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Diese Seite enthält den Text von Überlebende Ayleïden in Valenwald aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Cuinur von Wolkenruh, Gelehrter vierte Stufe der Tamrielischen Details
Dieser Bericht wurde in Auftrag gegeben vom Thalmorausschuss für Allianzbeziehungen. Es sollte herausgefunden werden, ob es vorteilhaft wäre, gezielt auf das ayleïdische Erbe hinzuweisen, das unsere Vettern, die Waldelfen, in ihrem Blut in sich tragen. Auf meinen umfangreichen Reisen durch Valenwald konnte ich die historischen Tatsachen der Angelegenheit erforschen; die Entscheidung, ob diese Tatsachen eine nützliche Kampagne zur Förderung des Zusammenhalts innerhalb der Allianz abgegeben, obliegt dem Ausschuss und dem Sapiarchen der Indoktrination.
Wie Pluribel vom Morgengrauen in ihrer Lehrschrift „Zusammenbruch der Ayleïden“ erwähnt, kann die Weißgoldkatastrophe von 1Ä 243 einem halben Dutzend verheerender Faktoren zugeschrieben werden, von denen der blutige Aufstand menschlicher Leibeigener möglicherweise nicht einmal der wichtigste war. Pluribel betont, und das meines Erachtens nach völlig zurecht, das Narfinsel-Schisma gegen Ende der Merethischen Ära, bei dem konservative Ayleïdenklans, die die Aedra verehrten, gegen die dekadenten aber fraglos robusten Klans standen, die sich der Anbetung der Daedra zugewandt hatten. Dieser Konflikt erreichte seinen Höhepunkt im Jahr 1Ä 198 bei der Reinigung von Wendelbek, bei der König Glinferen von Atatar eine gemeinsame Streitmacht daedraphiler Krieger gegen die barsaebischen Traditionalisten führte. Die Barsaeben wurden aus dem Herzland ins nordwestliche Argonien vertrieben, und von diesem Punkt an gab es kaum mehr organisierten Widerstand gegen die Verehrung von Daedra in Cyrodiil.
Wie dem auch sei, die Zivilisation der Ayleïden war realistisch gesehen bereits mehrere Generationen im Niedergang begriffen, als der Weißgoldturm den barbarischen Nediern zum Opfer fiel. Die Sieger, die inmitten der Ruinen einer großen elfischen Kultur standen, schusterten sich eine Rechtfertigung für das Blut an ihren Händen zusammen, indem sie die besiegten Klans als boshafte Daedraphile darstellten, die sich an Folter und Grausamkeiten ergötzten. Eine Ausnahme machte man für die Klans, die sich mit den Horden der Sklavenkönigin verbündet hatten und hauptsächlich die Aedra anbeteten. Natürlich zögerte dies deren Auslöschung nur hinaus, da die ungesitteten Nedier am Ende auch ihre früheren Verbündeten verfolgten, nachdem sie alle anderen Elfen von Cyrodiil ausgelöscht hatten.
So begann die ayleïdische Diaspora, in der die Elfen des Herzlandes nach einer neuen Heimat andernorts in Tamriel suchten … Mit entschieden gemischtem Erfolg. Jene, die in die Lande flohen, die einst den Falmer gehört hatten, wurden von Nord unter Führung des berüchtigten Vrage des Schlächters niedergemetzelt. Die Barsaeben, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit einer Weile in Argonien niedergelassen hatten, verweigerten ihren früheren Verfolgern, den Atatariern, den Zutritt, und der Großteil dieses Klans kam bei einer tragischen Expedition in die Lande des Katzenvolks ums Leben. Mehrere Klans machten sich auf den langen Marsch durch Hammerfall zur Iliac-Bucht, und einige kamen sogar an. Dort trafen sie auf die Direnni von Balfiera, die dort schon seit langem lebten und die Überlebenden in ihre Reihen aufnahmen.
Am meisten Erfolg hatten die Klans, und von ihnen gab es mehr als nur ein paar wenige, die unter gen Südwesten unter die Wipfeln von Valenwald flohen. Die Klans Anutwyll, Vilverin, Talwinque, Baun und Varondo entkamen relativ unbeschadet und fingen ein neues Leben inmitten der Bäume an. Alle diese Klans verehrten Daedrafürsten, aber nach ihrer zwangsweisen Auswanderung nach Valenwald offenbar weniger eifrig; dies mag daran liegen, dass die Fürsten den verlorenen Klans nur wenig oder gar keine Hilfe waren, als diese sie darum anflehten. Zum Glück waren ihre neuen Gastgeber, die Bosmer, erstaunlich großzügig, als es darum ging, die Ayleïden in ihr Reich aufzunehmen, solange die Elfen des Herzlandes sich bereit erklärten, Teile des Grünen Pakts anzunehmen und davon absahen, dem Wald zu schaden. Da den Ayleïden keine große Wahl blieb, stimmten sie zu, und dies führte wahrscheinlich zur Verwässerung ihrer Kultur.
Denn verwässert war sie, und sie wurde mit den Jahren immer schwächer, bevor sie am Ende ganz vergessen wurde. Ich habe die großen Ayleïdenruinen von Valenwald besucht, Hektahem, Rulanyils Fall, Belarata, Laeloria und ein Dutzend mehr, und keine von ihnen, keine einzige, war noch bewohnt. Und dabei ist die Diaspora erst zweitausend Jahre her. Aus irgendeinem Grund vergingen die Ayleïden und ihre einzigartige Kultur einfach, sobald sie unter den großen Grahteichen angekommen waren.
Bei seinem Versuch, das Aussterben der Ayleïden von Valenwald zu erklären, war mein Vorgänger Gelgarad der Velaspid sehr seiner „Theorie der Enterbung“ zugetan, die besagte, dass die Ayleïden des Waldes aus irgendeinem Grund nicht in der Lage waren, miteinander Kinder zu zeugen; dies sei nur mit den ansässigen Bosmer möglich gewesen. Das würde zweifelsohne das allmähliche Verschwinden der Ayleïden erklären, aber leider stützt sich Gelgarads Theorie nur auf alte Erzählungen und Legenden, und nicht vorhandene Tatsachen können nicht belegt werden.
Es sollte hier auch die anderslautende Theorie von Doktor Thetis von der Akademie von Schimmerheim erwähnt werden. Ihre Erklärung schiebt den Verfall der ayleïdischen Kultur auf den übermäßigen Genuss der ungewöhnlich starken Getränke der Bosmer. Doktor Thethis ist der Meinung, dass die Ayleïden, verwundbar in der Trauer über ihren Verlust, dem lähmenden Gebräu der Waldelfen zum Opfer fielen und sich einfach aufgegeben haben. Darin wurden sie möglicherweise von den Bosmer selbst ermutigt, bei denen es oft den Anschein macht, als würde sie der zur Schau gestellte Fleiß anderer beleidigen.
Und was haben unsere in den Wäldern hausenden Vetter von den Ayleïden gelernt? Offenbar herzlich wenig, abgesehen von fortgeschrittenen Techniken in den Bereichen Steinhauerei und Mauerbau. Die Kultur der Elfen des Herzlandes scheint nur wenig bleibenden Eindruck auf die Kultur der Waldelfen gehabt zu haben. Die Einstellung der Bosmer scheint mir die Aussage Fonlors, des Ahnenthane von Eldenwurz, gut zusammenzufassen, der wie folgt antwortete, als ich ihn nach den Ayleïden fragte: „Die Ayleïden? Oh, ja. Nette Leute. Haben sich aber ein bisschen zu ernst genommen, und was hat es ihnen gebracht?“