Daggerfall:Der Tanzball im Sanatorium

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Diese Seite enthält den Text von Der Tanzball im Sanatorium aus The Elder Scrolls II: Daggerfall (Originaltitel: The Asylum Ball).

Inhalt

Der Tanzball im Sanatorium[1]
von Waughin Jarth

Mein Urgroßonkel war Aufseher in einem Sanatorium in Torval (vielleicht war es auch mein Ururgroßonkel - es war vor ziemlich langer Zeit) und dies ist die Geschichte, die in meiner Familie von seiner Generation bis zur meinen weitergegeben wurde. Vielleicht ist sie vollkommen unwahr, aber als man mir die Geschichte erzählte, raunte man sie mir auf eine solche Weise zu, dass sie ernst genommen werden musste. Da ich keine eigenen Kinder habe, denen ich etwas zuraunen könnte und ein wenig Gold nicht schaden würde, habe ich mich entschlossen, meine Geschichte zu veröffentlichen.


Das Sanatorium, in dem mein Urgroßonkel arbeitete, war anscheinend ziemlich nobel. Nur die richtige Klasse von Verrückten wurde zugelassen. Exzentrische Herzöge, verrückte Baronessen, verwirrte Fürsten und törichte Damen füllten die mit Wandteppichen geschmückten und vergoldeten Hallen des Sanatoriums. Trotzdem war es eine Zeit großer Aufregung, als das Gerücht die Runde zu machen begann, dass der verwirrte Kaiser von Tamriel, Pelagius III., aus einer Anstalt in Valenwald dorthin verlegt werden sollte. Als sich das Gerücht bestätigte, verwandelte sich das Sanatorium in ein schönes, gefasstes und widerspenstiges Chaos. Pelagius wurde ein ganzer Flügel des Sanatoriums für seinen Gebrauch zur Verfügung gestellt, denn er war, wenn auch verrückter als ein Schakal, noch immer Seine Ehrfurchtgebietende Majestät, der Kaiser von Tamriel.


Der Kaiser war von erstaunlich gutem Benehmen, wie mein Urgroßonkel angeblich versicherte. Natürlich musste er nicht den Bürgern gegenübertreten, die mit allen möglichen Vorwänden kamen, um einen Blick auf ihren obersten Lehnsherrn, den Idioten, zu erhaschen. Als einer der Aufseher (nicht mein Onkel, wurde mir beteuert) sich selbst vergaß und Seine Ehrfurchtgebietende Majestät wissen ließ, dass Leute dagewesen waren, um ihn zu sehen, geriet der Kaiser in große Aufregung. Er entschloss sich, gleich auf der Stelle einen Ball zu geben. Eine große Feier mit Musikern, Tänzen und Festessen, direkt im Sanatorium. Oder vielmehr in seinem Flügel des Sanatoriums.


Gerüchte über das Interesse des Kaisers, einen Ball abzuhalten, verbreiteten sich in ganz Torval und erreichten schließlich auch die Ohren der Kaiserinregentin Katariah, Pelagius' hochgeschätzter Gemahlin, in der Kaiserstadt. Begierig darauf, ihren Gemahl glücklich zu machen, schickte sie eine mit Gold beladene Karawane zum Sanatorium, damit ein der kaiserlichen Würde angemessener Ball gegeben werden könne.


Der Kaiser wählte ein Datum für den Ball, und augenblicklich begannen die Vorbereitungen. Die alten Sanatoriumswände waren wunderschön dekoriert, benötigten aber eine Reinigung. Ein Graben musste zur Unterbringung des Orchesters konstruiert und Diener zum Kochen und Servieren der Speisen eingestellt werden; Gold- und Ebenerzkandelaber und passende Kronleuchter wurden angefordert; die alten Teppiche vernichtet und neue Teppiche mit eingearbeiteten Edelsteinen gewebt; Gästelisten wurden zusammengestellt, überprüft und umgestaltet. Der Kaiser wusste, dass die Gästeliste sehr exklusiv zu sein hatte und verließ sich auf seine Berater, um ihm mitzuteilen, wer lebte, wer tot und wer eingebildet war.


