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Oblivion:Die Legende des Hauses Krately

Die Legende des Hauses Krately
ID: 00024549
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Diese Seite enthält den Text von Die Legende des Hauses Krately bzw. Krately-Hauses Legende (engl. Legend of Krately House) aus The Elder Scrolls IV: Oblivion.

Inhalt

Die Legende des Hauses Krately

Von Baloth-Kul

DIE PERSONEN


THEOPHON: Kaiserlicher Mann, 24, Dieb

NIRIM: Bosmer-Mann, 20, Dieb

SILANUS KRATELY: Kaiserlicher Mann, 51, Kaufmann

DOMINITIA KRATELY: Seine Gattin, 40

AELVA KRATELY: Ihre Tochter, 16

MINISTES KRATELY: Ihr Sohn, 11

Die Szene: Das berühmte Krately-Geisterhaus in Cheydinhal, Erdgeschoss und erster Stock, was eine Bühne mit einer zweiten Etage erfordert, auf der sich der Großteil der Handlung abspielt.

Die Bühne ist dunkel.

Man hört ein KNARREN, Fußschritte auf der Treppe, einen Mann atmen, doch man sieht noch nichts.

Dann ruft eine Stimme von oben.

AELVA: (hinter den Kulissen)

Hallo? Ist da jemand?

MINESTES: (hinter den Kulissen)

Soll ich Papa wecken?

AELVA: (hinter den Kulissen)

Nein ... Vielleicht habe ich's mir eingebildet ...

Man sieht das Licht einer Laterne von oben kommen, und die schlanke Gestalt eines schönen jungen Mädchens, AELVA, kommt auf der rechten Bühnenseite nervös die Treppe herunter.

Im Licht der Laterne erkennt man das Erdgeschoss eines staubigen alten Hauses, von dem eine Treppe nach oben und auf der rechten Bühnenseite eine andere nach unten führt. Ein kalter gemauerter Kamin befindet sich auf der linken Bühnenseite. Ein Tisch, eine verschlossene Truhe und ein Schrank vervollständigen die Einrichtung.

MINESTES: (hinter den Kulissen)

Aelva, was machst du?

AELVA

Ich will nur sichergehen ... geh wieder ins Bett, Minestes.

Als das Mädchen am Tisch vorbeikommt, sieht man einen Bosmer, NIRIM, anmutig von hinten und um ihr Sichtfeld herum heran gleiten, wobei er den Lichtkreis sorgfältig meidet. Sie scheint ihn nicht zu sehen, als er näher an sie heranschleicht, seine Schritte sind lautlos auf dem harten Holzfußboden.

Als er sie beinahe erreicht hat, ertönt von unten plötzlich ein KRACHEN. Dies lässt den Bosmer zur Seite springen und sich erneut hinter dem Tisch verstecken.

Das Mädchen scheint den Krach nicht zu hören. Nirim späht hinter dem Tisch hervor und beobachtet sie.

MINESTES: (hinter den Kulissen)

Irgendwas gefunden?

AELVA

Nein. Wahrscheinlich ist es nur meine Einbildung, doch ich gehe mal eben unten nachschauen.

MINESTES: (hinter den Kulissen)

Brennt ein Feuer? Mir ist kalt!

Aelva blickt zum seit langem kalten Kamin, und Nirim tut dasselbe.

AELVA

Natürlich brennt eins. Kannst du es nicht knistern hören?

MINESTES: (hinter den Kulissen)

Ich glaube schon.

Aelva fährt plötzlich zusammen, als hörte sie etwas, das wir nicht vernehmen können. Sie wendet ihre Aufmerksamkeit dem Erdgeschoss unten zu.

AELVA

Hallo?

Aelva hält die Laterne vor sich und beginnt hinunterzusteigen. Sie scheint nicht zu bemerken, dass ein Kaiserlicher, THEOPHON, mit einem großen Beutesack und einer eigenen Laterne gelassen an ihr vorbei die Treppe hinaufsteigt.

THEOPHON

Verzeihung, junge Dame. Wir berauben Euch nur gerade.

Aelva geht weiter langsam und nervös die Treppe hinunter, die wir nun dank des Lichtes ihrer Laterne sehen können. Sie schaut sich im Raum um, der eine niedrige Decke hat und völlig ausgeraubt ist, während die Handlung oben weitergeht.

