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Online:Haus der Träumereien: Die Truppe

Haus der Träumereien: Die Truppe
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Diese Seite enthält den Text von Haus der Träumereien: Die Truppe (engl. House of Reveries: The Troupe) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Ein Leitfaden für angehende Hoffnungsträger

Von Feder, Archivar des Hauses der Träumereien

Ihr seid jetzt also ein Teil unseres Lebens voller Träumereien, Geheimnisse, Drama und Freude! Ich bin so stolz auf Euch, wirklich, so unglaublich stolz. Lasst mich der Erste sein, der zu Euch sagt: Willkommen zu Hause.

Jetzt beginnt Eure Verwandlung. Ja, Ihr habt Euch einen Namen erkoren und eine neue Maske angelegt, aber das ist nur der Anfang. Lernt, wie man seine Stimme verstellt, nehmt neue Eigenarten an, färbt Euer Haar in grellen Farben. Lernt, auf tausend Weisen zu prahlen, ohne auch nur ansatzweise die Wahrheit zu sagen. Ihr werdet auf die Probe gestellt werden, immer und immer wieder. Schließlich ist nichts romantischer als der Reiz des Geheimnisvollen. Bleibt stark, und bleibt schweigsam. Eure Position innerhalb der Truppe hängt von Eurer Diskretion ab.

Es gibt nämlich noch mehr zu lernen, oh ja. Ihr habt also das sanfte Zupfen der Laute gemeistert? Schnappt Euch ein Schwert und erlernt die Kunst des Schaukampfs! Ihr seid jetzt umgeben von den besten und begabtesten Künstlern, die Sommersend zu bieten hat. Vergeudet diese Gelegenheit nicht aus törichtem Stolz. Fallt böse hin, singt einen schiefen Ton, und hört nie auf, an Euch zu arbeiten. Jede neue Fähigkeit, die Ihr Euch aneignet, stärkt die gesamte Truppe. So etwas wie eine perfekte Darbietung gibt es nicht, aber wir werden verdammt nochmal unser Bestes geben, um sie hinzubekommen.

Unser Stammsitz befindet sich zwar in Rellenthil, aber das Herrenhaus der Masken kann nicht alle Mitglieder unserer werten Truppe aufnehmen. Außerdem ist Sommersend eine große Insel. Wie könnten wir von jedem unserer geschätzten Mitglieder verlangen, dass es die lange Reise zu uns antritt? Nein, von Euch wird erwartet, den Großteil Eurer Tage auf der Straße zu verbringen und nach Kräften zu helfen. Wir erwarten von jedem unserer Mitglieder, dass es sich einbringt. Ihr werdet die Pferde striegeln, knarzende Wagenräder ölen, Essen kochen und Latrinen ausheben. Und denkt daran, wenn Ihr Euch beschwert, bringt Euch das nur noch mehr Arbeit ein.

Jeder fahrenden Truppe ist ein Dirigent vorgesetzt, ein erfahrenes Mitglied, das sich einen derart erhabenen Titel verdient hat. Vor nicht allzu langer Zeit machte ich mit meinem Dirigenten meine erste Reise durch Sommersend; er war ein recht schweigsamer Mer namens Bariton. Es schien, als wären wir von unserem ersten Treffen an dazu verdammt, einander zu hassen, denn ich betrachtete mich immer als redegewandt und flink auf den Beinen. Dirigent Bariton durchschaute mich sofort und gab mir den längsten, trockensten und monotonsten Monolog, den ich je gelesen hatte. Diesen sollte ich für meine ersten Darbietung auswendig lernen.

Ich musste beim Lesen fast weinen, denn ich konnte nur daran denken, dass er mich sabotieren wollte. Nachts wälzte ich mich herum und stellte mir die grimmig dreinschauenden Gesichter meines Publikums vor. Täglich flehte ich Dirigent Bariton an, mir eine andere Rolle zu geben, aber vergebens. Er schüttelte einfach nur den Kopf und meinte, ich solle mich wieder an die Arbeit machen. Akribisch lernte ich jede einzelne Zeile dieses verfluchten Monologs auswendig, jede trockene und langweilige Sekunde. Erst als ich den Text komplett auswendig und ohne zu zögern rezitieren konnte, gab mir Dirigent Bariton meine nächste Anweisung.

„Jetzt, Feder“, sagte er mir lächelnd (und das tat er nicht oft), „möchte ich, dass Ihr ihn nach Euren Vorstellungen umschreibt.“

Ich wusste nicht, was ich sagen soll. So sehr ich den verfluchten Monolog auch hasste, musste ich doch widersprechen. Schließlich war er ein Stück Geschichte! Unsere Vorfahren hatten ihn verfasst, und er war angesehen genug, all die Jahrhunderte überlebt zu haben. Wo sollte ich ihn denn verändern? Ihn schänden? Ich war überaus verblüfft, da sich der Dirigent bisher immer penibel an alle Regeln und Vorschriften gehalten hatte.

„Ihr habt diesem Stück bereits Ehre erwiesen“, meinte er. „Ihr habt es gelesen, immer und immer wieder. Ihr kennt jeden Namen, jeden Ort, jede Kleinigkeit, aber Ihr wisst auch, dass das Stück kein Herz hat. Ich glaube an Euch, Feder. Ihr seid es, der ihm dieses Herz geben wird.“

An diesem Tag erlebte ich meine Verwandlung. Der Name, den ich mir so beiläufig gegeben hatte, wurde wirklich zu meinem wahren Wesen. Ich war eine Feder, bereit zu erschaffen, eifrig, die Worte neu zu schreiben. Dem Stück neue Gestalt zu geben. Bis zum heutigen Tag verleiht mir nichts mehr Freude, als überholten alten Werken neues Leben einzuhauchen. Und mein Dirigent, der Mer, den ich von unserem ersten Treffen an zu überzeugt abgelehnt hatte, war die Person, die mir das gezeigt hat. Das hätte ich nie gedacht, damals, in dieser tränenreichen ersten Nacht.

Lernt. Hört zu. Erschafft. Ihr habt erst Eure erste Zeile aufgesagt, erst Euren ersten Ton gesungen. Ihr habt noch eine so lange, schwierige, ermüdende, wundersame Reise vor Euch, oh ja. Liebt jeden Augenblick dieser großartigen Produktion. Der Vorhang öffnet sich, Ihr tretet auf die Bühne. Wir können es gar nicht erwarten, Eure Darbietung zu sehen.