Das Fest sollte um neun Uhr beginnen. Um sechs beendete der Friseur, den er aus Torval angeworben hatte, seine kaiserliche Frisur. Um sieben war er vollständig mit den Gewändern angekleidet, die er für den Ball bestellt hatte: voluminöse, schwarze Seide und mit roten Diamanten überhäufter Samt. Um acht stieg er die neu renovierte Treppe hinab, um die letzten Vorbereitungen zu überwachen - das Anzünden der Kerzen, das Öffnen des Weins, das Schlachten des ersten Ganges. Um neun Uhr nahm er seinen Platz auf dem nachgebauten Thron ein, den er bestellt hatte, und erwartete die ersten Gäste.


Um neun Uhr dreißig sagte sein Berater, der bemerkte, wie die königlichen Augen vor Wahnsinn glasig zu werden begannen: „Eure Ehrfurchtgebietende Majestät weiß sicherlich, dass es nicht Mode ist, früher als eine Stunde nach der erwünschten Zeit auf einem Ball zu erscheinen, oder?“


Der Kaiser starrte nur vor sich hin.


Um zehn Uhr dreißig verlangte der Kaiser nach etwas Speise und Wein und saß essend auf seinem Thron, während er durch die offene Tür blickte. Dreißig Minuten später befahl er dem Orchester, mit seinem Spiel zu beginnen. Die nächsten drei Stunden lang spielten sie unbekümmert für den leeren, kerzenerleuchteten Ballsaal.


Um ein Uhr gab der Kaiser seine Absicht bekannt, sich für den Abend zurückzuziehen. Mein Onkel war einer der Aufseher, die Seiner Ehrfurchtgebietenden Majestät die Treppe hinaufhalfen. Halb in seinem Raum warf sich Pelagius in einem Anfall von Hysterie auf den Boden, schrie und lachte, verlangte mehr Wein (meine Mutter war gut in diesem Teil der Geschichte, sie rollte mit ihren Augen und kreischte: „Mehr Wein! Mehr Wein! Wein!“) und, um es kurz zu machen, bildete sich ein, dass er von all den Feiernden auf seinem Fest besessen wäre, das niemals stattgefunden hatte.


Zwei Tage später ging es ihm immer noch nicht besser. Er hatte sich selbst und jene, die ihn festhalten wollten, schrecklich mit den roten Diamanten von seinem Gewand geschnitten. Schließlich entschied man, dass das Sanatorium von Torval nicht ausgestattet war, um mit einem Verrückten diesen Grades fertig zu werden und er wurde an einen sichereren Ort in die Schwarzmarsch geschickt. Nur drei Monate später erfuhr mein Onkel, dass der Kaiser gestorben war.


Eine der Aufgaben meines Onkels bestand darin, den persönlichen Besitz der Insassen nach ihrem Tod auszuräumen. Da sie hauptsächlich dem landbesitzenden Adel angehörten, waren diese persönlichen Besitztümer oft recht umfangreich. Einige Jahre nach dem Tanzball im Sanatorium wurde mein Onkel gerufen, um die Wohnung einer Herzogin auszuräumen, deren Hauptexzentrität in einer Vorliebe zum Stehlen gelegen hatte. Ich glaube, es wird Kleptomanie genannt. Verschlossen hinter einer Geheimtür in ihrem Schreibtisch, beschützt von einer mit einer gezackten Nadel versehenen Falle, fanden sich eine Vielzahl von Juwelen, Goldstapeln und fünf große Stöße wunderschön geprägter Einladungen, unterzeichnet in der kindlichen Handschrift des Kaisers.

My great great uncle was a warder at an asylum in Torval (maybe he was my great great great uncle — it was quite a long time ago), and this is the story that has been passed down in my family from his generation to mine. Perhaps it is purely apocryphal, but when I was told it, it was whispered in such a way that it was meant to be taken seriously. Not having any children of my own to whisper to, and being in need of some gold, I have elected to publish my story.


