| Nevenas Tagebuch Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Nevenas Tagebuch (engl. Nevena's Diary) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Ich habe mich entschieden, meine kürzlich erfolgte Aufnahme in den Tempel des Tribunals als angehende Historikerin zu begehen, indem ich meine eigenen Erfahrungen in diesem Tagebuch festhalte. Vielleicht ist es ja Eitelkeit, aber mir gefällt der Gedanke daran, dass ein Anthropologe in ferner Zukunft ein wenig mehr über unser heutiges Leben in Erfahrung bringt, weil ich mir die Zeit genommen habe, meine Gedanken und Gefühle niederzuschreiben. Ich könnte wahrscheinlich dieses Tagebuch allein damit füllen, was mir gerade alles durch den Kopf schießt, also belasse ich es dabei, dass „außer mir vor Freude“ es nicht einmal annähernd beschreibt.
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Hier gibt es so viel Geschichte. Relikte und Texte aus Tausenden von Jahren beschreiben die Geschichte unseres Volkes bis zurück in die Zeit, bevor der Heilige Veloth uns ins heilige Resdayn geführt hat. Natürlich ist die Arbeit hier alles andere als ein Honigschlecken; es ist, als wären tausende Puzzleteile wild durcheinandergemischt, und man müsste sie präzise zusammenfügen. Man fühlt sich beinahe überwältigt. Ich bin so geehrt, dass ich dabei mithelfen darf, dieses Puzzle zusammenzufügen.
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Tythis hält mich mittlerweile sicher für unglaublich dämlich. Ständig fasle ich davon, wie bedeutend doch die Entdeckung ein kleines Bruchstücks eines Kwamapanzers für die Deutung der landwirtschaftlichen Entwicklung unserer frühen Siedlungen ist. Aber dennoch lächelt er. Ich stelle mir gern vor, dass er auch unter seiner Maske weiterlächelt.
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Der Tempel konzentriert sich so sehr darauf, die heilige Stadt zu erbauen. Ich weiß, diese Arbeit ist wichtig, aber heutzutage gibt es kaum mehr Expeditionen zu historischen Stätten. Der Meisterhistoriker nimmt jetzt schon Relikte an, die uns von Schatzjägern gebracht werden. Mir gefällt es nicht sonderlich, dass wir Laien ermutigen, Grabstätten zu plündern. Können wir uns sicher sein, dass diese Schätze wirklich aus unbekannten Ruinen stammen? Welche fragilen Hinweise haben diese übermotivierten Abenteurer auf ihrer rücksichtslosen Jagd auf Wertsachen zerstört? Aber ich habe nicht das Recht, den Meisterhistoriker zu hinterfragen; er weiß weit mehr über diese Dinge, als ich es tue.
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Ein Fund! Oh, was für ein Fund! Eine Gruppe Reliktjäger hat sich dem Schlimmsten gestellt, was die Aschlande zu bieten haben, und sind mit einer Statue zurückgekehrt, wie ich sie noch nie gesehen habe. Die Augen des Meisterhistorikers wurden doppelt so groß, als er sie erblickte. Ich habe ihn noch nie so offen auf etwas reagieren sehen, wirklich, und er hat die Untersuchung der Statue mir zugewiesen! Ich fühle mich geehrt, dass er mir etwas anvertraut, das offensichtlich derart bedeutend ist. Scheinbar hat ihn mein Bericht über den Einfluss der Dwemer auf die Bekleidung der Chimer in der zweiten Hälfte der Merethischen Ära wirklich beeindruckt. Ich kann es gar nicht erwarten, das Tythis zu erzählen.
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Manchmal vergesse ich, dass mein Bruder ein Ordinator ist. Sobald ich den neuen Fund erwähnt hatte, fing er förmlich an, mich zu befragen. Jetzt, da ich an etwas Bahnbrechendem beteiligt bin, interessieren ihn plötzlich die Einzelheiten. Manchmal gehen seine Beschützerinstinkte mit ihm durch. Seine Stellung macht das wahrscheinlich nur noch schlimmer. Ich habe ihm versichert, dass der Meisterhistoriker mich nie etwas Gefährlichem aussetzen würde. Das wird ihn jedoch garantiert nicht davon abhalten, meine Studien genau im Auge zu behalten.
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Rate mal, wer sein eigenes privates Studierzimmer bekommen hat? Warum stelle ich mir selbst rhetorische Fragen? Bitte seht darüber hinweg, Anthropologen der Zukunft. Die Antwort lautet übrigens: Ich. Der Meisterhistoriker wollte sichergehen, dass ich nicht abgelenkt werde, während ich das Relikt untersuche. Er hatte noch ein paar ermutigende Worte für mich parat, bevor ich mich an die Arbeit machte, aber ich bemerkte, dass er nervös war. Er geht ein großes Risiko ein, indem er diesen Fund einer Anfängerin überlässt. Ich muss ihm beweisen, dass es kein Fehler ist, an mich zu glauben.
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Ich glaube, dass die Historiker doch ein wenig eifersüchtig aufeinander sind. Zur Zeit ernte ich so manchen eindeutigen Blick, wenn ich mich in mein Studienzimmer begebe, und ich höre, wie sie miteinander tuscheln, sobald ich außer Reichweite bin. Ich weiß nicht, was sie einander erzählen, aber ich kann es mir vorstellen. Hoffentlich haben wir solcherlei Kindereien längst hinter uns gelassen, wenn jemand dieses Tagebuch hier liest. Ich konnte den Großteil der verkrusteten Asche, die die Feinheiten der Statue verdeckte, mit einem Pinsel entfernen. Das Kunstwerk ist deutlich filigraner, als man es von den Stämmen des Aschlandes gewohnt ist. Die Verzierungen weisen darauf hin, dass die Werkzeuge aus Metall hergestellt waren. Allerdings sind mir die Symbole auf der Statue nicht vertraut.
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Ich habe einen alten Verweis auf eine Siedlung namens Kogoruhn gefunden, die grob beim Fundort der Statue gelegen war, aber ein Großteil der Seiten, die sie beschreiben, ist geschwärzt. Ich habe den Meisterhistoriker gebeten, mir Einblick in die geheimen Texte zu gewähren, aber er sagte mir, ich solle mich auf die Statue konzentrieren. Er versprach mir, die relevanten Texte zu bringen, sobald sich ihm die Gelegenheit bietet. Fürs Erste fange ich wohl an, Abriebe der Statue anzufertigen. Heute Abend muss ich die Türe schließen. Die anderen werden immer dreister in ihrer Schnüffelei, und die gedämpften Stimmen werden langsam irritierend.
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Ich weiß, was es ist. Ich weiß, was ich bin. Der nackte Stein in meinen Händen war elektrisch. Er hat mich mit einem Schlag aus der leeren Starrheit erwachen lassen, die zu leben ich bisher immer verflucht war. Der Tempel meint, er könne die Wahrheit begraben, aber damit blendet er niemanden außer sich selbst. Unser Vermächtnis lebt weiter. Unser Haus wird wieder in seiner alten Pracht erstrahlen. Es hat mich die ganze Zeit über gerufen, ich konnte es nur nicht hören.
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Die Schritte des alten Mannes kommen näher. Er kommt, um mir noch mehr seiner Lügen zu präsentieren und den großen Verrat zu vertuschen, der im Herzen dieses falschen Tempels liegt. Er wird bezahlen für die Verbrechen, die er uns angetan hat. Ich habe genug Zeit als Knecht dieser Scharlatane vergeudet. Mein Zuhause ruft.