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Des Narren Ebenerz

Des Narren Ebenerz
Zum Text
Autor Frincheps
Art Buch
Genre Theaterstück, Satire

Des Narren Ebenerz (engl. The Fool’s Ebony) ist ein sechsteiliges satirisches Bühnenstück von Frincheps, das zur Zeit der Dritten Ära in Dolchsturz spielt. Es begleitet einen dunmerischen Abenteurer auf seiner bewusst absurden Suche nach einer mythischen Substanz namens „Narrenerz“ und entlarvt mit beißendem Witz und burlesken Szenen den Umgang verschiedenster Fraktionen mit einem angeblich kostbaren, in Wahrheit jedoch nutzlosen Material. Das Stück karikiert zugleich Religion, Gier, politische Ränke und nicht zuletzt das Theater selbst.

Dramatis Personae

  • Der Abenteurer – ein spitzbübischer Dunmer und opportunistischer Gauner
  • Komon – Priester des Akatosh
  • Lheban – weiterer Priester des Akatosh
  • Stete – Priester des Julianos
  • Raic – weiterer Priester des Julianos
  • Shub & Shub – zwei unberechenbare Magier
  • Nephron – schmieriger Händler mit eigenen Plänen
  • Ortho – stummer, furchterregender Schmied
  • Fünf Waffenschmiede – Nebenfiguren mit zweifelhaften Motiven
  • Crunn – Ehemann der Wirtin
  • Millie – Wirtin und pragmatische Philosophin
  • Comtessa – frivole Adlige, deren Auftritt bis zuletzt angekündigt wird
  • Diverse Huren, Soldaten, Riesen, Zwerge – satirisch verwendetes Bühnenpersonal
  • Prologist & Epilogist – metatheatrale Kommentatoren

Inhaltsangabe

Das Stück beginnt im Gasthaus „Zum Toten Daedra“ in Dolchsturz, wo ein spitzbübischer, namenloser Dunmer-Abenteurer einen raffinierten Plan entwickelt, mehrere konkurrierende Fraktionen, darunter Magier, Priester und Schmiede, mithilfe eines angeblichen Wundermaterials namens „Narrenerz“ gegeneinander auszuspielen. Unterstützt von der verführerischen Comtessa Aveet Videspreed, einer hochgebildeten und skrupellosen Adligen, entfaltet sich eine Kette aus Täuschungen, theologischen Trugschlüssen, Betrügereien und politischen Ablenkungsmanövern.

Die Handlung führt über eine chaotische Expedition in die Wildnis von Hochfels, vorbei an Intrigen, einem Riesenangriff, dem Überleben in einem ausgeweideten Koloss und der Begegnung mit unerwartet erwachten Dwemer. Das begehrte Erz erweist sich letztlich als bedeutungslos, doch die Helden kehren mit mächtigen ebenerzenen Relikten zurück.

Erste Abhandelung

Zwei Priester des Akatosh berichten in einer Taverne einem Dunmer-Abenteurer die düstere Legende von Nackles, einem schaurigen dunkelelfischen Wesen, das unartige Kinder holt. Der Mythos dient als Aufhänger für erste Hinweise auf des Narren Ebenerz. Ein geheimnisvolles, machtloses Material, das angeblich brennt, ohne zu vergehen.

Zweite Abhandelung

Weitere Priester stoßen hinzu, und in betrunkenem Zustand entfalten sie theologische wie wirtschaftliche Theorien über das Narrenerz als Brennstoff und Handelsware. Der Abenteurer gewinnt ihr Vertrauen und schmiedet erste Pläne zur Ausbeutung der angeblichen Lagerstätten.

Dritte Abhandelung

In der Magiergilde trifft der Abenteurer auf zwei gleichnamige, exzentrische Magier namens Shub und Shub. Auch sie zeigen Interesse am Erz, ohne zu wissen, dass der Abenteurer bereits mit den Priestern paktiert. Es kommt zu einer weiteren, parallelen Vereinbarung.

Vierte Abhandelung

Der Abenteurer verhandelt mit dem schmierigen Händler Nephron, um eine Handelsstruktur für das Erz zu errichten. Fünf aufgebrachte Waffenschmiede erzwingen ihre Beteiligung und entsenden mit Ortho einen stillen, aber einschüchternden Aufpasser, der den Abenteurer fortan begleitet.

Fünfte Abhandelung

Um den Einfluss der Priester zu schwächen, wird durch eine Intrige ein Skandal in der Kantorei des Akatosh entfacht. Der Abenteurer hintergeht Magier und Geistliche gleichermaßen, kassiert von allen Seiten Gold und nutzt die Verwirrung zur Vorbereitung einer Expedition in die Wrothgarischen Berge.

