| Das Festmahl der Heiligen Coellicia II Zur Schrift | |||
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Diese Seite enthält den Text von Das Festmahl der Heiligen Coellicia II (engl. The Feast of Saint Coellicia II) aus The Elder Scrolls Online.
Inhalt
Von Arfons Jellicandante, Fachmann der nibenesischen Küche
ERSTER GANG
Anmerkung des Verfassers: Wie es Tradition bei Festen am Hofe Remans war, sollte der erste Gang den Gaumen wecken und die Eingeweide anregen.
KRÜMEL, nach altem Brauch das Einzige, was man während der Fastenzeit zu Ehren der Heiligen Coellicia essen durfte. Jeder Gast erhielt genau einen Löffel Krümel, die aus allen Backöfen zwischen Leyawiin und Bravil gesammelt worden waren. Fürstin Nie-gesehene-Hauer, die Mätresse von Kaiser Brazollus, war angeblich so ungeduldig, während der Bischof das Krümelbekenntnis vortrug, dass sie von den Löffeln fünf ihrer Nachbarn naschte.
AUSTERN, lebend serviert und am Tisch aus der Schale gelöst. Wie es am Niben üblich ist, wurde den Gästen als Beilage Olivensaft sowie eine Weinreduktion verfeinert mit gehackten Zwiebeln gereicht. Gäste, denen der Sinn nach mehr Abenteuer stand, durften ihre Auster mit einer pikanten Soße argonischen Ursprungs würzen, auf die Kaiser Brazollus schwor. Sobald die Austern verspeist waren, befahl Kaiser Brazollus, ihre Schalen unter den Armen Leyawiins zu verteilen. Es ist unklar, was die Armen seiner Meinung nach mit diesen Schalen anfangen sollten, aber Aufzeichnungen zufolge hatte Brazollus bereits mehrere Kelche Wein getrunken, als er seinen Befehl proklamierte.
ERTRÄNKTE GRANATSCHNÄBEL, im Ganzen serviert. Granatschnäbel, oder genauer gesagt die Topal-Granatschnäbel, fand man häufig auf den Tellern Adliger. Zumeist waren die Kreaturen zuvor in gewürztem Wein ertränkt worden. Direkt vor dem Servieren wurden sie gerupft, und die Speisenden aßen die Geschöpfe im Ganzen, in der Regel mit einem Tuch über dem Kopf. Vordergründig sollten so die Weindämpfe erhalten bleiben, aber in Wahrheit wollte man so die Eingeweide und Säfte unter Kontrolle halten, die oft heftig aus dem Vogel austraten, während er verzehrt wurde. Nachdem dies jahrelang so betrieben worden war, ist der Granatschnabel heute ausgestorben.
ZUNGENLAIB, mit grüner Soße aus Minze und Kerbel. Der Zungenlaib, ein weiterer gewohnter Anblick auf den Tischen der Adligen, wurde aus den Zungen von Geschöpfen nach Wahl des Haushalts hergestellt. Bei diesem Mahl waren es wohl höchstwahrscheinlich Entenzungen.
EIERBAUSCH, geröstet in Salzkohle. Brazollus war dafür bekannt, getrocknete Hühnereier zu servieren, die oft mehrere Monate lang in Lehm vergraben waren. Das Eiweiß härtete aus und nahm die Farbe von Mahagoni an, während der Dotter grün gerann. Mithilfe von Techniken, die sie von den Argoniern gelernt hatten, konnten Barzollus' Köche diese Eier mit erstaunlicher Elastizität versehen; sie bliesen sie mit Dampf auf, der mittels Nadeln durch ihre Schalen geleitet wurde, bis sie die vierfache Größe erreicht hatten. Die Gäste meinten, das erste Platzen, bei dem das getrocknete Aroma des Eis freigesetzt wurde, sei äußerst befriedigend gewesen.
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ZWEITER GANG
Anmerkung des Verfassers: Nach den anfänglichen Häppchen wurde den Gästen Fisch gereicht, dessen Definition erweitert wurde auf alle Geschöpfe des Meeres, der Flüsse und der Seen.
NIBENHECHT GEFÜLLT MIT SAHNE-SAUERAMPFER, gebacken in einer Safrankruste. Dies ist ein klassisches Beispiel der Küche, die man am Niben pflegt, in einer Variation, die der Tafel von Kaiser Brazollus angemessen ist. Obwohl Safran beinahe garantiert jenseits der Mittel des durchschnittlichen Fischers war, ist das Füllen eines Fisches mit Sauerampfer und anderen Kräutern auch heute noch eine beliebte Methode der Zubereitung. Die Safrankruste stellte angeblich einen Kompromiss dar zwischen Brazollus, der den Fisch in essbares Gold hüllen wollte, und seinem Koch, der die Idee lächerlich fand.
FRISCHE KRABBENMILCH, gesaugt aus lebenden Schlammkrabben. Zu der Zeit, zu der das Festmahl der Heiligen Ceollicia stattfindet, schlüpfen auch die Schlammkrabben in der Topalbucht. Während Weibchen voller Rogen für die Teller der Armen angemessen sind, bevorzugt der Adel die köstliche und geschmacksintensive Milch der männlichen Krabben. Die Chronisten jener Zeit hielten fest, dass Brazollus, ein großer Freund von Spielen, seine Diener scheffelweise lebende Krabben auf den Tisch schütten ließ; seine Gäste mussten mit den Tieren ringen und ihnen ihre Krebsmilch nur mit den Händen und Mündern entlocken.
BIBERSCHWANZ, in Mehl gerollt und gebraten. Kaiser Brazollus ist bekannt für seine Aussage, dass Biberschwanz das beste weiße Fischfleisch sei, das man essen könne (obgleich jeder Koch Euch sagen wird, dass das Fleisch des Schwanzes fester und dunkler ist als das jedes Flussfischs). Die beschriebene Methode der Zubereitung hat wenig von der Finesse, die man andernorts auf dieser Speisekarte findet, da Brazollus seinen Biberschwanz schlicht bevorzugte.
DELFINKALB, schonend gekocht in der Milch seiner Mutter. Dieses Gericht ist eine Pervertierung eines beliebten nordischen Festmahls, bei dem ein Kalb ebenfalls in der Milch des Muttertiers gekocht wird, allerdings handelt es sich dabei um Rinder, nicht um Delfine. Es ist kaum zu beschreiben, wie delikat dieses Gericht war, da sowohl das Fleisch des Delfins als auch die Milch fester sind als bei jedem Landtier. Leider sind keine Einzelheiten zu den Gewürzen und Beilagen überliefert.
LEBER VOM SCHLACHTERFISCH, gebraten. So etabliert sie in der kulinarischen Geschichte ist, so sehr wird die Leber des Schlachterfischs in der Regel gemieden, da es schwer ist, sie zu servieren, ohne zuvor die in ihr enthaltenen Giftstoffe zu neutralisieren. Dass Brazollus mehr als hundert Gästen Schlachterfisch-Leber servierte, spricht von seinem Vertrauen in die dreißig argonischen Stammesmitglieder, die er für die Zubereitung des Gerichts angeheuert hatte. Und sie belohnten sein Vertrauen. Von allen versammelten Gästen wurde lediglich Herzog Nettio mit Blindheit und trägem Darm geschlagen.