Theophons Laterne liefert das gedämpfte Licht für den zweiten Stock.

THEOPHON

Warum versteckt Ihr Euch, Nirim? Ich habe es dir oft gesagt. sie können Euch nicht sehen, und sie können Euch nicht hören.

Nirim kommt verlegen hinter dem Tisch hervor.

NIRIM

Ich kann nicht glauben, dass sie alle Geister sind. Sie erscheinen so lebendig.

THEOPHON

Das ist es, was die Abergläubigen abschreckt. Doch sie werden uns nichts tun. Sie erleben nur die Vergangenheit neu, wie es Geister tun.

NIRIM

Die Nacht, in der sie ermordet wurden.

THEOPHON

Hört auf, darüber nachzudenken, oder Ihr jagt Euch selbst einen riesigen Schrecken ein. Ich habe im Erdgeschoss eine Menge gefunden – silberne Kerzenständer, Seide, sogar etwas Gold! Was habt Ihr?

Nirim hält seinen leeren Beutel hoch.

NIRIM

Entschuldige, Theophon, ich wollte gerade anfangen ...

THEOPHON

Dann fang mit der Truhe da an. Darum seid Ihr schließlich hier.

NIRIM

Oh ja! Ich habe das Talent, Ihr habt die Ideen – und die Ausrüstung. Ihr habt doch die Laterne da gefüllt, bevor wir hierher kamen, oder? Im Dunkeln kann ich nicht arbeiten!

THEOPHON

Keine Bange, Nirim. Ich verspreche es. Keine Überraschungen.

Nirim fährt zusammen, als ein Junge, MINESTES, auf der Treppe erscheint. Der Junge schleicht leise hinunter und geht zum Kamin. Er macht Bewegungen, als schürte er ein Feuer, legte Holz nach, stocherte in der Asche, obwohl es kein Holz, keinen Schürhaken, kein Feuer gibt.

THEOPHON

Wir haben alle Zeit der Welt, mein Freund. Niemand kommt diesem Haus zu nahe. Wenn sie das Licht unserer Laterne sehen, nehmen sie einfach an, es sind die Geister.

Nirim beginnt, das Schloss an einer Kommode zu knacken, während Theophon einen Schrank öffnet und anfängt, den Inhalt zu durchsuchen, der hauptsächlich aus vergilbten Stoffen besteht.

Nirim ist beunruhigt und schaut dem Jungen zu.

NIRIM

Hey, Theophon, wie lange sind sie schon tot?

THEOPHON

Etwa fünf Jahre. Warum fragt Ihr?

NIRIM

Nur um irgendwas zu sagen.

Während sie sich unterhalten, hat Aelva unten endlich ihre Suche in dem kleinen Raum beendet und scheint nun die Eingangstür zu verschließen.

THEOPHON

Hab ich Euch die Geschichte noch nicht erzählt?

NIRIM

Nein, Ihr habt nur gesagt, hey, ich kenne einen Ort, wo wir einbrechen können und wo niemand zu Hause ist, außer den Geistern. Ich dachte, Ihr macht Witze.

THEOPHON

Keine Witze, Partner. Vor fünf Jahren lebten die Kratelys hier. Nette Leute. Ihr habt die Tochter Aelva und den Jungen Minestes gesehen. Die Eltern waren Silenus und Dominitia, wenn ich mich recht erinnere.

Nirim öffnet erfolgreich die Truhe und beginnt, darin herumzuwühlen. Währenddessen erhebt sich Minestes vom "Feuer", anscheinend aufgewärmt, und steht am Kopf der Treppe nach unten.

MINESTES

He!

Die Stimme des Jungen lässt Nirim, Theophon und Aelva zusammenfahren.

AELVA

Warum bist du nicht im Bett? Ich gehe nur mal eben im Keller nachsehen.

MINESTES

Ich warte auf dich.

NIRIM

Also, was ist passiert?

THEOPHON

Oh, sie wurden in Stücke gerissen. Halb aufgefressen. Niemand weiß, wer oder was es getan hat. Obwohl es Gerüchte gab ...

