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Online:Geheimnisse des Riddel'Thar

Geheimnisse des Riddel'Thar
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Diese Seite enthält den Text von Geheimnisse des Riddel'Thar (engl. Secrets of the Riddle'Thar) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Den heiligen Annalen von Rid-Thar-ri'Datta, der Ersten Mähne der Epiphanie entnommen

Denn sehet, viele stolze Khajiit bringen mir ihre Lockenzöpfe in der Hoffnung, ich würde ihre Träume an die meinen anbinden. Sie erniedrigen sich vor mir und küssen meine rauen Sohlen, um darum zu betteln, einen Blick auf Ja-Kha'jay zu erhaschen. Dann sitze ich auf meinem erhabenen Thron, gehüllt in die geflochtenen Bürden zahlloser Häuptlinge, und seufze. Denn die Epiphanie von Riddel'Thar ruht nicht in der Mächtig-gemachten-Mähne – nicht einmal in den heiligen Hallen des Tempels des Tanzes der Zwei Monde. Die Wahrheit von Riddel'Thar liegt im Herzen wahrer Khajiit. In den Krallen, den Schnurrharren und in der Seele. Bedenket nun Jone und Jode. Bedenket ihr Ab- und Zunehmen. Khajiit verhandeln im Mutterschoß nichts. Wir kämpfen nicht um Form oder Lebenszweck. Der Tanz entscheidet. Und in diesem vom Schicksal bestimmten Augenblick der Geburt erfahren wir, was unsere Seele bereits weiß. Wir verfallen in die Kadenz und in den Takt. Die Tugenden und Pflichten der Monde sind uns angeboren, genau wie uns unser Fellstand angeboren ist. Die Wahrheit von Riddel'Thar wächst wie Zuckerrohr in der Seele: süß, voller Leben und begierig auf die Ernte. Wir lassen das Rohr nicht wachsen. Wir locken es nicht zur Fülle. Das tut es aus eigenem Antrieb. Man muss nur noch in der richtigen Jahreszeit zur Sense greifen und seinen üppigen Segen ernten.

Wer den Mysterien von Riddel'Thar nachspürt, spürt zugleich der Freude nach. Der Erfüllung. Ich verkünde hier nun eine Weisheit, die Ihr in Eurem Herzen bereits kennt. Nehmt diese Weisheit hin, achtet auf die Gebote der Seele, öffnet Euch für den Frieden und die Ordnung, die Riddel'Thar Euch bietet, und Ihr werdet Freude im Übermaß finden.

Zunächst muss eine wahre Katze neugierig sein. Wie oft die felllosen Außenseiter Täuschungen und Trugbildern zum Opfer fallen! Lorkhajs Erfindungen lauern nicht in unseren Augenwinkeln. Sie sind völlig klar zu sehen – so gewöhnlich und unscheinbar, dass wir sie mit der Schlichtheit eines Kätzchens als Wahrheit erachten. Man muss stets länger hinhören und genauer hinsehen. Gebt nicht gleich Eurem ersten Gedanken nach. Stellt Erkundigungen an. Hebt die kleinen wie die großen Steine an. Denn die Gaben der Beständigkeit sind wahrlich vielfältig.

Darüber hinaus muss eine wahre Katze schlau sein. Die Vorsehung schenkte uns schnelle Krallen, flinke Pfoten und anmutige Stärke. Doch die Gefahren, die auf Nirnis Rücken auf Beutefang gehen, bieten nur zu oft dem Schlag zur rechten Zeit die Stirn. Ist man im grausamen Irrgarten des Lebens gefangen, muss man der Versuchung einfacher Lösungen widerstehen. Greift nicht auf kunstloses Ränkeschmieden zurück. Für jede Widrigkeit gibt es zahllose Strategien – und die größten dieser Strategien beruhen auf dem Verstand. Kämpft, ohne zu kämpfen. Sprecht, ohne zu sprechen. Gebt nach, ohne nachzugeben. Tut dies, und Ihr werdet feststellen, dass die größten Freuden jene sind, die einen am Ausgang einer gelungenen Posse erwarten.

Drittens muss eine wahre Katze sich selbst mit Güte behandeln. Allzu oft predigen die Oberhäupter mit Buch und Stola Mildtätigkeit zu den eigenen Lasten. Ihre Tugend ist schwindsüchtig, verborgen unter einem Schleier der Klage. Wie viele Münzen kann ein ausgehungerter Almosenspender denn bei sich tragen? Zu wenige. Ich sage Euch: Die Frucht der Mildtätigkeit wächst an heiteren, starken Ästen. Wenn alle nur noch geben und niemand mehr etwas nimmt, wie elend werden dann unsere Königreiche sein! Gönnt Euch die Ruhe, die Euch Eure Mühen einbringen. Kostet vom Zucker, der vom Himmel fällt. Trinkt den Wein, der aus Nirnis großer Fülle fließt. Denn wenn wir auf der Straße des Vergnügens lustwandeln, schlagen wir eine Bresche, durch die uns die Geknechteten folgen können.

Als Nächstes muss eine wahre Katze fromm sein. Der Tanz der Zwei Monde bietet einen Weg zum Ja-Kha'jay, doch ohne Llesw'ers Führer, können selbst die schlauesten Khajiit ins Dunkel abdriften. Der Mächtige Alkosh, die Gesegnete Khenarthi, der edle S'rendarr, die Liebende Mara, der Gerissene Baan Dar und – am wichtigsten von allen – Jone und Jode herrschen jenseits der Sterne, leuchtend vor Güte, Weisheit und tugendhaftem Listenreichtum. Die Erleuchtung durch Riddel'Thar ist eine Linse der Klarheit, durch welche wahre Katzen nun diese göttlichen Ahnen erblicken können. Beherzigt ihren Rat, haltet ihre Gesetze ein und Ihr werdet, bei der Gnade Riddel'Thars, nie den Schlingen von Namiira zum Opfer fallen.

Zu guter Letzt muss eine wahre Katze vorsichtig sein. Von allen Völkern, die auf Nirnis Rücken wohnen, steht bei uns Khajiit am meisten auf dem Spiel. Unsere Geschichte lässt die der Menschen zwergenhaft erscheinen. Wir brachten unsere Saat schon vor der Ankunft der Elfen aus. Unsere Seelen reichen bis vor das Jahrezählen zurück und sogar vor die Gewissheit, dass die Sonne immer wieder aufgeht. Dies macht uns sowohl weise als auch gefährlich. Lorkhajs hasserfüllter Blick bleibt stets auf uns gerichtet. Namiiras Dunkelheit wirbelt inmitten unserer Träume und Zweifel. Sämtliche Übel aus dem Reich des Vergessens wetzen sich die Klauen und knirschen mit den Fangzähnen ob der Mondbande und trachten danach, sich unsere Seelen als Trophäen zu holen. Seid auf der Hut. Seid flink. Verbergt das wahre Ansinnen Eures Herzens im dichten Dschungel Eures Selbst und denkt oft daran, wie teuer es Euch ist. Denn wenn Ihr daran scheitert, den Schlag Eures eigenen Herzens zu vernehmen, dann wird der Schlag von Lorkhajs Herz für alle Zeit an seine Stelle treten.

Riddel'Thar ist alle diese Tugenden, Mondkind. Die große Quelle des khajiitischen Geists, aus der wir alle schöpfen. Wisset, dass seine Wahrheit jenseits der Mähne tanzt, jenseits der Tempel, jenseits der Ebenen und Dschungel unseres geliebten Heimatlands. Blickt zu den Monden. Wenn Jone und Jode dort droben tanzen, tanzt Eure Seele mit ihnen.