Online:Ruhm und Wehklage

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Diese Seite enthält den Text von Ruhm und Wehklage aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Ruhm und Wehklage
Von Alexandre Hetrard

Nach meiner Ankunft in der Gottlesfont-Priorei, auf halbem Weg auf der Goldstraße zwischen Skingrad und der Kaiserstadt, beschloss ich, einen Ausflug zu machen, um mir die prachtvollen Ruinen von Ceyatatar, oder „Schatten der Vaterwälder“ in der alten ayleïdischen Sprache, anzusehen. Nach vielen Stunden mühsamer Reise durch verschlungenes Weißdorngestrüpp und Limberlost erstarrte ich plötzlich sprachlos beim Anblick fünf schneeweißer Säulen, die sich aus einem jadegrünen Wall von Kletterpflanzen zu perfekten Bögen in V-Form erhoben, und eleganter Kapitelle, die über dem grünen wuchernden Wald aufragten. Dieser Anblick brachte mich dazu, über den verlorenen Ruhm der Vergangenheit und das melancholische Schicksal hochentwickelter Zivilisationen nachzudenken, die nun wie Knochensplitter aus dem grün überwucherten Hügel einer von der Zeit überfluteten Vergessenheit hervorragten.

Im wuchernden Wald entdeckte ich einen Eingang, der hinunter in das zentrale Gewölbe eines großen unterirdischen Bauwerks führte, das einst Magnus, dem Gott der Sicht, des Lichtes und der Erkenntnis, geweiht war. Schwach erleuchtet durch die schwindende Macht der magischen Becken flackerten die zertrümmerten weißen Mauern des Raums in einem kalten blauen Licht.

Die Marmorbänke des Platzes in der Mitte waren nach außen über das umgebende Wasser hohen Säulen und scharfen Bögen zugewandt, die die hohe Kuppel trugen. Von der zentralen Insel aus spannten sich imposante Brücken über die stillen Becken zu schmalen Wegen hinter den Säulen, mit weiten überdachten Alleen und klaren Kanälen, die durch immer tiefer werdende Düsternis in die Dunkelheit führten. In den Becken spiegelten sich die umgestürzten Säulen, eingestürzten Mauern und wild wuchernde Wurzeln und Kletterpflanzen, die im dunklen Halblicht der magischen Becken gediehen.

Die alten Ayleïden erkannten nicht die vier Elemente der modernen Naturphilosophie an, nämlich Erde, Wasser, Luft und Feuer, sondern die vier Elemente der Hochelfen-Religion: Erde, Wasser, Luft und Licht. Für die Ayleïden war Feuer nur eine schwache und korrupte Form des Lichts, das Ayleïdenphilosophen mit primären magischen Prinzipien gleichsetzten. Daher wurden ihre alten unterirdischen Tempel und Heiligtümer von Lampen, Kugeln, Becken und Brunnen reinster Magie erleuchtet.

Bei dieser uralten, schwindenden, doch immer noch aktiven Magie kniete ich nieder und sinnierte über den vergangenen Ruhm der seit langem toten Ayleïdenarchitekten. Während ich durch die glasklaren Spiegelungen der umliegenden Teiche blickte, konnte ich tief unten den langsamen Pulsschlag, das Zu- und Abnehmen der Welkyndsteine sehen.

Die Hauptgefahr für den Forscher in diesen Ruinen bilden die raffinierten, tödlichen Mechanismen, welche die Ayleïden ersonnen haben, um all jene zu quälen und zu verwirren, die in ihre unterirdischen Heiligtümer einzudringen wagen. Welch Ironie, dass nach all diesen Jahren diese Mechanismen immer noch Wache hielten gegen jene, die die Werke der Ayleïden bewundern wollten. Denn eines ist klar … Diese Mechanismen wurden vergeblich geschaffen. Sie gaben den Ayleïden keine Sicherheit vor ihren wahren Feinden, die nicht die Sklaven waren, die rebellierten und ihre grausamen Herren stürzten, und auch nicht die wilden Tiermenschen, die die Kunst des Kriegs und der Magie von ihren ayleïdischen Herren erlernt hatten. Nein, es waren der arrogante Stolz auf ihre eigenen Leistungen und ihre eitle Selbstsicherheit, dass ihr Reich immer währen würde, die sie dazu verdammten, zu versagen und in Vergessenheit zu geraten.
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