Online:Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 3 | ElderScrollsPortal.de

Online:Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 3

Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 3
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Diese Seite enthält den Text von Gruselgeschichten aus Druadach, Buch 3 (engl. Scary Tales of the Druadach, Book 3) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Cassia Volcatia, wandernde Schriftgelehrte

Bleibt noch eine letzte Geschichte, die ich mit Euch teilen möchte, werte Leser. In ihr geht es um Hexen und Magie. Und sie spielt, wie viele solcher Geschichten, im Schatten des Druadach-Gebirges!

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Die Schwester, die ihre Haut rot färbte

Diese Geschichte stammt von einer der wenigen Vertreterinnen der Reikmannen, die sich bereit erklärten, mit Eurer demütigen Geschichtenerzählerin zu sprechen, ohne zu versuchen, sie mit einer Axt zu piesacken. Meiner bescheidenen Meinung nach ist es die furchterregendste Geschichte von allen. Die alte Frau erzählte von zwei Schwestern, eine mit heller Haut, die andere finster, die zu den größten Hexen des Reik gehörten, bis ihre Gier nach Macht, in den Worten der alten Frau, ihren Verstand verschlang.

Die hellhäutigere und ältere der Reikhexen, Tancia, wurde aufgrund ihres Alters und ihrer Beherrschung der Luftmagie als Herrscherin über ihren Klan erwählt. Doch Tancia sah sich bald einer Herausforderin gegenüber, mit der sie nie gerechnet hätte: ihre Schwester Ulecia, die ein Jahr jünger war und die Wassermagie so gut beherrschte wie sie die Luft!

Kein Mitglied des Klans wagte es, eine der Schwestern im Kampf herauszufordern, doch konnte auch niemand mitansehen, wie eine Schwester die andere tötete. Tancia und Ulecia waren der Stolz des Klans, die mächtigsten Hexen seit Generationen, und kein Klanmitglied wollte einen derartigen Schatz verlieren. Doch egal, wie sehr der Klan die Schwestern auch anflehte, Tancia und Ulecia konnten sich nicht darauf einigen, wer ihren Klan anführen sollte. Schließlich verabredete der Klan die einzige Möglichkeit, diese Pattsituation zu bereinigen. Es würde ein Kräftemessen wundersamer Zauberei geben!

Und so machten sich Tancia und Ulecia auf, eine Vielzahl magischer Kraftakte darzubieten, die einander immer wieder übertrafen. Man sagt, dass Tancia einen Wirbelwind herbeirief, der stark genug war, einen Karren zu bewegen, nur um dann bestürzt zusehen zu müssen, wie ihre Schwester einen Fluss beschwor, der stark genug war, einen Baum zu entwurzeln. Kaum dass Ulecia das Wasser des Klans süß wie Honigmet gemacht hatte, ließ Tancia die Jäger des Klans so leicht wie Luft werden, sodass sie in dem Himmel und wieder herabsteigen konnten, als würden sie auf einer Treppe gehen.

Am Ende, so berichtete die alte Frau aus dem Reik, war es Tancia gewesen, die den Wettbewerb jenseits jeder Vernunft eskalieren ließ. Sie versuchte verzweifelt, ihre jüngere Schwester zu besiegen, und paktierte mit einem Daedrafürsten, dem sie siebzig Jahre zu dienen versprach, wenn er ihr die Macht über ihren Klan beschaffte. Doch wie bei allen Geschäften mit Daedrafürsten bekam Tancia auch bei diesem mehr, als sie wollte. Als sie am Tag vor der Nominierung des neuen Häuptlings ins Lager ihres Klans zurückkehrte, war Tancias helle Haut verschwunden; an ihrer Stelle hatte sie Haut so rot wie Blut und Augen, die wie winzige Feuer leuchteten. Und dann brachte Tancia vor dem gesamten Klan die Luft zum Kochen, und sie röstete ihre Schwester bei lebendigem Leib.

Entsetzt und verraten zerbrach der Klan, doch laut der alten Frau aus dem Reik streift die Schwester mit der roten Haut und den feurigen Augen noch immer durch die Wildnis, in der der Klan einst lebte, und sie brüllt jedem eine Herausforderung zu, der ihrer einsamen Existenz ein Ende setzen kann, ihrem endlosen, freudlosen Leben als Einzelgängerin ohne Klan oder Familie.

Doch die Macht, über die die Schwester mit der roten Haut verfügt, ist absolut geworden, und niemand kann sie besiegen. Sie bleibt eine Gefangene ihres daedrischen Paktes, verflucht mit einer Macht, mit der es niemand aufnehmen kann, und mit einer unsterblichen Existenz, der niemand ein Ende setzen kann. Von den beiden Schwestern, so die alte Frau aus dem Reik, hatte Ulecia mehr Glück gehabt. Sie durfte zumindest frei sterben.