| Ermittlerin Vala und der nüchterne Nord Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Ermittlerin Vala und der nüchterne Nord (engl. Investigator Vale and the Sober Nord) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
„Das war Gift. Darauf würde ich meinen guten Ruf setzen.“, sagte Ermittlerin Vala.
„Ich schwöre Euch, er hatte den ganzen Abend keinen Schluck getrunken! Hätte auch nicht gesehen, dass er etwas gegessen hätte“, meinte der Schankwirt des Einsamen Trolls, während er nervös an einem Tuch herumnestelte, „aber er sah aus, als hätte er Angst. Er war schreckhaft.“
Ermittlerin Vala stand über der Leiche des männlichen Nord, die auf dem Boden der bis vor Kurzem so betriebsamen Taverne lag. Die meisten Gäste hatten das Weite gesucht, als ein Mann während ihres Feierabendumtrunks tot zu Boden gesunken war, aber einige tapfere Kunden tranken weiter in Ecken, von denen aus man die Leiche nicht sah.
Eins muss man den Nord lassen, ihre Liebe zum Met ist unerschütterlich, dachte Vala bei sich.
„Seltsam. Was hat er hier getan, wenn er weder aß noch trank?“ Vala sinnierte laut: „Und wie in aller Welt wurde er vergiftet?“
Die attraktive Frau Wachhauptmann verschränkte die Arme vor der Brust und legte ihre Stirn in Falten: „Ein nüchterner Nord in einer Taverne bedeutet immer Ärger.“
Vala lächelte: „Das sehe ich wie Ihr, Hauptmann Aeja.“
Ohne jegliche Warnung schob Ermittlerin Vala sich von der Bar weg in Richtung der abgeschiedenen Nischen der Taverne. Hauptmann Aeja hastete hinter ihr her. Sie war deutlich größer, tat sich jedoch schwer, mit der schnellen, kurvenreichen Privatermittlerin mitzuhalten, während diese sich durch die kleinen Grüppchen schlängelte, die noch in der Taverne standen.
„Ermittlerin, wo wollt Ihr denn hin?“
Vala hielt vor einem Tisch im hinteren Teil der Taverne. Dort saß ein attraktiver Mann ohne Begleitung, wenn man den zahmen Skorpion, der auf seiner Schulter krabbelte, nicht zählte. Als sich die beiden Frauen näherten, grinste der Mann breit und prostete ihnen mit seinem schwappenden Krug zu.
„Seid gegrüßt, meine Damen! Welchem Umstand habe ich die Ehre zweier solch zauberhafter Damen an meinem Tisch zu verdanken?“
Ermittlerin Vala rutschte mit einem listigen Lächeln auf den Platz neben ihm und meinte: „Mir ist aufgefallen, dass Euer Krug voll ist.“
Obgleich Vala damit gerechnet hätte, kam die Miene des Mannes nicht im geringsten ins Stocken. Er war entweder ein hervorragender Schauspieler, oder ihre Intuition täuschte sie. Und ihre Intuition täuschte sie nie.
„Möchtet Ihr mir dabei vielleicht helfen?“, fragte der Mann, während er mit seinen Augenbrauen wackelte.
Vala bemerkte, wie Hauptmann Aeja sich neben ihr versteifte und ihre Hand den Knauf ihres Schwertes griff, das in der Schwertscheide an ihrer Seite wartete. Die junge Frau Hauptmann war ziemlich reizend, wenn sie sich so beschützerisch gab, dachte Vala bei sich. Aber dafür war später noch Zeit.
„Nein, ich bin nur neugierig, warum Ihr so zaudert“, meinte sie mit einem Lächeln.
Der Mann richtete den Ärmel seiner Robe mit einer subtilen Bewegung. „Manchmal möchte man sein Getränk eben genießen. Ist das etwa ein Verbrechen?“
„Ganz und gar nicht“, erwiderte Vala kühl, „außer natürlich, Ihr bleibt nüchtern, um die Früchte Eurer Arbeit in einer überfüllten Taverne zu begutachten.“
„Das ist eine recht kühne Anschuldigung“, brüskierte er sich. „Ihr könnt nicht einfach jeden des Mordes bezichtigen, der nicht betrunken ist.“
„Das ist wahr. Aber ich kann jemanden mit einem tödlichen Azurskorpion des Mordes bezichtigen.“
„Zaleya würde niemals jemandem etwas zuleide tun“, protestierte der Mann.
„Sicher nicht aus eigenem Antrieb“, sagte Vala, „aber diese Gattung ist domestiziert. Sie würde Befehle von ihrem Herrn ausführen.“
Die Augen des Mannes wurden zu Schlitzen. „Ihr habt keinerlei Beweise!“
Die Ermittlerin streckte eine zarte Hand aus. Ihre Augen leuchteten gefährlich. „Dann lasst sie mich stechen.“
Hauptmann Aeja war entsetzt: „Wie bitte? Ermittlerin, nein!“
„Um einen Mann dieser Größe zu töten, müsste die kleine Zaleya einen Großteil ihres Giftes aufbringen, wenn nicht alles. Es wird dauern, bis sie neues hergestellt hat. Daher sollte mir überhaupt nichts passieren, wenn ich recht habe.“
Frau Hauptmann sah die kühne Ermittlerin misstrauisch an, aber schließlich wandte sie sich dem Mann zu. „Nun? Dann sehen wir mal.“
Die Miene des Mannes blieb unverändert, aber Ermittlerin Vala sah die Wut in seinen Augen. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, als er den Skorpion aufnahm und in die wartende Hand der Ermittlerin legte. Er schnalzte leise mit der Zunge, und der Schwanz des Skorpions senkte sich in Valas Handfläche.
Fast gleichzeitig sprang der Mann auf, um wegzulaufen. Ermittlerin Vala, die ruhig dastand und den Skorpion hielt, trat flink beiseite, um Hauptmann Aeja Platz zu machen. Die große Wache schob den Mann so hart auf seinen Platz zurück, dass er mit dem Stuhl nach hinten kippte und auf den Boden fiel. Bevor er wieder auf die Füße kommen konnte, zog Hauptmann Aeja ihr Schwert, das sie ihm an die Kehle hielt.
Ermittlerin Vala lächelte und streichelte den Skorpion mit einem sanften Finger. „Du bist mir aber ein beherztes Mädchen, nicht wahr, Zaleya?“
„Alles in Ordnung, Ermittlerin?“, fragte Frau Hauptmann.
„Es ging mir nie besser“, antwortete Vala.
„Was für eine Frau seid Ihr?“, keuchte der Mann. „Ihr solltet vor Schmerzen in die Knie gehen!“
„Ich gehe nur zu sehr bestimmten Anlässen in die Knie, mein Lieber“, antwortete Vala selbstgefällig, bevor sie den Skorpion von ihrer Hand auf den Tisch krabbeln ließ. „Apropos, Hauptmann Aeja, wenn wir hier fertig sind, würde ich Euch gern auf ein Getränk einladen.“
Die attraktive Wache errötete und versuchte erfolglos, ein Lächeln zu verbergen. „Wie Ihr meint, Ermittlerin.“
„Obwohl“, meinte Ermittlerin Vala mit einem Augenzwinkern, „wir uns vielleicht eine andere Taverne suchen sollten.“