Eintrag 1:
Als ich die Rolle des Häuptlings von Thirsk übernahm und die liebliche Svenja Schneegesang zu meiner Beraterin und dann zu meiner Braut machte, konnte ich mir nicht vorstellen, wie schnell sich mein Leben verändern würde.
Ich reiste zur Insel Solstheim, um mir etwas wohlverdiente Ruhe zu gönnen, und fand sie in den metgetränkten Hallen von Thirsk. Doch als ich Svenja, meine bezaubernde Svenja, traf, wurde ich in eine epische Geschichte verwickelt, wie ich sie nur aus Fabeln und Kindergeschichten kannte.
Svenja erzählte mir von jener schicksalhaften Nacht, in der eine grässliche Kreatur, die als Uderfrykte bekannt war, die Methalle angriff, zügellos tötete und sie als einzige Überlebende zurückließ. Die Kreatur wurde von einem Champion erschlagen, und Thirsk bekam seinen neuen Häuptling. Doch es dauerte nicht lange, bis die Stadt auf dem Weg zu einer neuen Herausforderung, zu einem neuen Abenteuer war.
Und an diesem Punkt komme ich in die Geschichte. Svenja Schneegesang, mit ihren eisblauen Augen und ihrem flachsfarbenem Haar, gewann meine Liebe. Bald darauf wurde ich ihr Gatte ... und der neue Häuptling der Methalle. Es ist wahr, ich war niemals glücklicher. Doch Svenja, meine geliebte Frau, lebte in stiller Not, da sie ständig von der Erinnerung an die Uderfrykte, den Schaden, den die Kreatur in der Methalle verübt, und an die Menschen, die sie geliebt hatte, heimgesucht wurde. Nacht für Nacht wachte meine Geliebte schreiend auf, ihr Gesicht vom Horror gezeichnet und mit einem einzigen Wort, das ihren Lippen entfloh – "Uderfrykte!"
Ich fürchtete um den Verstand und das Gemüt meiner Gattin, doch sie selbst fand die Lösung für ihr Problem. Als Kriegerin, so sagte sie mir, müsse sie sich ihrer Furcht stellen. Sie müsse sie besiegen. Die Uderfrykte war tot, ja, doch woher war sie gekommen? War sie einmalig? Würden noch mehr dieser Kreaturen kommen und erneut Chaos verursachen? Würde ich, ihr liebender Gatte, getötet werden? Und so korrespondierte sie mit Forschungsreisenden und Wissenschaftlern in ganz Tamriel, bis sie die Antwort fand, nach der sie gesucht hatte. Die Uderfrykte war in der Tat NICHT einmalig, sondern ein Sprössling einer uralten Uderfrykte-Matrone. Um den Albträumen ein Ende zu setzen und alle weitere Zerstörung zu verhindern, würden wir die Uderfrykte-Matrone aufspüren und töten müssen, egal wo oder wie.
Eintrag 2:
Bei Ysmir, was haben wir gesucht. Und gesucht. Und weitergesucht. Doch schließlich trat er ein – der glückliche Zufall, auf den wir gehofft hatten. Die Kreatur war von einem Schäfer im abgelegenen Hochland von Himmelsrand gesichtet worden!
Eintrag 3:
Wir fanden ihre Spur und verfolgten sie tagelang, wobei wir die Grenze zur Kaiserlichen Provinz überquerten. Hier in den kalten Bergen trafen wir auf einen einheimischen Jäger, der versuchte, uns mit Warnungen aus dem Gebiet zu verscheuchen, indem er uns eine alte Legende über eine lebensgefährliche Kreatur erzählte. Sie war bekannt als Schrecken des Taucherfelsens – ein Monster, dem die Ermordung von mehr als einem Dutzend Menschen und genauso vielen Stück Vieh zugeschrieben wurde. Könnte es sich bei dieser Kreatur um die Uderfrykte-Matrone handeln, die wir suchten? Vielleicht zieht die Matrone im Gegensatz zu ihrem Sprössling auf Solstheim von Ort zu Ort, und es ist eben diese Mobilität, die bisher ihre Tötung oder Gefangennahme verhindert hat.