Aelva öffnet die Tür zum Keller und geht hinein. Das Licht verschwindet aus dem Erdgeschoss. Minestes wartet geduldig oben an der Treppe und summt vor sich hin.

NIRIM

Was für Gerüchte?

Theophon, der die Suche im Kleiderschrank beendet hat, hilft Nirim dabei, das Gold in der Truhe zu sortieren.

THEOPHON

Ganz guter Beutezug, was? Oh, die Gerüchte. Nun, man sagt, dass die alte Dame Dominitia eine Hexe war, bevor sie Silenus heiratete. Hat alles für ihn aufgegeben, um eine gute Frau und Mutter zu werden. Doch die Hexen haben dies nicht so gut aufgenommen. Sie haben sie ausfindig gemacht und irgendeine Kreatur hierher geschickt, spät in der Nacht. Etwas Schreckliches, direkt aus einem Alptraum.

MINESTES

Aelva? Was dauert denn so lange?

NIRIM

Bei den Göttern, sollen wir zugucken, wie sie getötet werden, direkt vor unseren Augen?

MINESTES

Aelva!

SILENUS: (hinter den Kulissen)

Was geht da unten vor? Lass den Unfug, Junge, und geh schlafen.

MINESTES

Papa!

Minestes rennt ängstlich die Treppe hinauf. Auf dem Weg prallt er gegen Nirim, der zu Boden fällt. Der Junge scheint nichts zu bemerken, sondern geht weiter zum Schlafraum im zweiten Stock, hinter den Kulissen.

THEOPHON

Geht es Euch gut?

Nirim springt auf die Füße, mit bleichem Gesicht.

NIRIM

Das ist doch egal! Er hat mich berührt?! Wie kann ein Geist mich berühren?!

THEOPHON

Nun ... natürlich können sie das. Manche jedenfalls. Ihr habt doch von Ahnengeistern gehört, die Gräber bewachen, und vom Geist des Königs, den sie in Dolchsturz hatten. Wenn sie Euch nicht berühren könnten, zu was wären sie dann nütze? Warum überrascht Euch das so? Ich nehme an, Ihr habt gedacht, er würde geradewegs durch Euch hindurchgehen.

NIRIM

Jawohl!

SILENUS, der Hausherr, kommt vorsichtig die Treppe hinunter.

DOMINITIA: (hinter den Kulissen)

Lass uns nicht allein, Silenus! Wir kommen mit!

SILENUS

Wartet, es ist dunkel. Lass mich etwas Licht machen.

Silenus geht zum kalten Kamin, streckt seine Hand aus und plötzlich ist eine brennende Fackel in seiner Hand. Nirim springt entsetzt zurück.

NIRIM

Ich habe die Hitze des Feuers gespürt!

SILENUS

Kommt runter. Es ist alles in Ordnung.

Minestes führt seine Mutter DOMINITIA die Treppe hinunter, und sie gehen zu Silenus.

THEOPHON

Ich weiß nicht, warum Ihr solche Angst habt, Nirim. Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Ich hatte Euch nicht für abergläubig gehalten.

Theophon geht zur Treppe nach oben.

NIRIM

Wo geht Ihr hin?

THEOPHON

Es gilt noch eine Etage zu durchsuchen.

NIRIM

Können wir nicht einfach abhauen?

Nirim beobachtet, wie die beiden Familienmitglieder hinter Silenus und seiner Fackel ins Erdgeschoss hinuntergehen.

SILENUS

Aelva? Sag doch was, Aelva.

THEOPHON

Da, seht Ihr? Wenn Ihr Geister nicht mögt, dann ist der zweite Stock der richtige Ort für dich. Alle vier sind jetzt unten.

Theophon geht nach oben, hinter die Kulissen, doch Nirim steht oben an der Treppe und schaut auf die Familie hinunter. Die drei schauen sich im Erdgeschoss um, wie Aelva es getan hat, und wenden sich schließlich der Kellertür zu.

NIRIM

Alle – vier?

Silenus öffnet die Kellertür.

SILENUS

Aelva? Was machst du da unten im Keller, Mädchen?

DOMINITIA

Kannst du sie sehen?

NIRIM

Alle vier, Theophon?

SILENUS

Ich glaube, ja ... ich sehe jemanden ... Hallo?

NIRIM

Was ist, wenn es fünf Geister gibt, Theophon?!

