Daggerfall:Das Licht und die Dunkelheit

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Diese Seite enthält den Text von Das Licht und die Dunkelheit aus The Elder Scrolls II: Daggerfall (Originaltitel: The Light and The Dark).

Inhalt

Das Licht und die Dunkelheit[1]
von Irek Unterge

„Ja, Kinder, es ist kein Zufall, dass dieses Land Tamriel die Arena genannt worden ist.“ Der alte Mann änderte seine Position auf dem großen Fels, der sein Gewicht trug, und straffte seine lange, graue Robe. Rheumys Augen verloren sich in der Ferne, als sie über das sonnengewärmte Tal in den Bergen von Hochfels glitten. Für einen Moment sah er statt des frischen Frühlingsgrüns eine Vision uralter Schrecken. Ein Frösteln ließ seine alten Knochen schaudern.

„Ist das ein passendes Thema für die Jungen und Unschuldigen?“, fragte er sich selbst. Die Jungen müssen unterwiesen werden, aber müssen sie solche Dinge jetzt lernen, da sie im Sonnenlicht spielen sollten? Das ist eine Geschichte für den trostlosen Winter, wenn der Wind draußen vor den Stadtmauern heult und die Türen und Fenster verschlossen und verriegelt sind, wegen den Böen, der Kälte und ... anderen Dingen.

Er sah seine beiden Enkel voller Zuneigung an: den kleinen, flachsköpfigen Jungen, der selbst bei den seltenen Gelegenheiten, wenn er still saß, noch ein spitzbübisches Lächeln in seinen Augen hatte, und seine ältere Schwester. Ein seelenruhiges Mädchen, dachte der alte Mann. Ihr einer dunklen Flamme gleichendes Haar und die ein wenig spitzen Ohren waren die einzigen offensichtlichen Zeichen von Elfenblut. So wie ihre Großmutter, dachte der alte Mann. Aber die Vergangenheit ist vergangen und I'shira hatte ihm nach einem Leben voller Kampf soviel Frieden und Freude gebracht. Er zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart.

„Tut mir Leid, Kinder, ich war in Erinnerungen versunken. Alten Leuten passiert das, wisst ihr?“

„Erzählst du uns die Geschichte von Jagar Tharn, dem Kaiser und dem Ewigen Champion?“, fragte sein Enkel. „Die mag ich am liebsten!“

„Nicht ganz, mein Sohn, aber sie waren auf ihre Art Teil davon. So wie I'ric und Moraelyn und Edward und Reymon und viele andere. Selbst die Götter spielen eine Rolle. Das ist eine viel ältere Geschichte und selbst die Priester würden sie nicht auf meine Art erzählen. Sie haben ihre eigenen Deutungen und auch ihre eigenen Ängste. Ich bin zu alt und habe zu viel gesehen, um mich noch vor irgendetwas zu fürchten, außer dass unser Volk vergessen wird. Und das Vergessen ist gefährlich. Also bewahren ich und ein paar andere diese Geschichte und versuchen, sie unter den jüngeren Generationen zu verbreiten. Du bist noch nicht alt genug, um alles zu verstehen, aber ich spüre, dass mein Ende nicht mehr fern ist. Trotzdem muss ich dich bitten, dich daran zu erinnern. Wenn ich in ein paar Jahren noch lebe können wir wieder darüber sprechen. Wenn nicht, nun, dann musst du andere suchen, die sie kennen und die Berichte vergleichen.“

„Du sprichst, als ob du sterben würdest, Großpapa“, sagte seine Enkelin. „Das kann nicht passieren. Du wirst für immer leben!“

Er lachte leise. „Ich fürchte nicht, mein Liebling. Aber noch bleibt mir etwas Zeit, genug für diese Geschichte.“

Die Kinder setzten sich gegen den Stamm einer alten Eiche. Sie wussten, dass sie den alten Mann nicht drängen konnten. Er lehnte sich vor und begann:

