Online:Unsterbliches Blut, Teil 1

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Inhalt

Unsterbliches Blut, Teil 1
Von einem unbekannten Verfasser

Die Monde und die Sterne waren nicht zu sehen, was diese bestimmte Nacht besonders dunkel machte. Die Stadtwache musste bei ihren Rundgängen Fackeln tragen, doch der Mann, der meine Kapelle besuchte, trug kein Licht bei sich. Ich sollte später erfahren, dass Movarth Piquine im Dunkeln fast ebenso gut wie bei Tageslicht sehen konnte. Eine vortreffliche Fähigkeit, wenn man bedenkt, dass er seine Interessen ausschließlich des Nachts auslebte.

Einer meiner Akolythen brachte ihn zu mir, und bei seinem Anblick dachte ich zunächst, er müsse geheilt werden. Er war so blass, dass er beinahe reflektierte, und sein Gesicht sah aus, als sei es einst bildschön gewesen, bevor ihm unaussprechliches Leid widerfuhr. Die dunklen Ringe unter seinen Augen zeugten von Erschöpfung, doch die Augen selbst waren wachsam und ausdrucksvoll, beinahe irrsinnig.

Rasch verneinte er meine Frage, ob er krank sei, und doch wollte er über eine bestimmte Krankheit sprechen.

„Vampirismus“, sagte er und hielt inne, als er meinen fragenden Blick sah. „Man sagte mir, dass Ihr mir helfen könntet, ihn zu verstehen.“

„Wer hat Euch das gesagt?“ fragte ich lächelnd.

„Tissina Gray.“

Ich erinnerte mich sofort an sie. Eine tapfere, schöne Ritterin, die meine Hilfe suchte, um die Wahrheit über Vampire herauszufinden. Das war vor zwei Jahren, und ich habe nie erfahren, ob mein Rat sich bewährt hat.

„Ihr habt mit ihr gesprochen? Wie geht es der gnädigen Dame?“ fragte ich.

„Sie ist tot“, antwortete Movarth kalt. Als er meinen Schreck bemerkte, fügte er, vielleicht als Trost, hinzu: „Sie sagte, Euer Rat sei unbezahlbar gewesen, zumindest was den einen Vampir angeht. Als ich zum letzten Mal mit ihr sprach, war sie einem anderen auf der Spur. Der brachte sie dann um.“

„Dann war meine Beratung nicht ausreichend“, seufzte ich. „Was lässt Euch glauben, dass ich Euch ausreichend beraten kann?“

„Ich war einst selbst ein Lehrer, vor vielen Jahren“, sagte er. „Nicht an einer Universität. Ich war Ausbilder bei der Kriegergilde. Doch ich weiß, dass wenn ein Schüler die falschen Fragen stellt, der Lehrer nicht für sein Versagen verantwortlich gemacht werden kann. Ich beabsichtige, Euch die richtigen Fragen zu stellen.“

Und das tat er. Stundenlang stellte er Fragen, und ich beantwortete sie, so gut ich konnte, doch er erzählte von sich aus nichts über sich selbst. Er lächelte niemals. Er musterte mich nur mit seinen ausdrucksvollen Augen und merkte sich jedes meiner Worte.

Schließlich begann ich, meinerseits Fragen zu stellen. „Ihr habt erzählt, dass Ihr Ausbilder bei der Kriegergilde wart. Seid Ihr in deren Auftrag unterwegs?“

„Nein“, sagte er knapp, und endlich konnte ich etwas Müdigkeit in seinen so fiebrigen Augen entdecken. „Ich würde dies gerne morgen Abend fortsetzen, wenn es Euch recht ist. Ich muss ein wenig schlafen und alles verarbeiten.“

„Ihr schlaft bei Tag“, sagte ich lächelnd.

Zu meiner Überraschung erwiderte er das Lächeln, wobei es eher wie eine Grimasse aussah. „Wenn man seine Opfer verfolgt, nimmt man ihre Gewohnheiten an.“
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