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Online:Tagebuch einer Eipflegerin

Tagebuch einer Eipflegerin
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Diese Seite enthält den Text von Tagebuch einer Eipflegerin (engl. Egg-Tender's Journal) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Dieses Jahr wird anders. Ich habe wieder angefangen, Drachendorn zu kauen, wie wir es früher immer taten. Wenn ich damit in den folgenden Monaten weitermache und meine Tinkturen nehme … dann sollte ich bereit für den Bund sein. Das wird mein Jahr. Da bin ich mir sicher.

Das ist mir so peinlich. Der Drachendorn stinkt so sehr. Er macht meinen Atem sauer, und das ist den anderen aufgefallen. Jetzt zögert sogar Mimme, mit mir zu sprechen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich schlechten Salamander hatte, aber ich muss besser aufpassen, wann ich meine Kräuter kaue.

Ich habe das Gefühl, dass es klappt. Ich glaube, meine Schuppen und Krallen glänzen schon viel mehr. Das ist ein gutes Zeichen, denke ich. Aber meine Zähne werden langsam gelb. Ich habe damit angefangen, mir den Mund mit Brühwurz-Aufguss auszuspülen. Schmeckt wie der Tod, aber damit bekomme ich wohl meine Zähne wieder sauber.

Keenum hat versehentlich einen Schluck meines Brühwurz-Tees getrunken und wäre fast umgekippt. Ich musste seine Schicht in Uxith übernehmen, also kam ich erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Drachendornbeet. Im Dunkeln näherte sich mir eine Frau, deren Schuppen unglaublich blass waren, besonders im Mondlicht. Fast hätte ich vor Schreck geschrien, aber sie sprach mich freundlich an. Sie fragte, warum ich in der finsteren Nacht Drachendorn pflückte, und ich weiß nicht warum, aber ich erzählte ihr die Wahrheit. Keine Ahnung, warum ich das einer Fremden gegenüber zugab. Vielleicht gerade deswegen. Weil sie eine Fremde war. Im Dorf kann ich mit niemandem darüber reden, ohne dass ich Blicke hilflosen Mitleids dafür ernte. Ich habe bis weit in die Nacht hinein mit der Fremden gesprochen. Wir haben vereinbart, uns noch einmal zu treffen.

In letzter Zeit komme ich kaum zum Schlafen, aber ich kann einfach nicht anders. Ree-Nakal sagt, dass sie mich nur nachts besuchen kann, und den ganzen Tag verbringe ich damit, an unser nächstes Treffen zu denken. Sie versteht meinen Schmerz, und es ist so erleichternd, jemanden zu haben, der zuhören kann. Ihr gegenüber schäme ich mich nicht so wie wenn das Thema zu Hause angesprochen wird. Ree-Nakal gehört zu den Veeskhleel, dem Geistervolk. Ich hätte nie gedacht, dass sie so nett sein würde. Die Hellhälse meiden das Geistervolk. Das tun die meisten Stämme. Man behandelt sie wie Ausgestoßene, weil sie Eier stehlen, aber sie können nicht anders. Sie können selbst keine legen, also schickt ihr Hist sie aus, um andere zu finden. Das ist so traurig.

Ich habe mit Ree-Nakal über den Bund gesprochen. Ich schlug vor, dass die Hellhälse vielleicht eine Vereinbarung bezüglich Bundrechten mit dem Geistervolk treffen könnten, damit diese keine Eier mehr stehlen müssen. Sie dankte mir, aber nur aus Höflichkeit. Ich sah in ihren Augen, dass sie sich kaum Hoffnungen darauf machte, unsere Stämme könnten je Verbündete werden. Sie meinte, dass unser Bund einzigartig sei, und dass das reichen müsse. Ich habe ihr das Thema dann auch nicht weiter aufgedrängt. Ich wollte nicht für sie werden, was mein Stamm für mich geworden ist. Ich wollte sie nicht bemitleiden.

Ein trauriger Tag. Es ist immer ein trauriger Tag, wenn wir erfahren, welche Eier zum Hist zurückkehren. Warum zieht der Hist bestimmte Eier den anderen vor? Mir ist klar, dass es den Eiern eindeutig nicht gut geht, aber man weiß nie im Voraus, welche ausschlüpfen und welche nach unten zu den Wurzeln sinken. Ich habe es immer akzeptiert, dass wir nichts für sie tun können, aber Ree-Nakal sagt, dass das nicht stimmt. Sie können trotzdem schlüpfen. Sie hat mir angeboten, die Eier zu retten, wenn ich sie zu ihr bringe. Es würde meinem Stamm nicht einmal auffallen, dass sie fehlen. Sie haben diese Kinder schon aufgegeben, ich jedoch nicht. Ich werde mich um sie kümmern. Sie werden unsere Kinder sein.

Heute Abend sollte ich wieder mit Keenam arbeiten, aber ich habe Brühwurz-Extrakt in sein Getränk gegeben. Im Laufe der Nacht sollte ich es schaffen, mich mit ein paar Eiern davonzustehlen. So sehr mir der Gedanke auch Angst macht: Diese Eier brauchen mich. Nur weil ich Angst habe, heißt das nicht, dass ich aufgebe.

Ich habe es geschafft. Meine Haut war trocken wie tote Rinde, als ich von der Morgenwache abgelöst wurde. Ich sagte, dass ein paar der Eier während der Nacht zum Hist zurückgekehrt seien, und sie nickten nur und nahmen es hin. Ich habe einen Kloß in der Kehle, weil sie die Nachricht so wenig berührt.

Es dauerte Stunden, bis ich eingeschlafen war. Ich dachte, der Baumhirte würde kommen und mich anklagen, aber als ich zu meiner nächsten Wache ging, war alles absolut normal. Weiß der Hist, was ich getan habe?

Ich habe Ree-Nakal beinahe alle kranken Eier unseres letzten Geleges gegeben. Erst jetzt fällt mir auf, wie viele es waren. So eine Verschwendung, aber nicht dieses Mal. Sie sagte mir, dass die Eier, die ich ihr bereits gebracht habe, sicher in Nestern unter dem wachsamen Auge ihres Stammes aufbewahrt werden. Es geht ihnen gut. Sie hält es nicht für weise, dass ich sie jetzt schon besuchen komme. Ich soll lieber warten, bis ich die letzten Eier gerettet habe. Sollte wohl nicht mehr allzu lange dauern. Beim Gedanken daran zittert mir die Hand mit meiner Schreibfeder.

Meinen Kindern geht es gut. Zumindest wurde mir das gesagt. Ich konnte sie noch nicht besuchen. Ich muss jeden Tag an sie denken, wenn ich mich um die Eier im Dorf kümmere. Ich will mich um mein Gelege kümmern. Ich bin die Mutter dieser Eier. Fühlen sich auch die anderen so, wenn sie ihre Eier großziehen?

Ree-Nakal sagt mir, dass die Eier kurz vor dem Schlüpfen stehen! Ich habe ihr gesagt, dass ich für sie da sein möchte, aber sie meint, die Zeit ist noch nicht reif. Das Bindungsritual steht kurz bevor, und man würde merken, dass ich fehle. Aber mir ist das egal. Der Stamm kommt auch ohne mich aus. Die Eier jedoch nicht. Sie brauchen mich!

Seit unserem Streit habe ich Ree-Nakal nicht mehr gesehen. Ich fürchte, dass sie nicht mehr kommt. Dann wüsste ich nicht, was ich tun soll. Ich habe keine Ahnung, wo ich sie finden kann. Ich weiß nicht, wo meine Kinder sind! Ich wollte sie doch nur sehen!