Eintrag 4:
Wir haben unser Lager auf dem Taucherfelsen aufgeschlagen, dem angeblich höchsten natürlichen Aussichtspunkt in ganz Cyrodiil. Von hier aus können wir meilenweit sehen! Und so werden wir Wache halten, Tag und Nacht. Wir sind ihr nahe, so nahe. Svenja und ich spüren es in unseren Knochen. Ja, Svenja war schon immer besonders im Einklang mit solchen Dingen und ist davon überzeugt, dass die Uderfrykte-Matrone in der Nähe ist.
Eintrag 5:
Svenja ist meine ständige Schreiberei leid, doch dieses Tagebuch wird als Zeugnis unserer Reisen und unseres Sieges über die Uderfrykte dienen. Sie wirft mir einen wütenden Blick zu, während ich hier schreibe, doch dieser Eintrag ist einfach zu wichtig. Endlich, an diesem dritten Tag unserer Wache, haben wir sie erspäht – die Uderfrykte-Matrone! Sie ist anders als alles, was wir je gesehen haben, ein gigantisches, trollähnliches Monster, das in der Kälte zu schwanken und zu schimmern scheint – wie die wilde Form des Winters selbst! Nun machen wir uns mit gezückten Waffen auf den mühsamen Weg den Berg hinab, um dem Schrecken des Taucherfelsens zu geben, was er verdient.
Eintrag 6:
Versagen und Schrecken! Wir griffen das Monster mit aller Kraft an, die wir aufbringen konnten, doch es war ein unbegreiflicher Hohn. Svenja ... Meine wunderschöne Svenja! Meine geliebte Frau wurde fast völlig von der Bestie verschlungen und auf der Stelle getötet. Obwohl es mich beschämt, nun diese Worte zu schreiben, konnte ich zu dieser Zeit an nichts anderes als Flucht denken. Ich lief fort und kehrte hierher in unser Lager auf dem Taucherfelsen zurück, um meine Gedanken und meinen Mut zu sammeln.
Mir bleibt nicht viel Zeit. Nach diesem kurzen Eintrag werde ich mich aufmachen und der Uderfrykte-Matrone erneut entgegentreten. Sie wird mich garantiert hier in diesem Lager aufspüren, daher ist unsere Konfrontation unvermeidlich. Kann ich auch nur hoffen, diese Ungeheuerlichkeit zu besiegen? Eines ist sicher – Svenja und ich kamen in Eile und unvorbereitet hierher. Meine Stahlaxt? Nutzlos. Der Frostwyrmbogen meiner geliebten Gattin? Völlig wirkungslos (und noch in Svenjas Hand in Gänze verschluckt ...).
Die Bestie scheint eine Kreatur der Kälte zu sein und ist wahrscheinlich völlig unempfindlich dagegen. Ich würde mit Feuer angreifen, wenn ich welches zur Hand hätte. Doch mir bleibt keine Zeit. Keine Zeit, zu einer Magiergilde zu reisen und eine verzauberte Klinge zu erwerben oder die Dienste eines Hexenmeisters anzuheuern. Meine Stahlaxt muss reichen. Und so kehre ich jetzt in die Schlacht zurück und hoffe trotz geringer Chancen, dass ich das entsetzliche Monster erschlagen kann, das so vielen Menschen so viel Kummer gebracht hat. Und wenn nicht, dann tröste ich mich mit dem Wissen, dass ich bald in den goldenen Hallen von Sovngarde wieder mit meiner wunderschönen Frau vereint sein werde.
Sollte jemand dieses in Eile geschriebene Tagebuch lesen, dann bin ich wahrscheinlich tot. Ich bete zu Ysmir, dass Ihr mehr Glück gegen diese Kreatur habt als ich.
Agnar der Unerschütterliche
Häuptling von Thirsk