ich werde heute die Göttlichen aufsuchen und mich hoffentlich aus dieser Traumfalle befreien, in die ich getappt bin. Vor dem Fest. Warum nur habe ich dieses verbrannte Tagebuch überhaupt geöffnet?]