In wenigen Berufen ist man so sehr auf sich allein gestellt wie als Dieb. Ein Dieb ist von Natur aus Einzelgänger. Er vertraut niemandem, und nur wenige vertrauen ihm. Er kann sich nicht an einen Meister wenden und in die Lehre gehen. Er hat keine Gilde, die ihn unterstützt und einen Kodex vorgibt, nach dem er sein Handwerk ausüben soll. Er begeht seine Verbrechen allein und im Dunkel der Nacht. Tagsüber muss er sich verstecken, um der Festnahme durch die Behörden zu entgehen.
Soweit man weiß, erkennen Diebe nur eine Gottheit an, nämlich Nocturnal. Diese Daedrafürstin ist keine wahre Göttin, aber dennoch eine mächtige Gestalt. Sie ist die Herrin der Schatten, die über Geheimnisse und Verstohlenheit wacht. Sie verlangt keine Verehrer, und sie segnet auch nicht unbedingt jene, die sie anerkennen. Tatsächlich gibt es keine bekannten Tempel in ihrem Namen in Cyrodiil, obwohl es Gerüchte über einen vergessenen Schrein gibt. Mit anderen Worten, sie passt hervorragend zum kriminellen Denken des Diebes.
Im Großen und Ganzen sind Diebe ein gottloser Haufen. Sie glauben allein an ihr eigenes Können und ihre eigene List. Da jedoch die Existenz und der Einfluss der Götter und Daedrafürsten unbestreitbar sind, unterhalten sie eine unstete Beziehung zu Nocturnal. Auch wenn manche Diebe sie wahrhaft verehren, erbieten ihr die meisten zwar Respekt und Ehrfurcht, aber keine Treue.
Diese Verbrecher wissen, dass es ihnen schlecht ergehen könnte, falls sie die Herrin der Schatten beleidigen. Wahrhafte Verehrung und Treue haben jedoch keinen bekannten Nutzen. Der klassische Segen unter Dieben lautet: "Mögen die Schatten Euch verbergen." Dies ist eine indirekte Anspielung auf Nocturnal. Allerdings kann es auch als unreligiöse Aussage verstanden werden und sich auf tatsächliche Schatten beziehen, die den Dieb verbergen.
Diebe tragen meist schwarze oder dunkle Kleidung. Dies ist praktisch für ihre kriminellen Aktivitäten, aber bei Tageslicht unnötig. Dennoch kleiden sich viele Diebe in Schattenfarben, in stiller Anerkennung Nocturnals.
Die schockierendste Verbindung zwischen der nebulösen Kultur der Diebe und Nocturnal ist die Geschichte des Grauen Fuchses. Er ist der mythische König der Diebe. Die Legende besagt, er habe die Kapuze von Nocturnals Umhang gestohlen. Dies ist natürlich nur eine Geschichte, die sie sich vor Jahrhunderten ausgedacht haben, um ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Sie ist jedoch ein Anzeichen der fortdauernden Verbindung zwischen der Daedrafürstin und den Verbrechern des Kaiserreichs.