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Online:Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 1

Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 1
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Diese Seite enthält den Text von Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 1 (engl. Scary Tales of the Druadach, Book 1) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Cassia Volcatia, wandernde Schriftgelehrte

Willkommen zurück, werter Leser, zu einer weiteren Ausgabe von „Gruselgeschichten“. Dieses Mal widmen wir uns der abgelegenen Wildnis des Reik, genauer gesagt dem stürmischen und wenig einladenden Druadach-Gebirge. Die barbarischen Reikmannen sind so zurückgezogen und verwirrend wie gefährlich, und diese Geschichten wurden nicht ohne erhebliches Risiko gesammelt.

Doch erneut kam Eure erfahrene Geschichtenerzählerin dank ihres Charmes, ihrer Klugheit und ihrer Fähigkeit, sehr schnell zu laufen, einmal mehr mit dem Leben davon, und nun bringe ich Euch, werte Leser in der Kaiserstadt und darüber hinaus, Erzählungen über das Unbestätigte und Unerklärte.

Und jetzt macht es Euch bequem, nehmt Euch ein Getränk, zündet die Laterne an und lest weiter … wenn Ihr Euch traut!

  • * *

Der Wolf mit dem daedrischen Heulen

Unsere erste Erzählung über das Unerklärte stammt von Überlebenden einer rothwardonischen Handelskarawane, die einen schweren Schicksalsschlag atemberaubenden Ausmaßes erlitten, während sie eine Ladung edler Teppiche und Wandbehänge von Drachenstern nach Einsamkeit transportierten. Unsere nichts von den baldigen Gefahren ahnende Gruppe von Teppichträgern machte sich gegen Ende Regenhand von Drachenstern auf, in der Hoffnung, den Mangel an erstklassigen Statussymbolen nutzen zu können, der gerade in Einsamkeit herrschte. Die Karawane bestand aus zwei Kronen-Händlern, beschützt von acht erfahrenen Soldklingen unter der Führung von Hauptmann Hakmir, dem Breitschwert von Bergama.

Die Händler berichten von einem Unterfangen, das von Beginn an verflucht schien. Kaum dass sie die Grenze ins Reik überschritten hatten, wurde ihre Karawane von einem üblen Sturm heimgesucht, und ein unablässiger schwerer Regen begleitete sie über Tage hinweg. Sogar die rothwardonischen Wagen und ihre robusten Pferde, die stark und widerstandsfähig waren dank all der Wagen, die sie schon durch die Sande gezogen hatten, taten sich schwer, unter den schwierigen und schlammigen Bedingungen das Tempo zu halten. So sehr Mensch und Pferd sich auch bemühten, die Karawane fiel mehrere Tage zurück. Doch dann nahm dieser störende Zwischenfall eine deutlich finsterere Wendung, als zwei von Hauptmann Hakmirs Soldklingen in der Nacht verschwanden!

Es gab keinen Aufschrei der Verschwundenen, und am nächsten Tag fand man keine Leichen. Und doch erinnerten sich alle Überlebenden der Karawane daran, dass sie in der Nacht, bevor ihre Gefährten verschwanden, das wehklagende Heulen eines einzelnen Wolfes vernommen hatten. Dieses Heulen war so grauenerregend und furchtbar gewesen, dass es alle Reisenden aus ihrem unruhigen Schlaf in ihren durchnässten Zelten weckte und sie noch lange wachhielt, nachdem es schon längst verhallt war. Ein Heulen, so sagten sie, wie das Brüllen eines Daedra!

Gegen Morgen ließ der Regen nach, doch so sehr sie auch suchten, konnten die anderen sechs Mitglieder der Karawaneneskorte keine Fuß- oder sonstige Spuren ihrer fehlenden Kameraden finden. Zwei erfahrene Kronen-Krieger, die einfach verschwunden waren, als hätte sie der Sturm geholt, der die Karawane heimsuchte! Oder wurden sie etwa geholt von … einem daedrischen Wolf?