„Vor langer, langer Zeit, bevor es überhaupt Menschen gab, sogar vor den Göttern, wurde Tamriel zum Kampfplatz zweier ... Dinge gewählt. Es ist schwer, Worte für sie zu finden. Ich nenne sie das Licht und die Dunkelheit. Andere verwenden andere Namen. Gut und Böse, Vogel und Schlange, Ordnung und Chaos. Keiner dieser Namen passt wirklich. Es genügt, dass sie einander gegenüberstehen und völlig gegensätzlich sind. Keiner ist wirklich gut oder böse, so wie wir die Worte verstehen. Sie sind unsterblich, da sie nicht wirklich leben, aber sie existieren. Selbst die Götter und ihre daedrischen Feinde sind bloße Reflektionen des ewigen Konflikts zwischen ihnen. Es ist, als ob ihr Kampf Energien erzeugen würde, die ihre Umgebung stören und diese Energien sind so mächtig, dass Leben erscheinen kann, wie ein Strudel in einem Fluss.“

„Kommen Dämonen und Trolle aus der Dunkelheit, Großvater?“

„Nicht ganz, mein Sohn. Die untoten Bösen, die wir kennen und die Dämonen, die im Reich des Vergessens leben, neigen dazu, sich mit der Dunkelheit zu verbünden. Es entspricht eher ihrer Natur. Menschen und die anderen Einwohner Tamriels, selbst die missverstandenen Dunkelelfen, neigen eher zum Licht. Unsere Bösen sind nicht immer aus der Dunkelheit, aber einige schon und das sind die wahrhaft gefährlichen. Jagar Tharn war schon fast ganz mit der Dunkelheit verbunden und gerade deshalb war er eigentlich so ungeheuerlich. Nicht, weil er ein Schwarzer Magier war, wie manche denken.“

„Kam seine Magie aus der Dunkelheit, Großpapa?“ Das Interesse des Mädchens wurde durch die Erwähnung von Magie geweckt. Langsam zeigte sich ihr Erbe, dachte der alte Mann.

„Nein, die Macht der Magie kommt direkt aus den Energien, die um die beiden Wesenheiten herumwirbeln. Diese Energien sind unpersönlich und alle vermischt. Schwarze Magie ist mehr eine Sache des Vorsatzes als der Auswirkung. Die Magiergilde ist der Meinung, dass, sagen wir, ein Feuerball, der gegen eine Kreatur geschleudert wird, um diese zu verletzen, keine Schwarze Magie ist; der gleiche Zauber, der gegen jemanden gerichtet wird, der Frieden sucht, allerdings schon. Damit haben sie Recht. Die Zerstörung eines Feuerdaedra stärkt das Licht und schwächt die Dunkelheit ein wenig. Auf die gleiche Weise stärkt die Zerstörung eines Einhorns die Dunkelheit.“

„Was ist mit den Göttern? Kommen sie vom Licht?“ Die Augen des Jungen waren lebhaft, aber groß vor unruhiger Erwartung. Er liebte Geschichten über Götter und Göttinnen aus Tamriels Pantheon und die Helden, die ihnen dienten.

Der alte Mann lachte in sich hinein. „Die Götter haben einen ungewöhnlichen Ursprung, falls einige der ältesten Geschichten wahr sind. Die ältesten Einwohner dieser Welt – keiner weiß so genau, welchem Volk sie angehörten – hatten ein System von Mythen, an das sie ein Jahrtausend glaubten. Das Volk von et'Ada glaubten so lange und so fest, dass ihr Glaube vielleicht, nur vielleicht, die Energien um Tamriel zusammengezogen und die Götter hervorgebracht hat. Wenn dem so ist, hat der Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit die Energie gegeben und die et'Adanier die Struktur, die die Götter von Tamriel erschaffen hat. Keiner weiß es wirklich, da es so lange her ist und so wenig aus dieser Zeit überlebt hat. Es spielt auch keine Rolle mehr; die Götter haben jetzt ihre eigene Existenz und neigen meist zum Licht, aber ein paar wenige sind, sagen wir, etwas mehrdeutig.“

„Warum müssen wir uns daran erinnern, Großvater? Was ist daran so gefährlich? Können wir Licht und Dunkelheit beeinflussen, wenn sie so groß und mächtig sind? Sollten wir das versuchen? Für was sollen wir kämpfen?“

