Obscure Warum können wir keine Beeren essen?

Dieses Thema im Forum "[TES] Tamriel-Almanach und Lore" wurde erstellt von Viele-als-Einer, 5. Juli 2016.

  1. Viele-als-Einer

    Viele-als-Einer Neuankömmling

    Diesen Text hat Ajluter auf englisch in Reddit/teslore gepostet (hier das Original) und ich wollte ihn euch nicht vorenthalten. Es geht um einen Bosmer-Opi, der seine Enkelin über den Grünen Pakt aufklärt - mit einer netten Überraschung am Ende:


    Warum können wir keine Beeren essen?


    „Großvater, warum können wir keine Beeren essen?“

    Die kleine Waldelfe, gerade mal ein Sprössling, schaute ihren Großvater neugierig an. Während der Rest der Familie sich weiter an dem Braten, irgendeinem großen Tier, das über den ganzen Tisch reichte, gütlich tat, nahm er seine Enkelin für einen Moment zur Seite.

    „Warum fragst du?“ sagte er.

    „Weil, als wir letzte Woche in Eldenhain waren, einer der großen, gelben Jungen mir gesagt hat, dass Beeren lecker schmecken.“

    „Hör nicht auf sie. Diese gelben Elfen nennt man Altmer, und sie sind Narren. Sie sind Narren, weil sie nicht auf Y’ffre hören. Sie haben sogar einige unserer Brüder und Schwestern davon abgebracht, weiterhin auf Y’ffre zu hören.“

    „Großvater, wer ist Y’ffre?“, fragte die kleine Elfe.

    „Nun, mein Blümchen, am Anfang, bevor der älteste Baum im Grün auch nur ein Sämling war, bevor sich die Berge erhoben und sogar noch bevor deine Großmutter geboren wurde…“

    „Das habe ich gehört!“ rief seine Frau von der anderen Seite des Tisches. Großvater kicherte in sich hinein.

    „Wie auch immer. Vor langer Zeit gab es noch keine Elfen oder Bäume, nur den Schlamm. Der Schlamm war wie dieses Stück Fett.“ Großvater nahm ein wenig von dem Fett des Bratens und drückte es mit seinen Fingern in unterschiedliche Formen. „Siehst du?“, sprach er, „Genau wie dieses Stück Fett, es veränderte sich ständig.“

    „Wie eklig!“, quietschte das kleine Mädchen.

    „Genau! Und weißt du, wer das auch eklig fand? Y’ffre. Er fand es sogar so eklig, dass er beschloss, dem ein Ende zu setzen. Aus einem Teil des Schlammes schuf er das Grün, den Wald, in dem wir wohnen. Aus dem Rest des Schlammes schuf er die Bosmer. Leute wie du und ich, oder Mama und Papa. Y’ffre sagte den Bosmern, dass sie im Paradies, im Grün, leben dürfen, aber nur unter einer Bedingung: Dass sie dem Wald nicht wehtun. Du siehst, wir können keine Beeren essen oder Bäume fällen oder Blumen pflücken, weil wir sonst nicht mehr dieses großartige Leben im Wald hätten.“

    „Danke, Großvater!“

    „Warte noch, meine Kleine. Ich bin noch nicht fertig. Denn als Y’ffre die Bosmer geschaffen hat, hat er einen Fehler gemacht. Einige der Bosmer waren ein wenig zu groß und zu gelb, was sie sehr wütend und ungehalten machte. Er nannte sie Altmer, und weil sie so ungehalten sind, dürfen sie den Wald nicht betreten.“

    „Du meinst, wie der Junge, der mir von den Beeren erzählt hat?“

    „Ja, genau wie er, meine Süße. Die Altmer sind sehr böse, also höre nicht auf sie. Wenn du jemals einen in der Nähe eurer Hauseiche siehst, sag Mama oder Papa Bescheid, und sie werden sich darum kümmern.“

    „Danke, Großvater!“

    „Immer doch, mein kleiner Sprössling. Aber wo wir schon bei Altmern sind…“ flüsterte er, „Dein Essen wird kalt, iss lieber schnell auf!“
     
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  3. Numenorean

    Numenorean Bürger

    Auf die Bäume, ihr Bosmer ... da klinkt man sich mal ein paar Tage aus, weil dieses Elder Scrolls nun auch RL des Drachen Sanduhr ist, und du veröffentlichst hier eine Apocrypha-Übersetzung! Ich bin begeistert, eine nette Geschichte und vor allem auch sehr schön übertragen, vielen Dank dafür!

    “Well, my little flower, in the beginning, before the oldest tree in the Green was but a sapling, before the mountains were raised, and even before your grandmother was born…" ->
    „Nun, mein Blümchen, am Anfang, bevor der älteste Baum im Grün auch nur ein Sämling war, bevor sich die Berge erhoben und sogar noch bevor deine Großmutter geboren wurde…“
    Da passt zum Beispiel, einmal einen Satz herausgegriffen, einfach alles, der Ton ist gut getroffen und "das Grün" als wichtiger Lorebegriff so beibehalten.

    Ich habe in einem Museum für Gegenwartskunst mal ein paar aus Fett gemachte Skulpturen gesehen, die bewusst auf ihr Vergänglichkeit hin angelegt waren und musste bei der Stelle als erstes daran denken. Eine interessante Metapher für die immerveränderlichen Dämmerungsformen.

    Der Text erinnert mich mit seiner einfachen Parabel auf die Schöpfungsgeschichten auch noch an diesen Klassiker, der das ganze mit Goblins versinnbildlicht. Aber der Bosmer-Text ist imo noch charmanter.

    Da das atmorische Eis nun gebrochen ist, muss ich jetzt auch mal ein paar Apocrypha-Übersetzungen nachlegen ... :)
     
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