Online:Tagebuch von Hostia Asellus | ElderScrollsPortal.de

Online:Tagebuch von Hostia Asellus

Tagebuch von Hostia Asellus
Zur Schrift

Diese Seite enthält den Text von Tagebuch von Hostia Asellus (engl. Journal of Hostia Asellus) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Es sind wieder magere Zeiten angebrochen. Auf dem Weg, den wir überwachen, kommen keine Reisenden mehr. Ich habe Fandus und seinen Trotteln schon gesagt, dass wir die Reisenden zu oft überfallen. Jetzt gehen sie uns komplett aus dem Weg. Gierige Affen.

Noch immer keine nennenswerte Beute. Wir fangen Frösche, um unsere erschöpften Vorräte zu strecken, aber wenn sich nichts ändert, werden wir bald gekochtes Schuhleder fressen. Ich lasse Mahlzeiten ausfallen, damit Julitta etwas bekommt. Das hier ist kein Ort für ein krankes Kind.

Fandus versichert mir, dass alles wieder gut wird. Wir hatten deswegen einen Streit. Er meinte, dass die Bande einen Raubzug plant. Das gefällt mir nicht. Das nächste Dorf gehört diesem Wurzheimstamm. Fiese Typen. Sehr auf ihr Territorium bedacht. Fandus sagt, dass sie ihre Lebensmittelvorräte überfallen wollen, während die meisten Krieger auf der Jagd sind. Was soll ich dagegen sagen? Wir brauchen was zu essen.

Julitta hat Angst im leeren Lager. Sie fragt immer wieder, wann ihr Vater zurückkommt. Mittlerweile weiß sie, dass ich lüge, wenn ich sage „bald“.

Sie haben es geschafft. Fandus und der Rest kamen stolz wie die Gockel und mit breitem Grinsen ins Lager gestiefelt, aber ihre Arme waren voll mit frischem Essen und getrockneten Waren. Ich kann noch immer nicht fassen, dass der Raubzug erfolgreich war. Heute Abend und mindestens die nächsten Wochen werden wir gut essen.

Es ist jetzt drei Tage her. Ich habe geschrien, bis ich heiser war, und geweint, bis ich keine Tränen mehr hatte. Ich ertrage das nicht länger. Ich muss dafür sorgen, dass Julitta überlebt. Sie schläft jetzt endlich. Und das sollte ich auch tun.

Diese Augen. Immer wieder wache ich auf und sehe diese gelben Knopfaugen. Jedes Mal ist es, als wäre ich wieder dort. Mir wird nur deswegen klar, dass dem nicht so ist, weil ich nicht Julittas Schreie höre, als sie sie aus dem Bett zerren. Verfluchte Echsen.

Ich ging das Risiko ein, uns weiter in den Sumpf zu bringen, näher an das Gefängnis, aber es hat sich bezahlt gemacht. Ich habe ein weiteres Lager der Schwarzgarde gefunden. Sie waren nicht sonderlich erpicht darauf, noch mehr Mäuler stopfen zu müssen. Es war offensichtlich, dass ein paar uns in die Käfige stecken wollten, aber Gruznak meinte, ich könne mitmachen, solange ich gute Arbeit leiste. Später sagte er mir, dass es meine Augen waren, die ihn zu der Entscheidung brachten. Er habe gesehen, dass ich sie allesamt mit bloßen Händen erschlagen würde, bevor ich zulasse, dass sie mein kleines Mädchen in einen Käfig stecken. Und da hatte er recht.

Im Moment muss ich für Gruznak das Vieh füttern. Mir kommt die Galle hoch, wenn ich einen von ihnen ansehe. Die Gebrochenen machen mir überhaupt nichts aus. Aber die Frischen hasse ich. Wenn du einen Hund zähmst, musst du dir immerhin nicht anhören, wie er dich in deiner Sprache anfleht. Ich habe ihn geschlagen, bis er sich nicht mehr bewegt hat.

Ich durfte mir was anhören, weil ich das Vieh beschädigt habe. Die Zähne waren das Problem. Käufer mögen keine unansehnlichen Tiere. Gruznak meinte, ich solle beim nächsten Mal daran denken. Er möchte, dass ich damit anfange, die Frischen zu brechen. Offenbar bin ich ein Naturtalent.

Die Zeit ist wie im Flug vergangen, seit wir hier angekommen sind. Kommt mir fast so vor, als hätten wir hier eine Zukunft. Gruznak ist ein schlauer Anführer. Er nimmt sich den Löwenanteil der Beute, aber er sorgt dafür, dass wir alle gut leben. Julitta und ich bekommen ein bisschen mehr als der Rest. Er mag mich wohl.

Und wieder ist ein Jahr rum. Ging schnell. Wenn die guten Jahre doch nur ein wenig länger dauern würden. Mir mangelt es schon lange nicht mehr an Essen oder einem warmen Bett, aber ich ertappe mich nach wie vor dabei, wie ich Dinge horte. Ich hasse diese nagende Angst. Die Augen der Echsen starren mich an, wenn ich schlafe. Morgen schneide ich einer die ihren aus. Soll Gruznak doch sagen, was er will.

Julitta ist kein kleines Mädchen mehr. Ihre Unschuld oder zumindest der Rest, den die Schlammechsen ihr gelassen hatten, ist längst dahin. Es kommt mir vor, als wäre sie noch vor einer Woche an meinem Rockzipfel gehangen, und jetzt wehrt sie die Avancen von Gruznaks Stiefellecker mit dem Messer ab, das ich ihr gegeben habe. Sie ist jetzt in dem Alter, wo sie für sich selbst sorgen muss. Also warum sollte ich ihr nicht zeigen, wie man das macht.

Ich habe Julitta einen ängstlichen Hellhals gegeben, auf den sie aufpassen soll. Anfangs hatte sie Angst vor ihm, aber ich habe ihr gezeigt, dass wir vor diesen Tieren keine Angst mehr haben müssen.

Es macht Julitta Spaß, den Hellhals an der Leine herumzuführen. So unbeschwert habe ich sie schon ewig nicht mehr erlebt. Mir war nie klar, wie viel Angst sie noch mit sich herumgetragen hat. Ich gönne ihr noch ein paar Tage Spaß, und dann müssen wir darüber reden, dass die Schlammechsen keine Schoßtiere sind.

Gruznaks Sklavenhandel gedeiht prächtig. Die Bande hat sich verdreifacht, seit er einen Kanal zu den Telvanni von Vvardenfell aufgetan hat. Er möchte, dass ich meine eigene Gruppe bekomme. Hört sich gut an, würde ich sagen.