Online:Morgenfabeln der gesegneten Almalexia | ElderScrollsPortal.de

Online:Morgenfabeln der gesegneten Almalexia

Morgenfabeln der gesegneten Almalexia
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Diese Seite enthält den Text von Morgenfabeln der gesegneten Almalexia (engl. Blessed Almalexia's Fables for Morning) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Der größte Pilzkäfer

Ein Pilzkäfer, der sich immerzu über seine kleine Gestalt beschwerte, krabbelte auf den Hut eines gewaltigen Pilzes. Er schaute hinüber in die Aschlande und rief: „Ha! Es gibt keinen Pilzkäfer, der größer ist als ich! Es gibt nichts, was ich nicht sehen kann!“

Plötzlich tauchte ein Klippenläufer aus dem Himmel herab, der den Käfer von seinem Aussichtsplatz wegpflückte. Das Tier grinste breit und sprach: „Wärst du am Boden geblieben, hätte ich dich nie gesehen. Ist es nicht besser, kurz zu sein als tot?“

Leider lernte der Käfer zu spät, dass es nichts als Unheil bringt, sein ureigenes Wesen zu verleugnen.

  • * *

Die Geschichte von den beiden Hirten

Zwei Guar-Hirten trafen sich auf dem Marktplatz, wo sie ihr Vieh verkaufen wollten. Der kleinere von beiden lachte den anderen aus und sprach hochmütig: „Du bringst nur einen Guar mit auf den Markt? Schau dir meine Herde an! Ich habe dreißig Stück mitgebracht, und ich werde ein Vermögen verdienen!“

Der größere Hirte schüttelte nur den Kopf. „Du magst vielleicht dreißig Guar haben, aber sie sind schmächtig und schwach. Es ist besser, ein gesundes Tier zu haben, als einhundert kranke.“

Der kleinere Hirte kicherte dümmlich und machte sich daran, seine Tiere in die Pferche zu treiben. Plötzlich zog ein gewaltiger Aschesturm auf, der den Markt mit heulendem Wind zum Beben brachte und allen den Atem raubte.

Irgendwann legte sich der Sturm wieder. Der größere Hirte und sein riesiger, starker Guar waren unversehrt, aber die Guar des kleinen Hirten waren in alle Himmelsrichtungen geschleudert worden, und kein einziger hatte überlebt.

„Verstehst du jetzt, mein Freund?“, sprach der große Hirte. „Menge ist kein Ersatz für Qualität.“

  • * *

Der freundliche Alit

Ein heiterer Alit spazierte durch die Aschlande, stets auf der Suche nach einem Tier, das er „Freund“ nennen konnte. Schließlich begegnete er einem Nixhund, der ein Bad in einer Aschegrube nahm. Der Alit lächelte breit und rief „Grüße, mein Freund!“. Der Nixhund sah nur die gewaltigen Zähne des Alit; er geriet in Panik und versteckte sich schnell unter einem Felsen. Der Alit seufzte und spazierte weiter.

Eine Weile später begegnete er einem Vvardvark, der ein Käfernest durchwühlte. „Hallo!“, rief der Alit, wobei er breit lächelte und seine gewaltigen, scharfen Zähne zeigte. Der Vvardvark quiekte vor Schrecken und floh in die Büsche. Der Alit stieß ein weiteres trauriges Seufzen aus und zog weiter in Richtung der Küste.

Dort sah er einen Aschhüpfer, der im Sand herumrollte. Der Alit setzte sein breitestes, freundlichstes Lächeln auf und sprach: „Beste Grüße, Aschhüpfer!“. Der Aschhüpfer sprang voller Schrecken zurück und hüpfte so schnell er konnte von dannen.

Der Alit war todtraurig. „Ich werde nie einen Freund finden, solange ich diese grauenhaften Zähne habe!“, zischte er. Das Tier entschied, das Problem ein für alle Mal zu lösen. Es nahm einen gewaltigen Felsbrocken in sein Maul und biss fest zu, und alle seine Zähne fielen aus wie eine Schachtel loser Nägel. „Endlich“, seufzte er, „werden die anderen Tiere keine Angst mehr vor mir haben!“

Plötzlich trat ein mächtiger Kagouti auf den Plan, der mit seinen Füßen stampfte und sich zum Angriff bereitmachte. Der Alit knurrte und öffnete sein riesiges Maul, um das Raubtier zu verjagen, aber der Kagouti lachte nur. „Du Narr! Du hast keine Zähne mehr im Kopf!“ Der Alit bemerkte zu spät, wie dumm er doch gewesen war. Der Kagouti sprang ihn an und verschlang das gut gelaunte Tier mit einem gewaltigen Happs.

Siehst du, Kind: Das, was wir am meisten an uns hassen, ist oft unsere größte Gabe.

  • * *

Vivec und der Verstümmelte

Fürst Vivec begegnete einst auf einer Straße einem Verstümmelten mit einer gichtigen und verdorrten Hand. „Junger Geck!“, rief der Verstümmelte, „wollt Ihr nicht einem Eidgebundenen in Not helfen?“

Vivec stand vor dem Verstümmelten und runzelte die Stirn. „Was ist Euer Problem, alter Mer?“, fragte er.

Der Verstümmelte hob seine Hand und antwortete: „Seht Ihr denn nicht meine verdorrte Hand? Sie ist verdreht wie alte Wurzeln und bereitet mir große Pein, wenn die Stürme nahen. Frauen scheuen mich ob ihrer Hässlichkeit, und Kinder laufen vor ihr davon. Bitte, erbarmt Euch!“

Vivec stand einen Augenblick lang still, bevor er sein gleißendes Schwert zog und die Hand des Mer mit einem sauberen Hieb abtrennte. Der Verstümmelte heulte vor Schmerz, als der Kriegerpoet die Wunde verband.

„Flennt nicht so, alter Mer“, sagte Vivec. „Seht Ihr denn nicht, dass ich Euch die größte Güte erwiesen habe? Es ist besser, mit einem Übel abzuschließen, als es um des Mitleids wegen mit sich herumzutragen.“