9. Die dunklen Zeichen
Die dunklen Zeichen
Lynsius seufzte
"Das war auch unser Gedanke. Diese Bestien waren uns dermaßen überlegen. Bei jedem Angriff verloren wir mindestens drei Dutzend gute Soldaten. Soldaten die ich gut kannte und mochte ..."
Seine Stimme brach, die Trauer saß noch immer zu tief und die Verzweiflung, die man ihm ansah, machte es wohl auch nicht besser.
Doch etwas verstand Cethegar nicht.
"Bei allem Respekt für eure kämpferischen Leistungen, aber ..." Lynsius lachte bitter dazwischen. "... wie konnten wir solche Wesen aufhalten. Das lag nicht an uns. Die Bestien waren immer nur kurze Zeit existent. Danach lösten sie sich in Schattenschwaden auf. Wir fühlten uns als Krieger, doch beim Anblick dieser Wesen waren wir nichts als Kinder, welche sich versteckten, weil wir wehrlos waren."
Cethegar konnte Lynsius gut verstehen, denn er erinnerte sich an ein weit zurückliegendes Ereignis. Ein frostiger Tag auf dem Taucherfelsen, auf welchem seinen Angst, seine Unfähigkeit zu handeln den Tod vieler aufrechter Krieger bedeutet hatte. Und er erzählte Lynsius davon, erzählte aber auch, warum er nicht in dem Gram verging.
Denn er beschloß aus seinem Makel zu lernen, auf das so etwas nie mehr passieren möge und er wollte die Bewohner Tamriels vor den Bestien schützen, die der Feind aller waren.
"Ihr, Magus, habt aber einen entscheidenden Vorteil. Ihr vermögt euch gegenüber dieser Monstren zu wehren. Wir jedoch sind wehrlos" Er berichtete von dem ersten Auftauchen der Nachtschatten, wo die Mannen noch mutig fochten, wo die Schwerter sich an den Nebel schartig schlugen und nicht eine Wunde hinterließen. Und er berichtete wie der dunkle Schatten in die Körper seiner Krieger fuhr und die Legionäre in Teilen niederfallen ließ.
Cethegar kam ein Einfall und er sprach in sofort aus, weil es ihm wie ein Hoffnungsstrahl in dieser Dunkelheit erschien.
"Wenn diese Bestien nur eine kurze Zeit bestehen, könnten ..." Cethegar stockte als er Lynsius den Kopf schütteln sah.
Cethegar lehnte sich zurück und fragte sich wie viele schlechte Nachrichten er noch zu ertragen vermöge.
"Anfangs waren die Bestien vielleicht einen Herzschlag existent. Wir sahen sie, doch bevor wir unsere Schwerte ziehen oder unsere Pfeile abschießen konnten waren sie wieder verschwunden. Doch mit jeder Nacht blieben die Bestien länger, immer länger bis sie uns schließlich angreifen konnten bevor sie verblassten. Daher ..."
"... kommt eine Evakuierung nicht in Frage.", beendete er Lynsius' Satz "Wenn wir warten können sie eines Tages vielleicht dauerhaft existieren und dann sieht sich Nirn Gegnern gegenüber, welche nicht zu besiegen sind"
Schaudernd erinnerte er sich daran wie sein bis dahin unüberwindbarer Schild Risse erhielt, als diese Monstren ihre Klauen in die Barriere schlugen.
In seinen Gedanken versunken hörte er zunächst nicht wie die Glocke vor dem Zelt der Hauptmanns schlug und ein Legionär nach dem Kommandante fragte. Nach einem kurzen Gespräch mit so leiser Stimme, dass selbst Cethegars Elfenohren nichts hören konnten, kam Lynsius in das Zelt zurück, dieses Mal hielt er jedoch etwas in den Händen.
"Erzmagier, meine Soldaten haben diese Steinplatte gefunden. Sie lag an der Stelle, wo das rote Licht herausschien und die Symbole auf den Boden zeichnete."
Der Erzmagier seuzte und antwortete schlicht.
"Keine Ahnung, was das sein soll !"