„Ich merke, dass sich deine kritischen Fähigkeiten entwickeln, Solara. Das ist gut so. Die Antwort ist einfach, aber für bloße Sterbliche wie uns immer noch schwierig genug. Das Licht und die Dunkelheit sind ausgeglichen und vielleicht wird sich ihr Konflikt nie auflösen. Sterbliche und Wesen von Aetherius können manchmal Spuren davon bemerken. Darin liegt die Gefahr; für die meisten von uns ist das Licht sympathischer, sogar inspirierend und bewegt uns zu einem Verhalten, das wir gut nennen würden. Für Kreaturen wie uns ist die Dunkelheit ... schrecklich. Jene, die Visionen davon haben, werden oft in den Wahnsinn getrieben und jene, die nicht, wären besser tot. Die Dunkelheit ist für uns eine monströse Leere, eine Leere, die die Seele zu sich hinzieht – um sie zu verschlingen, zu verstümmeln und schließlich zu vernichten. Was wir davon sehen können, erscheint völlig böse. Vielleicht wäre das anderswo nicht so, aber in unserer Welt ist es so.“

Der alte Mann machte eine Pause, um seine Gedanken zu sammeln und blickte noch einmal auf das frische, neue Leben des Frühlings. „Wir dürfen nie die Dunkelheit vergessen, die immer da ist und auf jene unter uns mit schwachen Seelen lauert. Wenn sie die Vorherrschaft über Tamriel gewinnen sollte, durch Handlanger, die durch ihre schreckliche Anziehung pervertiert wurden, könnten schreckliche Dinge passieren. Alles, was wir als schön und erstrebenswert erachten, selbst die Liebe, würde hinweggefegt werden. Es gäbe keinen Frieden und Hoffnung mehr. Für Tamriel wäre das die schlimmste mögliche Katastrophe. Was ich unter der Herrschaft von Jagar sah, hat mich beinahe getötet, fast meinen Geist zerrüttet. Als er vernichtet worden war, dachte ich, das Schlimmste sei vorüber, aber dem war nicht so. Die Mächte der Dunkelheit sind wieder auf dem Vormarsch und neue Helden müssen erstehen, um sich dem Ewigen Champion im Kampf gegen sie anzuschließen.“

Der alte Mann und die beiden Kinder saßen einige Minuten schweigend da. Schließlich halfen die Kinder ihrem Großvater auf die Füße und sie gingen langsam fort. Nach Hause, zum Herd und zum Mittagessen.

"Yes, children, it is no accident that this land of Tamriel has been called 'The Arena'." The old man altered his position on the large rock that bore his weight, and straightened his long gray robe. Rheumy eyes lost their focus as they gazed out over the sun-warmed valley in the mountains of High Rock. For a moment he saw a vision of ancient horrors instead of the fresh greenery of spring. A chill washed over his aged bones.

"Is this a suitable topic for the young and innocent?" he asked himself. The young must be taught, but must they learn of such things now, when they should be playing in the sunlight? This is a tale for the dreary winter, with the wind howling outside a walled town and the doors and windows closed and bolted against the blast and cold and -- other things.

He glanced with affection at his two grandchildren: the little towheaded boy with a hint of mischief dancing in his eyes even on those rare occasions when sitting quietly, and his older sister. A serene lass, the old man thought. Her hair like a dark flame and her slightly pointed ears were the only obvious signs of elven blood. So like her grandmother, the old man thought. The past is past, and I'shira had brought him so much peace and happiness after a lifetime of battle. He forced his thoughts back to the present.

"Sorry, children. I was remembering things. Old people do that, you know."

"Are you going to tell us the story of Jagar Tharn and the Emperor and the Eternal Champion?" His grandson asked. "That's my favorite!"

"Not exactly, son. They were a part of it, in a way. As are I'ric and Moraelyn and Edward and Reymon and many others. Even the gods play a part. This is a far older story, and even the priests won't tell it my way. They have their own interpretations, and their fears as well. I'm too old and have seen too much to have any fear left, except that our people will forget. And forgetting is dangerous. So I, and a few others, carry this tale and try to spread it among the younger generations. You aren't really old enough to understand it all, but I can feel that my end is not far off. I must ask you to remember anyway. In a few years, perhaps, if I still live, we can discuss it again. If not, well, you must seek out others who know, and compare notes."

"You talk as if you are going to die, Granther," his granddaughter spoke up. "That can't happen. You will live forever!"

Chuckling, "I'm afraid not, dear. But I have a little while left, enough for the story".

