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Online:Von Wrothgar nach Lilmoth: Die Geschichte eines Schmieds, Band 2

Von Wrothgar nach Lilmoth: Die Geschichte eines Schmieds, Band 2
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Diese Seite enthält den Text von Von Wrothgar nach Lilmoth: Die Geschichte eines Schmieds, Band 2 (engl. From Wrothgar to Lilmoth: A Smith's Tale, Vol 2) aus The Elder Scrolls Online.

Inhalt

Von Garnozag, Meisterschmied

Ein weiterer Tag in Lilmoth. Die ansässige Waffenschmiedin, eine gewiefte Argonierin namens Shukesh, ist eine Frau, wie ich sie mag. Sie ist stoisch, zielstrebig und ein klein wenig mürrisch. Ich habe ihr gesagt, dass sie wohl zur Hälfte Ork sein muss. Sie schenkte mir dieses erzwungene argonische Lächeln, das entweder ehrliche Erheiterung bedeutet oder völlige Ablehnung. Es ist mir so gut wie unmöglich, den Unterschied zu erkennen. Als ich sie kennenlernte, arbeitete sie gerade an einem „Tusik“-Schwert, und den Begriff „Schwert“ verwende ich hier sehr frei. Ehrlich gesagt kann ich gar nicht sagen, um welche Art von Waffe es sich dabei tatsächlich handelt. Es wäre, als hätten ein Schwert und eine Keule einen Welpen bekommen, ihm dann die Hälfte seiner Zähne ausgetreten und die anderen zu Reißzähnen angefeilt. Ein paar Details mehr könnten nicht schaden, was?

Die argonische Schmiedin fängt mit einem Stück Holz an, von der Größe her zwischen der Länge ihres Arms und der Länge ihres Schwanzes. Sie schnitzt dann eine Woche oder so an dem Holz herum, bis es die Form eines Paddels hat. (Ich habe einige Rohlinge gesehen und sie zuerst mit Rudern für ein Boot verwechselt.) Vielen Argoniern reicht es, das Holz einfach nur zu färben und mit dem nächsten Schritt fortzufahren, aber die alte Shukesh ist eine Meisterin. Glaubt mir, was ihr an Persönlichkeit fehlt, macht sie an Geduld wieder wett. Sie ritzt mit Knochen und feingeschliffenen Obsidianmeißeln kunstfertige Muster in den breiten Teil des Paddels. Die meisten dieser Muster stellen abstrakte Tierformen dar, Krokodile und dergleichen. Aber einige der Strukturen waren doch ein wenig verstörend. Bei einem bestimmten Tusik stellten sich mir wirklich die Nackenhaare auf. Es sah aus wie ein dunkel gefärbter Schädel mit einer Reihe von Kämmen und Graten. Sie meinte, die Waffe sei für einen „besonderen Kunden“. Eins sag ich Euch, diesem Kunden möchte ich lieber nicht begegnen!

Sobald das Holz gehärtet, gefärbt und poliert wurde, legt Shukesh es beiseite. Nun beginnt der nächste Schritt, das Behauen des Steins. Shukesh meint, dass sich jede Sorte Stein für den Vorgang eignet, sie aber am liebsten mit Obsidian arbeitet. Der Rohling wird in geschärfte Formen ähnlich Messerklingen geschnitten, von groben Quadern bis zu gleichmäßig behauenen Reißzähnen. Sobald diese „Zähne“ fertig sind, setzt sie sie mittels Holz- oder Knochenstiften und gekochtem Depassagummi in das Paddel ein.

Depassagummi ist eine seltsame Pampe, das könnt Ihr mir glauben. Riecht wie die Achselhöhle eines Echatere, aber klebt wie Kleister an Holz und Stein. Wenn er gehärtet ist, kann man ihn kaum mehr brechen, aber er bleicht leicht und geschmeidig wie ein Eisenholz-Setzling. Ich habe Shukesh gesagt, dass er mich an das Mammut-Gesso erinnert, das ich manchmal beim Fixieren von Leder verwende. Sie antwortete mit einem ihrer typischen Quaklaute und meinte: „Ein Baum ist leichter zu erlegen als ein Mammut, oder?“. Da hat sie wohl recht.

Sobald die Zähne platziert wurden, umwickelt die Schmiedin den Griff mit Leder- oder Rindenstreifen; nun ist er absolut rutschfest, egal wie voll er mit Regen oder Blut ist. Jetzt ist die Waffe komplett, und es wurde überhaupt kein Metall verwendet. Insgesamt hat es beinahe drei Wochen gedauert, bis sie damit fertig war.

Und das Bemerkenswerteste am Tusik ist nicht einmal die Waffe (die für sich schon ein Wunderwerk ist). Es sind die Fähigkeiten, die man für die Herstellung benötigt. Shukesh ist nicht nur Schmiedin, sie ist auch Holzschnitzerin, Alchemistin, Steinmetzin und Weberin. Jedem dieser Gebiete muss man sich ein Leben lang widmen, bevor man sie meistert, und sie ist in allen vier gewandt. Da fühle ich mich fast schon schlecht. Vielleicht sollte ich in meiner Freizeit mit dem Schnitzen anfangen. Ha! Als würde das je passieren. Schließlich kann man einem alten Hauerträger keine neuen Tricks beibringen.