| Tagebuch von Aufseherin Luciana, Band 2 Zur Schrift |
|---|
Diese Seite enthält den Text von Tagebuch von Aufseherin Luciana, Band 2 (engl. Proctor Luciana's Journal, Vol 2) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Datum: 12. Abendstern, 1Ä 2713 (?)
Nachdem ich ein Jahr lang in mich gegangen bin, habe ich mich entschieden, meinen Platz unter den Uhrwerk-Aposteln einzunehmen. Zumindest glaube ich, dass es ein Jahr war; die Zeit bewegt sich hier in seltsamen Bahnen.
Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Tief in meinem Herzen habe ich nie aufgehört, meinem Lehnsherrn zu dienen, Reman Cyrodiil. Aber die Konflikte Tamriels scheinen mir jetzt so weit weg. Akavir, Valenwald, Colovia, so weit weg, so separat von allem, was hier wichtig ist. In der Stadt der Uhrwerke legt man Wert auf Arbeit. Auf Logik. Auf Ordnung. Als Apostel von Fürst Seht kann ich hier einen wertvollen Beitrag leisten. Und ich kann aus voller Überzeugung sagen: Wenn jemand es wert ist, Reman Cyrodiil in meinem Herzen zu ersetzen, dann Sotha Sil.
Anfangs bereitete mir der Gedanke Unbehagen, ihn zu verehren, hauptsächlich, weil es ihm offenbar so unangenehm ist. Ich befürchtete, dass dadurch unsere Unterhaltungen enden könnten oder dass er ein schlechtes Bild von mir bekäme. Zum Glück schien es ihm zu gefallen, als ich ihm die Kunde überbrachte.
„Ich kann mir niemand besseren vorstellen“, meinte er. Dann kniete er sich neben Marius und nahm seine winzige Hand. Einen Augenblick lang schien er sehr distanziert, fast schon in Trauer. Dann flüsterte er: „Deine Mutter ist mächtig und weise. Wie froh ich doch bin, euch beide gefunden zu haben.“
Ich weiß nicht warum, aber es platzte aus mir heraus: „Warum habt Ihr uns eigentlich gerettet?“
Seht hielt einen Moment lang inne, und dann antwortete er leise: „Weil Ihr eines Tages ein Licht entzünden werdet.“
Bevor ich ihn fragen konnte, was er damit meinte, verschwand er. Marius lachte darüber. Er bekommt nie genug davon, Sotha Sil in einem Lichtblitz verschwinden zu sehen. Ich für meinen Teil fühlte mich etwas unbehaglich. Ich hoffe, dass ich ihn nicht vor den Kopf gestoßen habe.
Datum: 26. Erstsaat, 1Ä 2721 (?)
Irgendetwas stimmt nicht. Marius ist erneut zusammengebrochen. Laut dem Faktotum, das ihn betreut hat, wurde er schwach, und ihm blieb die Luft weg, bevor er direkt vor dem Kohldampf zu Boden fiel. Das ist jetzt schon das dritte Mal in drei Wochen.
Anfangs dachte ich, er hätte sich einfach nur überanstrengt. Neunjährige Jungs neigen dazu, es zu übertreiben, und er war schon immer ein wenig schwächlich. Aber als ich ihn in seinem Zimmer aufsuchte, war sein Gesicht bleich, und in seiner Stimme lag ein Rasseln. Er fragte mich, was mit ihm nicht stimme. Ich sagte ihm, dass ich das leider nicht wüsste. Morgen bringe ich ihn zum Faktoten-Medica.
Datum: 9. Regenhand, 1Ä 2721 (?)
Nach tagelangen Tests hatten die Faktoten und Kliniker endlich eine Diagnose für Marius: angeborener Herzfehler. Offenbar hatten die Umstände seiner Geburt (mein verwüsteter Körper, seine extrem frühe Geburt und die Reise durch den Schleier) irgendeine Blutung verursacht, oder seine Arterien verdreht. In Tamriel wäre er wahrscheinlich bereits tot. Oder vielmehr ein zweites Mal tot.
Ich fragte nach einer Diagnose, aber die Faktoten weigerten sich, mir eine zu geben, da es eine breite Palette an möglichen Ergebnissen gäbe. Er könnte dreißig Jahre alt werden, aber auch schon morgen sterben. Auf jeden Fall würde sein Leben hart und kurz sein. Ich bleibe weiter (uncharakteristisch) optimistisch. Fürst Seht hat schon schlimmere Verletzungen geheilt und schon Personen, die einen Hauch vor dem Tod standen, wieder ins Leben zurückgeholt. Hier in der Stadt der Uhrwerke kann ein derartiger Defekt unmöglich tödlich sein. Ich werde mich an Sotha Sil wenden, sobald er wieder aus seiner Abgeschiedenheit zurückkehrt.