| Flora und Fauna Galens Zur Schrift |
|---|
Diese Seite enthält den Text von Flora und Fauna Galens (engl. Flora and Fauna of Galen) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Aus dem Tagebuch von Elise Aglilmir, reisende Naturforscherin
Die Insel Galen bietet sich als faszinierende Fallstudie über die Dualität der Natur an. Einerseits haben wir ein blühendes Paradies voller Sonnenblumenfelder, die in üppige Laubwälder übergehen. Ein Ziel, das zu besuchen, für jeden Reisenden ein Segen wäre. Andererseits droht jedoch stets die gnadenlose Wildheit eines lavaverseuchten Regenwaldes, der nur darauf wartet, ahnungslose Opfer zu fordern, die sich in ihn hineinwagen. Ich betrat ihn nur kurz, aber was ich sah, reichte mehr als aus, um mir das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. Ich machte so viele Aufzeichnungen, wie ich konnte. Ich bin der Ansicht, dass ein Studium dieser Insel viel Wissen bringen kann. Ihre Flora und Fauna ähneln keinem Ort, den ich bisher gesehen habe, und sie sind voller Hinweise auf Geheimnisse, die noch auf ihre Entdeckung warten. Lasst mich zuerst die gemäßigte, einladende Seite der Insel beschreiben.
SÜDLICHES GALEN
Ich verbrachte den Großteil meines Aufenthalts auf der Insel damit, die fruchtbaren Ebenen des Südens zu erkunden. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, meinen Ruhestand inmitten dieser weiten, ruhigen Landschaft zu verbringen. Schmetterlingen und verschiedene Wildtiere bevölkern das offene Feld. Besonders ans Herz gewachsen ist mir eine Gruppe scheinbar empfindsamer Kreaturen, die die Einheimischen „Faune“ nennen. Solche Wesen habe ich abgesehen von diesem Archipel noch nirgendwo sonst auf meinen Reisen durch Tamriel gesehen. Sie stehen leicht vornübergebeugt auf ihren beiden Hinterbeinen. Ihr Körper ähnelt dem großgewachsener, schlanker Mer, aber ist von Fell bedeckt. Ein großes Geweih wie das eines Hirsches ziert ihren Kopf.
Genau genommen müsste man nur einen Hirsch auf die Hinterbeine stellen und ihm Arme geben, dann hätte man einen Faun. Ich kam nicht nahe genug an sie heran, um ihr Verhalten untersuchen zu können, aber sie scheinen eine rudimentäre Kultur zu haben. Sie scheinen eng mit der Natur verbunden zu sein und verteidigen sie, wenn sie bedroht wird. Ich sah sie Werkzeuge benutzen, tanzen und sogar auf Instrumenten spielen. Ich wünschte, ich könnte mit ihnen kommunizieren, aber bisher vernahm ich von ihnen nur einfache Grunz- und Zirplaute. Am verwunderlichsten fand ich das völlige Fehlen weiblicher Faune. Vielleicht sind sie ja noch magischer, als ich anfangs dachte, oder sie pflanzen sich völlig unkonventionell fort, oder sie halten ihre Weibchen vor allzu aufdringlichen Augen verborgen.
WESTLICHES GALEN
Als ich mich weiter nach Norden und Westen vorwagte, gingen die weiten Ebenen langsam in einen Laubwald über. Dieser war zwar weniger gemäßigt, war aber von einer atemberaubenden, natürlichen Schönheit. Als ich diesen Ort durchstreifte, fühlte ich mich wahrlich mit der Natur verbunden. Ich nehme an, dass die Tierwelt diese Verbundenheit ebenfalls spürt. So sah ich dort zahlreiche empfindsame Pflanzenwesen, die gemeinhin „Zweiglinge“ genannt werden. Ich bin diesen schon in mehreren anderen Regionen begegnet, doch dort verhielten sie sich nie so wie an diesem Ort. Für gewöhnlich sind Zweiglinge baumähnlich. Sie haben Wurzeln, die sich in eine einzelne Säule zusammenwinden, mit der sie über den Boden kriechen, und sie greifen alles an, was ihre Wälder bedroht. Die Zweiglinge, die ich hier fand, verhielten sich anders. Sie kommen einem menschenähnlicher vor. Die gewundenen Wurzeln, aus denen ihr Torso besteht, haben sich aufgetrennt in zwei Beine. Womöglich reagieren sie auf kürzliche Angriffe auf ihr Territorium, indem sie sich anpassen und aggressiver werden. Ich habe sogar Gerüchte über kolossale Zweiglinge gehört, so groß wie die Riesen von Himmelsrand. Persönlich habe ich diese nicht erlebt, aber ich nehme an, dass ihre Wut noch größer sein wird als die ihrer kleineren Geschwister.
NORDÖSTLICHES GALEN
So furchterregend der Gedanke an einen riesigen Zweigling auch sein mag, er war nichts im Vergleich zu dem, was ich in der nordöstlichen Region der Insel gesehen habe. Die Laubwälder wucherten schnell zu einem undurchdringlichen Dschungel aus Ranken, der von Lavaströmen durchzogen ist. Ich habe noch nie einen derart feindseligen Ort erlebt. Wespen groß wie Pferde. Riesenechsen, die offenbar direkt aus dem Magma geboren wurden. Obgleich diese Insel vulkanischer Natur ist und jede Region mehr oder minder berührt ist von vulkanischen Aktivitäten, erschien der Urwald wie eine Verlängerung des Vulkans.
Es verblüfft mich, dass die ansässigen Druiden einen solchen Ort bewohnen können. Ich muss zugeben, dass meine krankhafte Neugier beinahe mein Ende gewesen wäre. Ich versuchte, eine druidische Siedlung ausfindig zu machen, die irgendwo in dieser gefährlichen Region liegen musste, aber auf meiner Reise sah ich etwas. Etwas, das mich bis zu meinem letzten Tag begleiten wird. Eine gewaltige Bestie, die aus Ranken bestand. Sie schleifte eine Keule hinter sich her und starrte mich mit glühenden Augen an. Ich spürte, sie sich deren Blick in meine Seele brannte. Der Hass Außenseitern gegenüber war mehr als deutlich. Ich war ein Eindringling, und das Geschöpf würde seine Domäne verteidigen. Mit einem markerschütternden Kreischen stürzte es auf mich zu, weit schneller, als für eine Bestie dieser Größe hätte möglich sein sollen. Ich lief weg. Niemals mehr werde ich an diesen Ort zurückkehren. Niemals!