The asylum my great great uncle worked in was apparently very posh. Only the right class of lunatics were admitted. Eccentric dukes, mad baronesses, touched lords, and daft ladies filled the asylums tapestried and gilded halls. Still, it was a time of great excitement when the rumor began that the unhinged Emperor of Tamriel, Pelagius III, was transferring there from a resort in Valenwood. When the rumor became a reality, the asylum went into nice, calm, restive chaos. Pelagius was given an entire wing of the asylum for his own use, for, though he was madder than a jackal, he was still His Terrible Majesty, the Emperor of Tamriel.


The Emperor was remarkably well behaved, my great great uncle supposedly asserted. Of course, he did not have to face the commoners who came on all sorts of pretenses to gawk at their overlord, the loon. When one of the warders (not, I have been assured, my uncle) forgot himself and let His Terrible Majesty know that people had been there to see him, the Emperor grew very excited. He made up his mind right there and then to have a ball. A huge party with musicians, dancing, and dinner, right at the lunatic asylum. Or precisely, in his wing of the asylum.


Rumors of the Emperor's interest in holding a ball spread throughout Torval and eventually it reached the ears of the Emperess Regent Katariah, Pelagius' dear wife, in the Imperial City. Eager to make her husband happy, she sent a caravan laden with gold to the asylum so a ball might be held befitting the Imperial dignity.


The Emperor picked a date for the ball, and preparations began immediately. The old asylum walls were beautifully decorated, but needed cleaning. A pit had to be constructed to house the orchestra; servants for cooking and serving the food had to be hired; gold and ebony candelebras and matching chandeliers were ordered; the old rugs were destroyed, and new rugs embroidered with gems were weaved; lists of guests had to be compiled, reconsidered and recompiled. The Emperor knew that the guest list had to be very exclusive, and he relied on his advisors to tell him who was alive, who was dead, and who was imaginary. The party was set to begin at nine o'clock. At six, the hairdresser he had hired from Torval finished his Imperial coiffure. At seven, he was fully dressed in the robes he had ordered for the ball: voluminous black silk and piled velvet crusted with red diamonds. At eight, he walked down the newly reconstructed staircase to supervise the final preparations — the lighting of the candles, the opening of the wine, the murder of the first course. At nine o'clock, he took his seat at the facsimile throne he had ordered and awaited the first guests.


At nine thirty, his advisor, seeing the royal eyes beginning to glaze over with madness, said, „Your Terrible Majesty surely knows that it is not fashionable to arrive at any ball for at least an hour after the desired time, yes?“


The Emperor just stared.


At ten thirty, the Emperor called for some food and wine, and sat at his throne, looking at the open door, eatting. Thirty minutes later, he ordered the orchestra to begin playing. For the next three hours, they played gaily for the empty, candlelit ballroom.


At one o'clock, the Emperor announced his intention to retire for the evening. My uncle was one of the warders who assisted His Terrible Majesty up the staircase. Halfway to his room, Pelagius threw himself on the floor in a hysteria, screaming and laughing, ordering more wine (my mother was good at this part of the story, rolling her eyes and shreiking, „More wine! More wine! Wine!“), and, in short, imagining that he was possessed by all the revellers at his party that never was. Two days later, he was still not better. He had cut himself and those who tried to grapple him horribly with the red diamonds of his robe.

Eventually it was decided that the Torval asylum was not equipped to deal with a lunatic of his severity, and he was sent to a more secure location in Black Marsh. It was only three months later, my uncle heard that the Emperor had died.


One of my uncle's duties was to clear out the personal property of the inmates after their death. Being primarily landed nobility, the personal property was often quite extensive. Several years after the asylum ball, my uncle was called to clear out the apartment of a duchess whose chief eccentricity was a propensity to pilfer. Kleptomania, I believe it's called. Locked away in a secret door in her desk, protected by a trap armed with a barbed needle, was a variety of jewels, piles of gold, and a five large stacks of beautifully engraved invitations signed in the Emperor's childlike handwriting.

Anmerkungen (Tamriel-Almanach)

  1. Die deutsche Übersetzung wurde von Killfetzer erstellt, sowie durch Numenorean und Deepfighter für das Projekt Daggerfall Deutsch überarbeitet und unter Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 veröffentlicht.
  • Namensnennung 2.5
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