Silenus streckt seine Fackel durch die Kellertür, und sie erlischt plötzlich. Das Erdgeschoss ist in Dunkelheit gehüllt.

Minestes, Dominitia und Silenus SCHREIEN, doch wir können nicht sehen, was mit ihnen geschieht.

Nirim ist fast hysterisch und schreit ebenfalls. Theophon rennt aus dem zweiten Stock hinunter.

THEOPHON

Was ist los?!

NIRIM

Der Mann, die Ehefrau, das Mädchen, der Junge – und was immer sie umgebracht hat?!

THEOPHON

Und was immer sie umgebracht hat?

NIRIM

Und was ist, wenn das auch ein Geist ist, der uns berühren kann?! Genau wie die anderen!

Aus dem verdunkelten Erdgeschoss ertönt das QUIETSCHEN einer sich öffnenden Tür, obwohl wir nichts sehen können. Und dann hört man schwere Schritte von Klauenfüßen. Einen Schritt nach dem anderen nähert sich etwas der Treppe.

THEOPHON

Regt Euch nicht so auf. Selbst wenn es uns berühren kann, wie kommt Ihr darauf, dass es das will? Alle anderen haben nicht einmal bemerkt, dass wir da sind.

Theophons Laterne verdunkelt sich leicht. Vorsichtig dreht er sie höher.

NIRIM

Nur ... nur, was ist, wenn es kein Geist ist, Theophon? Was, wenn es dieselbe Kreatur ist, und sie ist noch am Leben ... und sie hat seit fünf Jahren nichts mehr gefressen ...

Die Fußschritte beginnen langsam, schwerfällig die Treppe hinauf zu stapfen, doch was immer es ist, wir können es nicht sehen. Nirim bemerkt, dass das Licht der Laterne sich zu verdunkeln beginnt, obwohl Theophon verzweifelt versucht, es zum Leuchten zu bringen.

NIRIM

Ihr habt gesagt, Ihr hättet die Lampe neu gefüllt!

Das Licht erlischt vollständig, und die Bühne ist in Dunkelheit gehüllt.

NIRIM

Ihr habt mir versprochen, dass Ihr die Lampe neu gefüllt habt!

Weitere Schritte und ein schauerliches, schauerliches HEULEN. Die Männer SCHREIEN.

Der Vorhang fällt.

Die Legende des Krately-Hauses

von Baloth-Kul

Fähigkeit - Schleichen

DRAMATIS PERSONAE

THEOPHON - Kaiserlicher Mann, 24, Dieb

NIRIM - Bosmer-Mann, 20, Dieb

SILANUS KRATELY - Kaiserlicher Mann, 51, Kaufmann

DOMINITIA KRATELY - Seine Gattin, 40

AELVA KRATELY - Ihre Tochter, 16

MINESTES KRATELY - Ihr Sohn, 11

Szene: Das berühmte Krately-Spukhaus in Cheydinhal, Erdgeschoss und erster Stock, was eine Bühne mit einer zweiten Etage erfordert, auf der sich der Großteil der Handlung abspielt.

Die Bühne ist dunkel.

Man hört ein KNARREN, Fußschritte auf der Treppe, einen Mann atmen, doch man sieht noch nichts.

Dann ruft eine Stimme von oben.

AELVA (hinter den Kulissen)

Hallo? Ist da jemand da unten?

MINESTES (hinter den Kulissen)

Soll ich Papa wecken?

AELVA (hinter den Kulissen)

Nein - vielleicht habe ich's mir eingebildet...

Man sieht das Licht einer Laterne von oben kommen, und die schlanke Gestalt eines schönen jungen Mädchens, AELVA, kommt auf der rechten Bühnenseite nervös die Treppe herunter.

Im Licht der Laterne erkennt man, dass man auf die erste Etage eines staubigen alten Hauses blickt, von der eine Treppe nach oben und auf der rechten Bühnenseite eine andere nach unten führt. Ein kalter gemauerter Kamin befindet sich auf der linken Bühnenseite. Ein Tisch, eine verschlossene Truhe und ein Schrank vervollständigen die Einrichtung.

MINESTES (hinter den Kulissen)

Aelva, was machst du?

AELVA

Ich will nur sichergehen... geh wieder ins Bett, Minestes.

