| Von Wrothgar nach Lilmoth: Die Geschichte eines Schmieds, Band 3 Zur Schrift |
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Diese Seite enthält den Text von Von Wrothgar nach Lilmoth: Die Geschichte eines Schmieds, Band 3 (engl. From Wrothgar to Lilmoth: A Smith's Tale, Vol 3) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Garnozag, Meisterschmied
Eine argonische „Schmiede“ ist ein seltsamer Ort, das könnt Ihr mir glauben. Ich würde es eher eine Werkstatt nennen als eine Schmiede. Weder die Geräusche noch die Gerüche meiner Schmiede zu Hause begrüßten mich, als ich den Ort betrat: keine klirrenden Ambosse, kein Kohlenrauch, kein Zischen der Tröge. Hier ist alles so schauderhaft leise und vollgestopft mit Meißeln, Äxten, Holzeimern mit seltsamen Flüssigkeiten, Steinhaufen, toten Vögeln, lebenden Schnecken … und so weiter und so fort.
Die erste Woche fühlte ich mich alles andere als wohl in Shukeshs Werkstatt. Sie ist nicht sonderlich redefreudig. Das einzige Geräusch, das sie die ersten Tage über machte, war ein plötzliches und genervtes Zischen, wenn etwas nicht genau so lief, wie sie es geplant hatte. Sie sang auch ein paar alte Jel-Lieder, obwohl „singen“ das nur begrenzt trifft. Als ich das zum ersten Mal hörte, dachte ich, dass sie eine der Echsen abmurkst, die dort überall herumkriechen. An diesem Ort wimmelt es nur so von ihnen!
Irgendwann fing Shukesh dann an, mit mir zu reden. Zuerst waren es hauptsächlich Kommentare über meinen widerlichen Mangel an Schuppen oder meine runden Knopfaugen. Natürlich war mir klar, dass das ein Zeichen dafür war, dass wir dicke Freunde geworden waren. Eines der ersten Geheimnisse, die Shukesh mit mir teilte, war die Kunst des „Schneckenformens“. Offenbar ist Schwarzmarsch randvoll mit Schnecken. Zu Hause sehen wir die schleimigen kleinen Viecher kaum, aber wenn, dann zertreten wir sie und wischen dann unsere Stiefel angeekelt ab. Hier in Lilmoth hat jedoch alles seinen Zweck. Die meisten Schnecken taugen nur als Essen. (Sagt man mir zumindest. Ich esse nichts, was nicht auf vier Beinen steht.) Aber offenbar haben bestimmte Schnecken erstaunliche Anwendungsmöglichkeiten. Eine dieser besonderen Schnecken mit dem Namen „Jassarot“ verfügt über einen ungewöhnlichen Verteidigungsmechanismus. Wenn man sie bedroht, sondert sie einen ätzenden Schleim ab. Ich bin mir nicht sicher, was ihr das bringt, wenn sie jemand fressen will, aber der ätzende Schleim wird von argonischen Waffenschmieden sehr geschätzt.
Wenn Shukesh ein natürliches Motiv in ihre Arbeit integrieren möchte, legt sie die Schnecken auf das Holz oder den Stein und lässt mehrmals ein Stück Feuerstein hinter ihnen aufblitzen. Indem man die Position des Feuersteins verändert, kann man die Schnecken in unterschiedliche Richtungen lenken. Auf ihrem Weg über das Holz oder den Stein hinterlassen sie eine dünne Schicht ätzenden Schleims, und so entstehen lange, gleichmäßige Kanäle im Material. Je nach Material verhält sich der Schleim anders. Die Reaktion des Schleims kann sogar natürliche Pigmente erzeugen, von mattem Umbra bis zu phosphoreszierendem Gelb.
Shukesh ließ es mich einmal selbst probieren (an einem wertlosen Stück Bruchholz). Es überrascht wohl kaum, dass ich mich wie ein Trottel anstellte. Das Ergebnis war eine verworrene Masse von Furchen, allesamt in einem kränklichen, fleckigen Grün. Als ich den Feuerstein angewidert zu Boden warf, lachte Shukesh mich aus. Glaube ich zumindest. Sie beharrte darauf, dass es nur ein Husten war. Anschließend erklärte sie mir, dass mein Schneckenformen absoluter „Rajpu“ war. Ich ließ das auf mir sitzen, da ich mir nicht sicher war, was Rajpu genau ist, obwohl ich es mir denken kann. Wie dem auch sei, Hammer und Zange sind mir definitiv lieber als ein schleimiger Ball aus brennendem Rotz.