| In der Gewalt der Grauenssegel Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von In der Gewalt der Grauenssegel (engl. Captured by the Dreadsails) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Ein Bericht von Seefahrerin Lerisa Bruhl
Der Wind blies gen Norden, als wir in See stachen. Ein verheißungsvolles Zeichen, doch ich wusste, dass ich ihm nicht trauen durfte. Weh mir und meinem verfluchten Schicksal. Wenn dieser Bericht überlebt, dann überlebt er auch mich und meine arme Haut. Sollte er nicht vom Meer verschlungen werden, was sicher der Fall sein wird, dann wisset, dass Ihr die letzten Augenblicke von Lerisa Bruhl in Händen haltet. Gedenkt meiner in Güte und segelt mit besseren Winden als ich.
Unser Schiff, die Erntefreude, hatte Kurs auf Dolchsturz gesetzt mit einer Ladung Froschmetall. Wir hatten kaum den Hafen verlassen, als ein unnatürlicher Nebel sich über den Wellen bildete. Da wir so die Gefahren des Meers vor uns nicht mehr sehen konnten, ließ Kapitän Tyne die Segel bergen. Wir kamen seinem Befehl eilig nach und verknoteten Seile, um alles zu sichern, was lose war. Es dauerte nicht lange, bis wir völlig blind waren im dichten Nebel, der uns umgab. Ich wagte kaum mich zu bewegen aus Angst, über Bord zu gehen.
Formen bewegten sich im Nebel. Das Deck knarzte traurig unter meinen Füßen. Die grauen Weiten verdunkelten sich und blieben weit länger auf dem Deck als jeder normale Nebel, den ich bisher gesehen hatte. Doch das Überraschendste war das leise Wehklagen, das aus Nestals Kehle emporstieg. Der alte Waffenmeister war immer totenstill gewesen, abgesehen von den Geschichten seiner früheren Reisen, die er uns im Suff auftischte. Die plötzliche Panik von Nestal, der für seinen Teergriff bekannt war, schwappte wie die Flut über das Deck.
Das Geräusch lenkte mich so sehr ab, dass ich die Gestalt nicht bemerkte, die plötzlich hinter mir stand. Später erwachte ich mit grauenhaft pochendem Schädel. Ich besah mir meine Verletzungen. Die Wunde am Kopf war die auffälligste, dicht gefolgt von einer klaffenden Scharte an meinem Knie. Letztere verband ich, so gut ich konnte, bevor ich mich umsah.
Nestal und ein paar andere lagen in meiner Zelle, mit blutigen Köpfen und windelweich geprügelt. Ich zählte zwanzig meiner Kameraden im Laderaum, allesamt in Käfigen oder in Ketten. Über uns ertönten Schritte, und meine Finger wurden kalt. Auf dieser Route gab es nur eine Gefahr, die in der Lage wahr, Nebel zu rufen und sie zu nutzen, um unsere gesamte Mannschaft lautlos auszuschalten. Die Grauenssegel. Und diese Piraten haben unser Schiff geentert!
Einen nach dem anderen schleppten die furchterregenden Meereselfen-Piraten weitere blutige Matrosen in den Laderaum. Die anderen, die starr vor Angst auf dem Deck über uns standen, warteten im Nebel, bis sie damit dran waren, auf den Kopf geschlagen und weggeschleift zu werden. Ich versteckte mich nicht, und ich tat auch nicht so, als sei ich bewusstlos. Aber ich muss zugeben, dass ich meine Stimme auch nicht erhob, um sie zu warnen. Was hätte das schon gebracht? Die an Deck hätten sich mit größerer Wahrscheinlichkeit gegenseitig angegriffen als die Meereselfen-Piraten. Niemand entkommt den Grauenssegeln. Wer es versuchte, weihte damit nur seine ganze Mannschaft dem Untergang.
Ich weiß nicht genau, warum ich diese erste Nacht überlebte. Nachdem Kapitän Tyne sich ergeben und dem Anführer des Meereselfen sein Schwert ausgehändigt hatte, nahmen die Dinge eine blutige Wendung. Sie durchbohrten ihn und warfen seine Leiche über Bord. Jeder, der tödliche oder anderweitig hinderliche Wunden erlitten hatte, teilte sein Schicksal; ein schneller Stich und ein langer Sturz in die gnadenlosen Wellen unter uns. Die Meereselfen hatten augenscheinlich keine Freude an den Morden. Ich glaube, sie betrachteten uns weder ihres Vergnügens noch ihres Mitleids würdig.
Einige der Piraten kehrten in dieser Nacht auf ihr Schiff zurück. Der Rest blieb, um uns im Auge zu behalten und unser Schiff zu lenken. Wir erwischten einen Wind gen Süden, der aus dem Nichts kam. Als klar wurde, wohin der Kurs ging, heulte Nestal erneut auf. Sklaverei, sagte er. Wir waren verloren.
Sie hingen ihn an den Knöcheln auf, bis sein Wehklagen verstummte. Sein Gesicht, lila wie ein blauer Fleck und aufgeschwollen, hängt noch immer unter dem Hauptsegel. Jetzt picken die Möwen daran herum.
Ich fürchte, dass auch meine Stunde bald geschlagen hat. Die Wunde an meinem Knie hat eine erschreckend grüne Farbe angenommen und stinkt schlimmer als fauliger Fisch. Sonderlich weh tut sie nicht, aber ich weiß, wie eine Entzündung aussieht. Unter normalen Umständen würde der Schiffsarzt mich festbinden lassen und die schlechten Stellen herausschneiden. Aber da jetzt die Grauenssegel das Sagen haben, ist das eher unwahrscheinlich. Sie werden mich töten. Hoffentlich ist die Entzündung schneller. Ich möchte lieber über den kalten Wellen sterben als darunter.