| Glas und Glasit – ein wertvoller Unterschied Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Glas und Glasit – ein wertvoller Unterschied (engl. The Worth of Glass) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Raleth Heladren
Heute lernte ich einen Ork kennen, der deutlich gesprächiger war als die meisten. Wenn ich an Orks etwas zu schätzen weiß (und glaubt mir, vieles gibt es da nicht), dann dass sie unter sich bleiben. Sie wissen, wo sie hingehören, und sie sind allen außerhalb ihrer Sippe gegenüber so misstrauisch wie die Dunkelelfen. Gut. So überlebt man eben.
Obwohl ich mir immer meiner Überlegenheit den anderen Völkern gegenüber bewusst bin, bin ich einer Unterhaltung nicht abgeneigt. Es ist immer möglich, dass man einem anderen Reisenden eines Tages wiederbegegnet, und da ist es oft dienlich, wenn dieser eine gute Meinung von einem hat. Vielen meiner dunkelelfischen Brüder ginge es deutlich besser, wenn sie lernten zu lächeln, besonders jenen, die sich weigern, sich an die Städte zu klammern wie Welpen an eine Zitze.
Dieser Ork also stellte sich mir als Morbrogug vor, als er sich neben mich setzte. Die Eckschenke war an diesem Abend ungewöhnlich voll, und ich schaffte es nicht, wie gewohnt allein an einem Tisch zu bleiben. Dennoch lächelte ich. Ich kämpfte gegen den Drang an, mein Essen anderswo einzunehmen, und hielt meinen Atem an, um seinen Gestank zu ertragen. Ich fragte ihn sogar, wohin er denn reise.
Er gab offen zu, dass er das nicht genau wisse; er suchte einfach nur nach einer festen Anstellung. Seine Fähigkeiten beschränkten sich auf seine Körperkraft, wie es bei Orks üblich ist. Ich schlug Arbeit im Bergbau oder in einem Steinbruch vor, Aufgaben, für die Seinesgleichen meiner Erfahrung nach hervorragend geeignet war. Er zögerte, meinen Vorschlag anzunehmen, und beschrieb stattdessen sein angebliches Geschick als Krieger. Ich nickte einfach und stimmte ihm zu, obwohl ich wusste, dass er sein Schicksal auf Vvardenfell wohl eher in körperlicher Arbeit denn als Söldner finden würde.
An diesem Punkt kam Morbrogug auf meine Rüstung zu sprechen. Mir war aufgefallen, dass er sie während unseres Gesprächs immer wieder mit funkelnden Augen gemustert hatte. Ja, ich bin stolz darauf, dass ich meine Rüstung gut in Schuss halte, aber ich nehme an, dass er noch nie so etwas wie sie gesehen hatte. Und tatsächlich fragte er mich schon bald, woraus sie denn gemacht sei, und ich hielt mein Seufzen zurück und antwortete ihm.
„Glas“, fragte er, während er die Nase rümpfte und sich am Kopf kratzte. „Was, wie in einem Fenster?“
Tja, was will man machen angesichts des ungebildeten Pöbels. „Nein, nicht ganz“, antwortete ich mit einem gezwungenen Lächeln. „Es besteht aus Malachit, das wie Kristall aussieht. Das Material ist ziemlich hart, aber so leicht, dass man sich gut darin bewegen kann. Obwohl es sich um ein Metall handelt, wird es gemeinhin als Glasit oder von Unwissenden einfach als Glas bezeichnet, ebenso wie die Minen, in denen es abgebaut wird. Das sorgt bei Fremden immer für leichte Verwirrung.“
Morbrogug verdrehte die Augen und schlug auf seine lederne Brustplatte. „Wir Orks kennen den wahren Wert von Leder und Metall! Das ist mir immer lieber als schickes Glas. Ich wette, ich könnte Eure Rüstung mit einem einzigen Schlag meiner Axt zertrümmern. Ihr habt offenbar noch nie gegen einen wahren Krieger gekämpft.“
Gut, ich weiß ein gewisses Maß an Stolz zu schätzen, aber wenn aus Stolz Beleidigungen werden …
Ich hob einfach nur eine Augenbraue. „Also eine Wette? Nun denn, ich nehme sie gern an. Ich gebe Euch meine Rüstung, für die Ihr zumindest eine hübsche Summe bekommen solltet, wenn Ihr mich in einem Duell besiegt. Und wenn ich gewinne, bekomme ich Eure Lederrüstung. Das ist nur gerecht.“
Er strich sich über sein weinverschmiertes Kinn und nickte. „Abgemacht. Ich könnte ein wenig Gold für eine neue Waffe brauchen.“
Bezüglich des folgenden Kampfes erinnere ich mich nur daran, dass er schnell und mühelos vonstatten ging, zumindest für mich. Am Ende hatte ich einen schluchzenden Ork vor mir, der mich anflehte, mein heiliges Wort zurückzunehmen, da er ohne eigene Rüstung nie Arbeit als Söldner finden könne.
Ich konnte nur mit den Schultern zucken, als ich die Lederteile aufsammelte. „Es gibt ja noch den Steinbruch.“
Ja, es ist gut, sich auf Reisen Freunde zu machen. Aber es ist deutlich besser, einen Gewinn zu machen.