Sechste Abhandelung

Die letzte Abhandelung führt die Figuren durch eskalierendes Chaos zwischen Wildnis, Intrige und zwergischer Bedrohung. Die Expedition, nun unter Führung der Comtessa, erreicht mit zwielichtiger Eskorte ein verborgenes Vorkommen des Narrenerzes. Dort begegnen sie unerwartet erwachten Dwemer, mit denen die Comtessa in ihrer Sprache verhandelt. Die Zwerge fordern Bier, Frauen und das Ende jeder Ebenerzförderung.

Die Helden fliehen mit zwergischen Artefakten, werden von einem Schneesturm und Riesen überrascht und überleben nur knapp in einem ausgeweideten Riesenkadaver. Nach ihrer Rückkehr nach Dolchsturz stellt sich heraus, dass ihre politischen Spuren verwischt sind und die mitgebrachten Relikte mehr wert sind als das Erz selbst. Das Stück endet mit einer letzten ironischen Wendung: Die Comtessa schmiedet bereits neue Pläne, während der Abenteurer nur noch seine Ruhe will.

Analyse

Des Narren Ebenerz ist eine satirische Bühnenposse, die sowohl Form als auch Inhalt gezielt unterwandert. Frincheps parodiert darin die klassische Heldenreise, indem er einem eigennützigen Dunmer-Abenteurer folgt, der nicht durch Mut oder Ideale voranschreitet, sondern durch Täuschung, Gier und eine bemerkenswerte Begabung zur Lüge. Anstelle einer klaren Gut-und-Böse-Dynamik begegnet das Publikum einem Ensemble aus Priestern, Magiern, Schmieden und Höflingen, allesamt karikierte, überzeichnete Figuren, getrieben von Eitelkeit und Eigennutz, die zugleich als satirische Spiegel realer Institutionen und Persönlichkeiten fungieren.

Im Zentrum des Geschehens steht das sogenannte „Narrenerz“, eine erfundene, möglicherweise völlig nutzlose Substanz, die dennoch zur Projektionsfläche für Begehren, Machtfantasien und wirtschaftliche Hoffnungen wird. Es steht sinnbildlich für den blinden Glauben an seltene Ressourcen, deren vermeintlicher Wert allein aus kollektiver Gier entsteht, nicht aus ihrer Beschaffenheit. Die Suche nach diesem Stoff dient als Vorwand für eine Kette aus Intrigen, Manipulationen und Selbstinszenierungen. Was als klassischer Aufstiegsmythos beginnt, der Erzabbau als Vehikel zu Reichtum und Ruhm, entlarvt sich als hohle Jagd nach Illusion. Am Ende bleibt von allem nur die Geschichte, die darüber erzählt wird.

Die Dialoge sind gespickt mit Anspielungen auf kirchliche Doppelmoral, Gildenrivalitäten und die klassistischen Spannungen im spätfeudalen Tamriel. Besonders das Verhältnis zwischen Tempel, Magiergilde und Handelshäusern gerät ins Visier, wodurch das Stück zu einer scharfsinnigen Parabel über politische Machtmechanismen wird. Charakteristisch für Frincheps’ Stil ist dabei die durchgängige Selbstkommentierung durch Prologist und Epilogist, die das Bühnengeschehen nicht nur rahmen, sondern es mit ironischer Distanz durchbrechen und so das Theater selbst als Objekt des Spotts entlarven.

Die Figuren des Stücks sind keine tragischen Helden und ebenso wenig klassische Schurken, sondern wandelnde Archetypen des Versagens, der Eitelkeit und des Selbstbetrugs. Eine Ausnahme bildet die Comtessa Aveet Videspreed, die als einzige Figur rhetorisch überlegen und strategisch konsequent agiert und damit eine seltene weibliche Machtposition auf der Bühne vertritt. Ihr kühler Intellekt kontrastiert mit dem aufgesetzten Pathos der übrigen Beteiligten.

Sprachlich changiert das Werk zwischen gehobener Rhetorik, derbem Witz und metatheatralem Spott. Wiederkehrende Motive, etwa das Trinkgeld für Schankmaiden, improvisierte Kulissen oder absurde Regieanweisungen, verleihen der Posse eine zusätzliche Ebene der Theaterkritik. So verspottet Frincheps nicht nur die Gesellschaft Tamriels, sondern auch das Medium Bühne selbst. Die Handlung wird absichtlich fragmentiert, Konflikte werden nicht aufgelöst, Erwartungen gezielt unterlaufen. Eine bewusste Absage an klassische Dramenstruktur und ein literarischer Akt der Verweigerung.

Des Narren Ebenerz ist daher weniger ein kohärentes Drama als eine Spiegelung gesellschaftlicher Mechanismen. Macht wird simuliert, Wissen behauptet, Wahrheit verhandelt. Das Stück handelt von politischer Täuschung, sozialen Masken und dem tiefen Bedürfnis nach Bedeutung in einer Welt, die kaum welche bereithält. Die Pointe liegt nicht im Erz, sondern in der Geschichte um das Erz. Was bleibt, ist eine Parabel auf die Eitelkeit des Strebens in einer Welt voller Illusionen.