The children settled back against the bole of a large oak, knowing that the old man could not be hurried. Leaning forward, he began:

"Long, long ago, before there were any people at all; even before the gods, Tamriel was chosen as a battleground by two -- things. It is difficult to find words that fit them well. I call them the Light and the Dark. Others use different names. Good and Evil, Bird and Serpent, Order and Chaos. None of these names really apply. It suffices that they are opposites, and totally antithetical. Neither is really good or evil, as we know the words. They are immortal since they do not really live, but they do exist. Even the gods and their daedric enemies are pale reflections of the eternal conflict between them. It's as though their struggle creates energies that distort their surroundings, and those energies are so powerful that life can appear, like an eddy in a stream."

"Do demons and trolls come from the Dark, Grandpa?"

"Not exactly, son. The undead evils we know, and the demons that live on Oblivion tend to align with the Dark. Their natures are more akin to it. Humans and the other peoples of Tamriel, even the misunderstood Dark Elves, are more aligned with the Light. Our evils are not always of the Dark, but some are, and these are the truly dangerous ones. Jagar Tharn was almost wholly aligned with the Dark, and that is really why he was so monstrous. It was not because he was a black mage, as some would have it."

"Did his magic come from the Dark, Granther?" The girl's interest was piqued by mention of magic. Her heritage is beginning to show itself, thought the old man.

"No, magic power comes directly from the energies swirling about both entities. These energies are impersonal and all mixed up. Black magic is more a matter of intent than effect. The Mages' Guild holds that a fireball, say, directed against a creature intent on causing harm, is not black magic; but the same spell directed at one seeking peace is. In this, they are right. Destruction of a fire daedra strengthens the Light and weakens the Dark just a little. In the same manner, destruction of a unicorn strengthens the Dark."

"What about the gods? Do they come from the Light?" The boy's eyes were animated, but tinged with apprehension. He adored stories of the gods and goddesses of Tamriel's pantheon, and the heroes who served them.

The old man chuckled. "The gods have an unusual origin, if some of the oldest tales are true. The oldest inhabitants of this world -- no one seems to be sure what race they were -- had a system of myths that they believed in for a thousand years. The people of et'Ada believed for so long and so well, that their beliefs may, just may, have drawn upon the energies surrounding Tamriel to bring the gods themselves into being. If that is so, the conflict between the Light and the Dark provided the energy, and the et'Adans the structure, that created the gods of Tamriel. No one really knows since it was so long ago and so little survives from that time. It no longer matters; the gods have their own existence now, and mostly align with the Light, except for a few who are, shall we say, a little ambiguous."

"Why do we have to remember, Granther? What is the danger you spoke of? If the Light and Dark are so big and powerful, can we influence them? Should we try? What should we fight for?"

"I see that your critical faculties are developing, Solara. That is good. The answer is simple, but quite large enough for mere mortals like us. The Light and Dark are evenly matched, and perhaps will never resolve their conflict. Mortals and the beings of the Aetherius sometimes can perceive traces of them. Therein lies the danger; to most of us the Light is more congenial, even inspiring, and moves us to behavior that we would call good. To creatures like us, the Dark is -- horrible. Those who have visions of it are often driven mad, and the ones who are not would be better dead. The Dark is to us a monstrous emptiness, an emptiness that sucks the soul toward it -- to be twisted, maimed, and ultimately destroyed. What we can see of it seems utterly evil. Perhaps somewhere else this would not be so, but in our world, it is."

The old man paused to gather his thoughts, gazing once more at the fresh new life of spring.

"What we must do is never to forget that the Dark is always there, beckoning to the weak-souled among us. Should it gain ascendancy over Tamriel, through agents perverted by its awful attraction, terrible things could happen. All that we hold beautiful or desirable, even love itself, would be swept away. Peace and hope would be no more. For Tamriel, that would be the worst possible disaster. What I saw during Jagar's reign nearly killed me, almost destroyed my mind. When he was destroyed, I thought the worst was over, but it was not. The forces of the Dark are on the march again, and new heroes must rise to join the Eternal Champion in the fight against them."

The old man and the two children sat in silence for several minutes. Finally, the children assisted their grandfather to his feet, and they walked slowly away. Toward home, and hearth, and lunch.

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Die deutsche Übersetzung wurde von ThreeD erstellt, sowie durch Numenorean und Deepfighter für das Projekt Daggerfall Deutsch komplett überarbeitet und unter Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 veröffentlicht. Der englischsprachige Originaltext ist hier zu finden.
  • Namensnennung 2.5
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