Der Anführer der Kaufleute mahnte zu Vorsicht: Sollte die Karawane vielleicht umkehren? Aber Hauptmann Hakmir, überzeugt von seinen Fähigkeiten und entschlossen, seine vermissten Soldaten zu finden, versicherte den Händlern, dass man weiterfahren könne. Also taten sie genau das, nur um festzustellen, dass der rasende Sturm vom schlimmsten Nebel abgelöst worden war. Eine Kauffrau erzählte Eurer Chronistin, dass der Nebel so dicht geworden war, dass sie die Finger nicht mehr vor Augen sah!

Schlimmer noch, da waren sich die Überlebenden einig, war das Geheul. Dreist und gnadenlos ertönte dasselbe schreckenerregende Heulen, das die Karawane in der Nacht geweckt hatte, in der die ersten Soldklingen verschwunden waren. Immer und immer wieder hörte man es den Tag über aus dem Nebel hervorbrechen, und stets zu weit entfernt, um ihm nachzugehen. Die Soldklingen gingen in Formation und fluchten und murmelten sich gegenseitig etwas zu, während sie darauf warteten, sich verteidigen zu müssen. Aber noch immer kam kein Angriff. Je weiter die Karawane stur ihren Weg fuhr, desto sicherer waren sie sich, dass das Heulen nur ein boshafter Trick des Reik sei. Die barbarischen Klans des Reik würden es nie wagen, sechs Kronen-Rothwardonen auf der Straße anzugreifen. Derart erfahrene Krieger würden sich nicht noch einmal überraschen lassen!

In der Nacht nach Einbruch des Nebels teilte Hauptmann Hakmir seine Soldklingen in Schichten ein: Drei Mann hielten Wache, drei Mann schliefen, bis zum Anbruch des Morgens. Sein Plan schien weise, bis erneut zur dunkelsten Stunde der nebligen Nacht das daedrische Heulen des Wolfes zu hören war. Das gesamte Lager war schlagartig wach, und Hauptmann Hakmir rief in der Dunkelheit nach seinen Wachen. Doch niemand antwortete. Mit dem finstersten Blick befahl das Breitschwert von Bargama seinen letzten beiden Soldaten, die Karawane unter keinen Umständen zu verlassen. Dann zog er seine gewaltige Klinge. Hakmir schritt in den Nebel, um sich dem daedrischen Wolf zu stellen und nach seinen Gefährten zu sehen.

Und der tapfere Hauptmann Hakmir, so ungern Eure geplagte Geschichtenerzählerin das auch berichtet, kehrte nie zurück.

Der Nebel blieb auch am nächsten Morgen, und zu ihm stieß abermals starker Regen, und bald schon brach eine Achse an einem der robusten rothwardonischen Wagen. Wie konnte das sein? Die Wagen wurden repariert und verstärkt, bevor sie aufgebrochen waren! Die Kronen-Kaufleute entschieden sich angesichts der Vorstellung, sich weitere zwei Wochen von Stürmen, Nebel und diesem gruseligen, gemeinen Geisterwolf quälen zu lassen, die Wagen aufzugeben und sich schnellstens zu Pferd nach Einsamkeit zu begeben. Teppiche und Seide, so waren sie sich einig, waren nicht das Leben derer wert, die das ihre noch hatten!

Sobald die Gruppe die Wagen hinter sich gelassen hatte, jeweils zwei Pferde nebeneinander reitend, wobei das letzte Tier die Besitztümer trug, die sie noch retten konnten, lichtete sich der tödliche Nebel. Angespannte vier Tage später erreichten die Überlebenden Einsamkeit, beraubt ihres zurückgelassenen Reichtums, aber ansonsten unbelangt und unversehrt.

Doch von Hauptmann Hakmir und den sechs tapferen Soldklingen hörte man nie mehr etwas. Es bleibt nur die Erinnerung an den daedrischen Wolf, die sich auf ewig in den Geist derer gebrannt hat, die ihn heulen gehört hatten. Ein Wolf aus Sturm und Nebel, der nachts die Ahnungslosen raubt und dann wie seine Opfer spurlos in den Schatten des Druadach-Gebirges verschwindet!