Online:Das Jahr 2920, Band 7

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Inhalt

Das Jahr 2920, Band 7

2920: Das letzte Jahr der Ersten Ära

Von Carlovac Stadtweg

19. Erstsaat 2920 Bodrum, Morrowind

Der beschauliche Weiler Bodrum überblickte den sich dahinschlängelnden Pryai. Es war ein idyllischer Ort, leicht bewaldet, wo der Fluss im Osten eine Biegung um ein Steilufer machte, und mit einer Wildblumenwiese im Westen. Die fremde Flora von Morrowind traf an der Grenze auf die fremde Flora von Cyrodiil, und beide vermischten sich miteinander aufs Herrlichste.

„Ihr könnt schlafen, sobald Ihr fertig seid!“

Die Soldaten hörten das schon den ganzen Morgen. Es war nicht genug, dass sie die ganze Nacht über marschiert waren, nun fällten sie auch noch Bäume und stauten den Fluss auf, damit sein Wasser über die Ufer trat. Die meisten von ihnen hatten einen Punkt erreicht, an dem sie zu müde waren, um sich über ihre Müdigkeit zu beschweren.

„Nur damit ich Euch richtig verstehe, mein Fürst“, sagte Vivecs Leutnant. „Wir nehmen das Steilufer, damit wir sie von oben mit Pfeilen und Zaubern beharken können. Deswegen müssen wir die Bäume beseitigen. Das Stauen des Flusses überflutet die Ebene unten, sodass sie durch den Schlamm stapfen müssen, der ihre Bewegungen weiter behindern wird.“

„Das ist nur die eine Hälfte“, sagte Vivec zustimmend. Er schnappte sich einen Soldaten in der Nähe, der gerade Bäume schleppte. „Wartet, ich möchte, dass Ihr die geradesten und stärksten Äste der Bäume abbrecht und sie zu Speeren spitzt. Wenn Ihr Euch noch Hundert Eurer Kameraden dazunehmt, werdet Ihr nicht länger als ein paar Stunden brauchen, um genügend davon herzustellen.“

Der Soldat tat erschöpft, wie ihm befohlen wurde. Die Männer und Frauen gingen an die Arbeit und machten Speere aus den Bäumen.

„Verzeiht, dass ich nachhake“, sagte der Leutnant. „Die Soldaten brauchen keine weiteren Waffen. Sie sind viel zu müde, um auch nur die zu halten, die wir schon haben.“

„Diese Speere sind nicht zum Halten“, sagte Vivec. Danach flüsterte er: „Wenn wir sie müde machen, dann werden sie heute Nacht gut schlafen.“ Dann fing er an, ihre Arbeit zu überwachen.

Es war natürlich entscheidend, dass die Speere scharf waren, aber sie mussten auch gut ausbalanciert und rundum gleichmäßig angespitzt sein. Eine Pyramide, und keine runde Spitze wie bei manchen Lanzen oder Speeren, bot das perfekte Maß an Belastbarkeit. Er ließ die Männer die fertigen Speere werfen, um ihre Stärke, ihre Schärfe und ihre Ausgewogenheit zu testen, und er zwang die Leute, sofort einen neuen Speer anzufertigen, wenn einer von ihnen zerbrach. Allmählich lernten die Männer aus reiner Erschöpfung darüber, es immer wieder falsch zu machen, wie man einen perfekten Holzspeer herstellte. Als sie damit fertig waren, zeigte er ihnen, wo und wie sie aufzustellen waren.

In jener Nacht gab es kein betrunkenes Treiben und keine nervösen Neulinge, die aus Angst vor der kommenden Schlacht nicht schlafen konnten. Kaum war die Sonne hinter dem bewaldeten Hügel versunken, war das gesamte Lager bis auf die Wachen eingeschlafen.

20. Erstsaat 2920 Bodrum, Morrowind

Miramor war erschöpft. Die letzten sechs Tage bestanden seine Nächte nur aus Glücksspielen und Herumhuren, während er die Tage über nur marschierte. Er freute sich auf die Schlacht, aber noch mehr freute er sich auf etwas Ruhe, die darauf folgen sollte. Er stand unter Befehl des Kaisers auf der rückwärtigen Flanke, was gut war, denn seine Chancen dort getötet zu werden, waren gering. Andererseits bedeutete es aber auch, dass er sich stets im Nachgang der Armee und damit im aufgewühlten Schlamm und deren Dreck befand.

Als sie ein Feld mit Wildblumen betraten, sanken er und die Soldaten um ihn herum knöcheltief in kalten Schlamm. Es machte schon Mühe, sich überhaupt zu bewegen. Weit voraus konnte er die Vorhut der Armee gerade noch erblicken, die von Fürst Storig geführt weiter unten an einem Hügel die Aue verließ.

Dann geschah es.

Eine Armee der Dunmer zeigte sich über der Klippe wie sich erhebende Daedra und eine wahre Flut an Flammen ergoss sich auf die Vorhut und ein Hagel von Pfeilen regnete auf sie herab. Gleichzeitig galoppierte eine Gruppe unter dem Banner des Herzogs von Gramfeste am Ufer entlang und verschwand ebenso schnell an der Stelle, an der eine bewaldete Lichtung an den seichten Fluss angrenzte. Angesichts dessen brüllte Kriegshäuptling Ulaqth nahe der rechten Flanke nach Rache und eilte ihnen hinterher. Königin Queen Naghea schickte ihre Flanke nach Westen in die Richtung der Böschung, um die Armee auf der Klippe abzufangen.

Der Kaiser wusste nicht, wie er handeln sollte. Seine Truppen waren zu stark eingesunken, um schnell vorzurücken und sich der Schlacht anzuschließen. Er befahl ihnen, sich nach Osten zu drehen, für den Fall, dass die Kompanie von Gramfeste sie durch die Wälder umgehen wollte. Sie sollten nie hervorkommen, aber viele Männer, die nach Westen blickten, verpassten die ganze Schlacht. Miramor behielt seinen Blick auf die Klippe gerichtet.

Ein großer Dunmer, der wohl Vivec gewesen sein musste, gab ein Signal und die Kampfmagier entfesselten ihre Zauber auf etwas im Westen. Soweit es Miramor ausmachen konnte, handelte es sich dabei wohl um einen Damm. Eine gewaltige Flutwelle preschte heran und wusch Nagheas linke Flanke in die Überreste der Vorhut, und dann alles zusammen das Flussbett entlang nach Osten.

Der Kaiser hielt inne, als würde er darauf warten, dass seine bezwungene Armee zurückkehren würde, und ließ dann zum Rückzug blasen. Miramor versteckte sich im Schilf und wartete darauf, bis sie vorbeigezogen waren, bevor er so leise wie er nur konnte zur Klippe schlich.

Die Armee von Morrowind zog sich ebenfalls in ihr Lager zurück. Er konnte sie weiter oben feiern hören, während er sich am Ufer entlangtastete. Im Osten sah er die Kaiserliche Armee. Sie wurden in ein Meer Speeren gespült, die über den ganzen Flusslauf verteilt aufgestellt wurden. Hunderte Soldaten, hingen dort aufgefädelt wie eine Perlenkette, Nagheas linke Flanke an Storigs Vorhut an Ulagths rechter Flanke.

Miramor nahm an Wertsachen von den Leichen, was auch immer er konnte, und lief dann den Fluss hinab. Er musste meilenweit laufen, bis das Flusswasser wieder klar wurde und nicht länger vom Blut der Männer gefärbt war.
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