Als das Mädchen am Tisch vorbeikommt, sieht man einen Bosmer, NIRIM, anmutig von hinten und um ihr Sichtfeld herum herangleiten, wobei er den Lichtkreis sorgfältig meidet. Sie scheint ihn nicht zu sehen, als er näher an sie heranschleicht, seine Schritte sind lautlos auf dem harten Holzfußboden.

Als er sie beinahe erreicht hat, ertönt von unten plötzlich ein KRACHEN. Dies lässt den Bosmer wegspringen und sich erneut hinter dem Tisch verstecken.

Das Mädchen scheint den Krach nicht zu hören; Nirim späht hinter dem Tisch hervor und beobachtet sie.

MINESTES (hinter den Kulissen)

Irgendwas gefunden?

AELVA

Nein. Wahrscheinlich ist es nur meine Einbildung, doch ich gehe mal eben unten nachschauen.

MINESTES (hinter den Kulissen)

Brennt ein Feuer? Mir ist kalt!

Aelva blickt zum seit langem kalten Kamin, und Nirim tut dasselbe.

AELVA

Natürlich brennt eins. Kannst du es nicht knistern hören?

MINESTES (hinter den Kulissen)

Ich glaube schon!

Aelva fährt plötzlich zusammen, als hörte sie etwas, das wir nicht vernehmen können. Sie wendet ihre Aufmerksamkeit dem Erdgeschoss unten zu.

AELVA

Hallo?

Aelva hält die Laterne vor sich und beginnt hinunterzusteigen. Sie scheint nicht zu bemerken, dass ein Kaiserlicher, THEOPHON, mit einem großen Beutesack und einer eigenen Laterne gelassen an ihr vorbei die Treppe hinaufsteigt.

THEOPHON

Verzeihung, junge Dame. Wir berauben Euch nur gerade.

Aelva geht weiter langsam und nervös die Treppe hinunter, die wir nun dank des Lichtes ihrer Laterne sehen können. Sie schaut sich im Raum um, der eine niedrige Decke hat und völlig ausgeraubt ist, während die Handlung oben weitergeht.

Theophons Laterne liefert das gedämpfte Licht für den zweiten Stock.

THEOPHON

Warum versteckst du dich, Nirim? Ich habe dir doch gesagt, sie können dich nicht sehen, und sie können dich nicht hören.

Nirim kommt verlegen hinter dem Tisch hervor.

NIRIM

Ich kann nicht glauben, dass sie alle Geister sind. Sie erscheinen so lebendig.

THEOPHON

Das ist es, was die Abergläubischen abschreckt. Doch sie werden uns nichts tun. Sie erleben nur die Vergangenheit neu, wie es Geister tun.

NIRIM

Die Nacht, in der sie ermordet wurden.

THEOPHON

Hör auf, darüber nachzudenken, oder du jagst dir selbst einen riesigen Schrecken ein. Ich habe im Erdgeschoss eine Menge gefunden - silberne Kerzenständer, Seide, sogar etwas Gold! Was hast du?

Nirim hält seinen leeren Beutel hoch.

NIRIM

Entschuldige, Theophon, ich wollte gerade anfangen...

THEOPHON

Dann fang mit der Truhe da an. Darum bist du schließlich hier.

NIRIM

Oh ja. Ich habe das Talent, du hast die Ideen - und die Ausrüstung. Du hast doch die Laterne da gefüllt, bevor wir hierher kamen, oder? Im Dunkeln kann ich nicht arbeiten!

THEOPHON

Keine Bange, Nirim. Versprochen. Keine Überraschungen.

Nirim fährt zusammen, als ein Junge, MINESTES, auf der Treppe erscheint. Der Junge schleicht leise hinunter und geht zum Kamin. Er macht Bewegungen, als schürte er ein Feuer, legte Holz nach, stocherte in der Asche, obwohl es kein Holz, keinen Schürhaken, kein Feuer gibt.

THEOPHON

Wir haben alle Zeit der Welt, mein Freund. Niemand kommt diesem Haus zu nahe. Wenn sie das Licht unserer Laterne sehen, nehmen sie einfach an, es sind die Geister.

