Online:Erinnert Euch an mich

Werbung (Nur für Gäste)
Auflagen des Buches

Diese Seite enthält den Text von Erinnert Euch an mich aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Erinnert Euch an mich

Ein Tunnel. Eine Höhle? Dunkel, klamm, und warm. Schuppiges-Lied lief auf das dunstige Licht zu; er hörte, wie seine Schritte in dem engen Gang widerhallten, als er immer mehr in den Schlamm einsank.

„Wie kann ich in so etwas einsinken?“, fragte er sich laut. „Ich bin Sohn meiner Eltern aus Schwarzmarsch!“

Als er sich nicht mehr bewegen konnte, senkte Schuppiges-Lied seinen Kopf und lauschte der Feuchtigkeit, die von dem Wurzelgeflecht über ihm tropfte. Bald würde alles vorbei sein. Er würde zum Hist zurückkehren. Aber es war schon peinlich für einen Argonier, im Schlamm zu ersticken.

Plötzlich öffnete er die Augen. Seit Wochen schon hatte er jetzt jede Nacht denselben Traum gehabt. Jede Nacht hatte er das Gefühl gehabt, fast schon beim Ausgang der Höhle zu sein. Wenn er ihn erreichen würde, würde ihm alles klar werden. Und jeden Morgen erwachte Schuppiges-Lied, keinen Deut schlauer, was die Bedeutung dieser Bilder anging.

„Es ist doch offensichtlich, dass der Hist zu Euch spricht“, meinte sein Eibruder Schnitt-Schwanz. „Fragt ihn heute Nacht, was er will. Sprecht mit ihm.“

„Ich werde es versuchen“, antwortete Schuppiges-Lied, „aber ich kann mich nie daran erinnern, dass ich in einem Traum bin, bevor ich aufwache.“

Schnitt-Schwanz griff in einen Tonkrug auf dem Regal neben ihm. Er reichte Schuppiges-Lied eine dicke Rolle Blätter, die mit einer Schnur zusammengebunden war.

„Verbrennt das hier“, sagte er. „Vielleicht reinigt der Duft Eure Gedanken. Wenn die Hist Euch wollen, müsst Ihr zuhören.“

Schuppiges-Lied nickte. Ratschläge wie dieser waren der Grund, warum er Schnitt-Schwanz um Hilfe bat. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte er den Einbruch der Dunkelheit gar nicht abwarten.

Die verbrannten Blätter erfüllten seine Hütte mit dichtem, grauen Rauch, der sich wie in Nebelschwaden am Boden dahinschlängelte. Schuppiges-Lied hätte nicht mit einem derart furchtbaren Gestank gerechnet. Dennoch schaute er dem Rauch dabei zu, wie er sich langsam im Raum verteilte; dabei wurden seine Augenlider immer schwerer.

Eine Höhle. Ein Tunnel? Rauchschwaden zogen über den sumpfigen Boden. Schuppiges-Lied bliebt stehen und streckte eine Hand nach dem Rauch aus. Sprich. Frage. Rede.

„Versucht Ihr mir etwas zu sagen?“, fragte er laut.

„Ich bin tot.“

„Tot? Wer seid Ihr?“

Der Rauch zog sich zusammen und formte eine schimmernde Gestalt, maskiert und vermummt. Sein Schwanz zuckte. „Ich bin tot“, sprach die Gestalt. „Ohne es ist alles, was ich bin, auf ewig verloren. Findet es. Erinnert Euch.“

„Es? Was meint Ihr mit ‚es‘?“

Schuppiges-Lied folgte der Gestalt durch den dunklen Gang. Seine Füße sanken nicht mehr im Morast ein, so wie das in all den anderen Träumen der Fall gewesen war. Sie gingen wortlos voran. Schuppiges-Lied war wachsam, machte sich aber keine Sorgen.

Es schien Stunden zu dauern, bis die beiden den Ausgang des Tunnels erreichten. Die schimmernde Gestalt seufzte tief und zeigte auf einen verdorrten Baum.

„Ein Hist“, sagte Schuppiges-Lied überrascht. „Ist das Euer ‚es‘? Tot … Aber wie ist das geschehen?“

„Erinnert Euch“, sprach die Gestalt und verschwand im Wind, aber vorher drückte sie Schuppiges-Lied noch ein mnemisches Ei in die Hand.
  • Namensnennung 2.5
  • Powered by MediaWiki
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden