| Narsis Dren und der verfluchte Sarg Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Narsis Dren und der verfluchte Sarg (engl. Narsis Dren and the Cursed Coffin) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Narsis Dren, Schatzjäger
Ah, ein eifriger Leser! Ihr wollt noch eine Geschichte über den unglaublichen Narsis Dren hören? Natürlich wollt Ihr das. Warum sonst wärt Ihr hier, in diesem Moment, mit diesem herausragend geschriebenen Buch in Euren Händen? Gut, dann fangen wir mal an.
Ich erkundete gerade ein uraltes Hügelgrab der Nord, in dem ich nach dem Glitzernden Gürtel Gwendyld der Gräulichen (oder so ähnlich) suchte, als ich auf einen geheimnisvollen Hebel stieß, der eine versteckte Tür öffnete. Zugegeben, ich war mir nicht ganz sicher, was passieren würde, als ich ihn zog, aber Ihr kennt ja mein Motto: Wer nicht am Hebel zieht, verliert einen Herrscher. (Glaubt mir, im ayleïdischen Original ergibt es mehr Sinn.) Als ich den Hebel aktivierte, öffnete sich eine versteckte Tür in einen Geheimraum, der bisher selbst den entschlossensten Grabräubern entgangen war. (Grabräuber wiederum sind eher zurückhaltend, was das Ziehen an geheimnisvollen Hebeln angeht. Deshalb ist Narsis Dren auch besser als sie. Heldenmut geht über alles.)
Der Geheimraum war recht geräumig und voll mit Grabbeigaben und Relikten aus einer längst vergessenen Zeit. Ein Gegenstand fiel mir besonders ins Auge: Ein Ring aus reinem Eisen, der mit nordischen Runen bedeckt war. Für die dicken Finger eines Nord war er wahrscheinlich klein, aber er schien mir fast groß genug für mein elfisches Handgelenk. Ich steckte den Ring in meinen Rucksack und wandte mich dem Rest der Kammer zu, wo mir sofort der gewaltige Sarkophag auffiel, der strategisch in der Mitte des Raumes platziert war. Er bestand vollständig aus behauenem Stein, in den Juwelen und nordische Runen eingelegt waren, die denen auf dem Eisenring entsprachen. Das war eindeutig die letzte Ruhestätte eines wichtigen Jarls, Königs oder sogar Drachenpriesters. Mir wurde schwindlig angesichts der Dinge, die da in diesem Steinsarg warten könnten. Aber ich wusste aus Erfahrung, dass man nie blind in den Honigtopf greifen sollte. Stattdessen untersuchte ich den Sarkophag sorgfältig auf Anzeichen von Fallen. Nachdem mir nichts Ungewöhnliches auffiel, wandte ich mich vorsichtig dem Spalt zwischen dem großen Steindeckel und dem Sarg zu. Ich setzte meine praktische Sammlung an Werkzeugen und kleinen Stäben ein, um den gesamten Umfang des Steindeckels zu sondieren. Nichts.
Habe ich dann endlich den Deckel emporgehoben, um hineinzuschauen? Nicht so schnell, mein ergebener Leser! Eines blieb noch zu tun, bevor ich den verführerischen Sarkophag öffnete. Ich musste mir noch die höchst interessanten Runen auf dem Deckel ansehen. Ich nahm an, dass sie mindestens aus der neometischen Ära der nordischen Geschichte stammten, wenn sie nicht sogar älter waren. Der Trick beim Entschlüsseln alter Runen besteht darin, ein oder zwei Elemente zu finden, die man erkennt, und anhand ihrer dann mit der Übersetzung zu beginnen. In diesem Fall bemerkte ich eine Rune, die dem heutigen Bildzeichen für „übel“ oder „Gestank“ sehr ähnlich sah. Daneben befand sich ein Symbol, das eindeutig „Zauber“ oder vielleicht „Magie“ bedeutete. Also handelte zumindest ein Teil der kunstfertigen Runen von etwas wie einem „üblen Zauber“ oder „stinkender Magie“. Ich entzifferte den Rest der Runen, ohne sie auch nur lesen zu müssen. Ich tat kund, dass der Sarkophag von einem uralten nordischen Fluch der übel riechendsten Sorte beschützt wurde.
Flüche haben den großen Narsis Dren jedoch noch nie aufgehalten! Ich habe schon über alle möglichen Grabwächter, hinterhältigen Fallen und feindselige Rivalen obsiegt. Was ist schon ein uralter nordischer Fluch für jemanden, der so unglaublich kompetent ist wie ich? Auf jeden Fall kein Grund zur Sorge, so viel sei verraten! Weder machte der Fluch mir Angst, noch konnte er mich dazu bringen, von meiner üblichen Vorgehensweise abzulassen. Ich legte beide Hände auf den Deckel des Sarkophags und machte mich daran, den schweren Stein beiseitezuschieben. Plötzlich lief mir ein seltsames und nicht wirklich unangenehmes Kribbeln die Arme hinauf und hinab, und ein grelles weißes Licht füllte meine Augen. Als das Licht nachließ, fand ich mich in einem beengten, kalten Raum wieder, umgeben von trockenem Stein und völliger Finsternis. Irgendwie hatte es mich in den noch immer verschlossenen Sarkophag verschlagen! Vielleicht war es ein wenig vorschnell gewesen, den Fluch als ungefährlich einzustufen.
„Hallo“, sagte ich voller Hoffnung. „Ist da draußen jemand?“ Ich wusste, dass da niemand war. Mein lustloser Assistent machte es sich vor dem Grabmal an unserem Lagerfeuer gemütlich und soff mir wahrscheinlich gerade meinen teuersten Flin weg. Zumindest lag im Steinsarg keine Leiche neben mir. Das wäre höchst unangenehm gewesen. Ich drückte mit all meiner Macht, aber der Deckel rührte sich nicht. Das ist der Punkt, an dem geringere Männer aufgegeben hätten, aber Narsis Dren ist kein geringerer Mann. Ganz im Gegenteil. Er ist besser als ein geringerer Mann! Wenn ich in solche Situationen komme, frage ich mich immer: „Gut, was würde Narsis Dren jetzt tun?“ Und dann fiel es mir ein. Der Ring! Seine Runen glichen denen auf dem Sarkophag. Da musste es einfach eine Verbindung geben. Mit Mühe konnte ich in meinen Rucksack greifen, und nach kurzem Herumstöbern fand ich den Eisenring.
Ich zog ihn heraus und hielt ihn fest und mit dramatischer Entschlossenheit in meiner Hand. Ich hielt den Ring an den Steindeckel. Nicht passierte. Ich war zugegebenermaßen ein wenig enttäuscht. Mit einem Seufzen steckte ich den großen Ring an den zweiten und dritten Finger meiner linken Hand. Ich sagte laut „Öffne dich“, immer und immer wieder in allen Sprachen, derer ich mächtig war. Erneut passierte nichts. Langsam verlor ich dann doch den Mut. Ich ballte eine Faust und berührte den Deckel mit dem Ring, während ich drei Mal schnell hintereinander meine Stirn gegen den kalten Stein drückte. Warum? Oh, einfach nur der gute alte Instinkt von Narsis Dren. Ein weiterer weißer Lichtblitz vernebelte mir die Sicht. Als ich wieder sehen konnte, stand ich wieder in der Geheimkammer, vor dem Sarkophag.
Die Moral meiner Geschichte? Meidet verführerische Sarkophage um jeden Preis. Sie sind in der Regel die Mühe nicht wert.