Nirim beginnt, das Schloss an einer Kommode zu knacken, während Theophon einen Schrank öffnet und anfängt, den Inhalt zu durchsuchen, der hauptsächlich aus vergilbten Stoffen besteht.

Nirim ist beunruhigt und schaut dem Jungen zu.

NIRIM

He, Theophon, wie lange sind sie schon tot?

THEOPHON

Etwa fünf Jahre. Warum fragst du?

NIRIM

Nur um irgendwas zu sagen.

Während sie sich unterhalten, hat Aelva unten endlich ihre Suche in dem kleinen Raum beendet und scheint nun die Eingangstür zu verschließen.

THEOPHON

Hab ich dir die Geschichte noch nicht erzählt?

NIRIM

Nein, du hast nur gesagt, he, ich kenne einen Ort, wo wir einbrechen können und wo niemand zu Hause ist, außer den Geistern. Ich dachte, du machst Witze.

THEOPHON

Keine Witze, Partner. Vor fünf Jahren lebten die Kratelys hier. Nette Leute. Du hast die Tochter Aelva und den Jungen Minestes gesehen. Die Eltern waren Silenus und Dominitia, wenn ich mich recht erinnere.

Nirim öffnet erfolgreich die Truhe und beginnt, darin herumzuwühlen. Währenddessen erhebt sich Minestes vom „Feuer“, anscheinend aufgewärmt, und steht am Kopf der Treppe nach unten.

MINESTES

He!

Die Stimme des Jungen lässt Nirim, Theophon und Aelva zusammenfahren.

AELVA

Warum bist du nicht im Bett? Ich gehe nur mal eben im Keller nachsehen.

MINESTES

Ich warte auf dich.

NIRIM

Also, was ist passiert?

THEOPHON

Oh, sie wurden in Stücke gerissen. Halb aufgefressen. Niemand weiß, wer oder was es getan hat. Obwohl es Gerüchte gab...

Aelva öffnet die Tür zum Keller und geht hinein. Das Licht verschwindet aus dem Erdgeschoss. Minestes wartet geduldig oben an der Treppe und summt vor sich hin.

NIRIM

Was für Gerüchte?

Theophon, der die Suche im Kleiderschrank beendet hat, hilft Nirim dabei, das Gold in der Truhe zu sortieren.

THEOPHON

Ganz guter Beutezug, he? Oh, die Gerüchte. Nun, man sagt, dass die alte Dame Dominitia eine Hexe war, bevor sie Silenus heiratete. Hat alles für ihn aufgegeben, um eine gute Frau und Mutter zu werden. Doch die Hexen haben dies nicht so gut aufgenommen. Sie haben sie ausfindig gemacht und irgendeine Kreatur hierher geschickt, spät in der Nacht. Etwas Schreckliches, direkt aus einem Alptraum.

MINESTES

Aelva? Aelva, warum dauert das denn so lange?

NIRIM

Bei den Göttern, sollen wir zugucken, wie sie getötet werden, direkt vor unseren Augen?

MINESTES

Aelva!

SILENUS (hinter den Kulissen)

Was geht da unten vor? Lass den Unfug, Junge, und geh schlafen.

MINESTES

Papa!

Minestes rennt ängstlich die Treppe hinauf. Auf dem Weg prallt er gegen Nirim, der zu Boden fällt. Der Junge scheint nichts zu bemerken, sondern geht weiter zum Schlafraum im zweiten Stock, hinter den Kulissen.

THEOPHON

Alles in Ordnung?

Nirim springt auf die Füße, mit bleichem Gesicht.

NIRIM

Das ist doch egal! Er hat mich berührt?! Wie kann ein Geist mich berühren?!

THEOPHON

Nun - natürlich können sie das. Manche jedenfalls. Du hast doch von Ahnengeistern gehört, die Gräber bewachen, und vom Geist des Königs, den sie in Daggerfall hatten. Wenn sie dich nicht berühren könnten, zu was wären sie dann nütze? Warum überrascht dich das so? Ich nehme an, du hast gedacht, er würde geradewegs durch dich hindurchgehen.

NIRIM

Jawohl!

SILENUS, der Hausherr, kommt vorsichtig die Treppe hinunter.

DOMINITIA (hinter den Kulissen)

Lass uns nicht allein, Silenus! Wir kommen mit!

SILENUS

Wartet, es ist dunkel. Lass mich etwas Licht machen.

Silenus geht zum kalten Kamin, streckt seine Hand aus und plötzlich ist eine brennende Fackel in seiner Hand. Nirim springt entsetzt zurück.

NIRIM

Das habe ich gespürt! Ich habe die Hitze des Feuers gespürt!

SILENUS

Kommt runter. Es ist alles in Ordnung.

Minestes führt seine Mutter DOMINITIA die Treppe hinunter, und sie gehen zu Silenus.

THEOPHON

Ich weiß nicht, warum du solche Angst hast, Nirim. Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Ich hatte dich nicht für abergläubisch gehalten.

Theophon geht zur Treppe nach oben.

NIRIM

Wo gehst du hin?

THEOPHON

Da ist noch eine Etage zu durchsuchen.

NIRIM

Können wir nicht einfach abhauen?

Nirim beobachtet, wie die beiden Familienmitglieder hinter Silenus und seiner Fackel ins Erdgeschoss hinuntergehen.

SILENUS

Aelva? Sag doch was, Aelva.

THEOPHON

Da, siehst du? Wenn du Geister nicht magst, dann ist der dritte Stock der richtige Ort für dich. Alle vier sind jetzt unten.

Theophon geht nach oben, hinter die Kulissen, doch Nirim steht oben an der Treppe und schaut auf die Familie hinunter. Die drei schauen sich im Erdgeschoss um, wie Aelva es getan hat, und wenden sich schließlich der Kellertür zu.

NIRIM

Alle - vier?

Silenus öffnet die Kellertür.

SILENUS

Aelva? Was machst du da unten im Keller, Mädchen?

DOMINITIA

Kannst du sie sehen?

NIRIM

Alle vier, Theophon?

SILENUS

Ich glaube, ja... ich sehe jemanden... hallo?

NIRIM

Was ist, wenn es fünf Geister gibt, Theophon?!

Silenus streckt seine Fackel durch die Kellertür, und sie erlischt plötzlich. Das Erdgeschoss ist in Dunkelheit gehüllt.

Minestes, Dominitia und Silenus SCHREIEN, doch wir können nicht sehen, was mit ihnen geschieht.

Nirim ist fast hysterisch und schreit ebenfalls. Theophon rennt aus dem zweiten Stock hinunter.

THEOPHON

Was ist los?!

NIRIM

Was ist, wenn es fünf Geister sind?! Der Mann, die Ehefrau, das Mädchen, der Junge - und was immer sie umgebracht hat?!

THEOPHON

Und was immer sie umgebracht hat?

NIRIM

Und was ist, wenn das auch ein Geist ist, der uns berühren kann?! Genau wie die anderen!

Aus dem verdunkelten Erdgeschoss ertönt das QUIETSCHEN einer sich öffnenden Tür, obwohl wir nichts sehen können. Und dann hört man schwere Schritte von Klauenfüßen. Einen Schritt nach dem anderen nähert sich etwas der Treppe.

THEOPHON

Reg dich nicht so auf. Selbst wenn es uns berühren kann, wie kommst du darauf, dass es das will? Alle anderen haben nicht einmal bemerkt, dass wir da sind.

Theophons Laterne verdunkelt sich leicht. Vorsichtig reguliert er sie.

NIRIM

Nur... nur, was ist, wenn es kein Geist ist, Theophon? Was, wenn es dieselbe Kreatur ist, und sie ist noch am Leben... und sie hat seit fünf Jahren nichts mehr gefressen...

Die Fußschritte beginnen langsam, schwerfällig die Treppe hinauf zu stapfen, doch was immer es ist, wir können es nicht sehen. Nirim bemerkt, dass das Licht der Laterne sich zu verdunkeln beginnt, obwohl Theophon verzweifelt versucht, es zum Leuchten zu bringen.

NIRIM

Du hast gesagt, du hättest die Lampe neu gefüllt!

Das Licht erlischt vollständig, und die Bühne ist in Dunkelheit gehüllt.

NIRIM

Du hast mir versprochen, dass du die Lampe neu gefüllt hast!

Weitere Schritte und ein schauerliches, schauerliches HEULEN. Die Männer SCHREIEN.

Der Vorhang fällt.